Die geplante Reform der Landkreise im Nachbarfreistaat Thüringen bewegt seit Monaten die Gemüter. So sehr, dass in Teilen des fränkisch geprägten Südens von Thüringen gar Abwanderungsbewegungen in Richtung Bayern laut wurden.
Die neuesten Pläne aus dem Thüringer Innenministerium sorgen dieser Tage für Gesprächsstoff. Bodo Ramelows Landesregierung plant einen Großlandkreis Rhön, der die drei bisherigen Kreise Schmalkalden–Meiningen, Eisenach und Wartburgkreis zu einem verschmelzen würde. Als Kreissitz ist dann Bad Salzungen angedacht, Meiningen und Eisenach wären ihre Kreissitze los.
Suhl verlöre Kreisfreiheit
Die bisher zu Meiningen gehörenden Gemeinden Oberhof, Benshausen und Zella-Mehlis würden im Falle einer Umsetzung herausgelöst und dem zweiten Großlandkreis Hildburghausen zugeschlagen. Dort soll die kreisfreie Stadt Suhl mit den Kreisen Hildburghausen und Sonneberg zum zweiten Großlandkreis verschmelzen.
Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) hat die Pläne am Mittwoch in Erfurt vorgestellt. Obwohl aus dem eigenen rot-rot-grünen Lager Widerspruch kommt, verteidigt Ministerpräsident Bodo Ramelow die Idee, wie Thüringische Medien berichten. Die Rhön solle sich in einem gemeinsamen Kreis wiederfinden, so Ramelow gegenüber Kritikern. Dazu gehört etwa auch die Linken-Oberbürgermeisterin Katja Wolf aus Eisenach.
Bad Salzungen als Kreisstadt
Das Wort von den „Monsterlandkreisen“ will Ramelow nicht gelten lassen. Im Bundesvergleich sei die Landkreisgröße immer noch moderat. Der Rhönlandkreis mit Meiningen, dem Wartburgkreis und Eisenach würde laut der Planungen insgesamt 237 000 Einwohner umfassen, der Großlandkreis Suhl-Hildburghausen-Sonneberg hätte nach derzeitigem Stand 142 000 Einwohner.
Der Thüringer Städte- und Gemeindebund rechnet mit einer Klagewelle.