
Das Herz von Bad Neustadt ist nicht gerade mit Grün gesegnet. Daher erscheint der Garten neben dem Pfarrhaus der Stadtpfarrkirche wie eine Oase. In die lädt Dekan Andreas Krefft zum Verweilen ein. Anlässlich des Patroziniums und zum Fest Mariä Himmelfahrt hat der Seelsorger eine Reihe von Informationstafeln aufstellen lassen, die den Hintergrund eines zentralen Bestandteils des Feiertags, das Segnen der Würzbürschel, näher beleuchten.
Jahrzehntelang war der Garten recht stiefmütterlich behandelt worden, erzählt der Seelsorger. Früher sollen an der Stelle sogar drei kleine Häuser gestanden haben, hat der Geistliche in Erfahrung gebracht. Im vergangenen Jahr wurde das Areal durch Unterstützung von Landschaftsarchitektin Miriam Glanz neu gestaltet. Es wurden Beete mit Kräuterpflanzen angelegt, ein barrierefreier Zugang geschaffen, die alten Rosenstöcke auf Vordermann gebracht und Sitzflächen hergerichtet, damit es sich Besucher aus der Nachbarschaft bequem machen können.
Anlässlich des Feiertags am Donnerstag hat Krefft nun noch eine Reihe von Infotafeln aufstellen lassen, die sich mit dem Brauch der Kräutersegnung und seinem praktischen Hintergrund beschäftigen, weil das Wissen darüber langsam in Vergessenheit gerät, wie er bedauert. Die auf den Tafeln aufgeführten Pflanzen haben zwei Komponenten: Ihre Bedeutung für Heilung und Gesundheit und die symbolische Kraft als Ausdruck der Marienverehrung.
Schon sehr früh haben die Menschen eine Reihe von Pflanzen mit der Gottesmutter in Verbindung gebracht, sodass sie auch die Bezeichnung Marienpflanzen erhielten, erklärt der Dekan. Die Verehrung der Jungfrau äußert sich denn auch in vielen Gemälden, die sie in Mitten eines Kräutergartens darstellen. Die darin berücksichtigten Pflanzen dienen somit einerseits als Anleitung, andererseits als Symbol einer tiefen Volksfrömmigkeit. In den Pflanzen werden dazu die Eigenschaften Marias symbolisiert, wie etwa der Rose, die für Reinheit und Unschuld steht oder das Gänseblümchen, das für Fruchtbarkeit und Bescheidenheit stehen.
Die geweihten Kräuterbüsche sollen mindestens sieben Arten enthalten, wie Ringelblume, Schafgarbe und Frauenmantel. Sie finden Verwendung als Tee und damit als Heilmittel aber auch – dann als heidnischer Brauch – als Opfergabe zur Abwendung von Blitzen bei Gewittern. In den Büschen kommt gleichzeitig die Wertschätzung der Schöpfung zum Ausdruck und sie erinnern an die Schönheit der Welt, hat Krefft in einer früheren Predigt verkündet.