
Am Tag der offenen Gartentür am kommenden Sonntag, 26. Juni, sind alle interessierten Besucher nach Stockheim, Unsleben und Eichenhausen eingeladen. Von 10 bis 17 Uhr sind die Gärten begehbar und die Besitzer beantworten die Fragen der Gäste. Die Organisation liegt in den Händen des Kreisverbands für Gartenbau mit Fachberater Georg Hansul.
In Eichenhausen, in der Dorfstraße 32, präsentiert Hildegard Wirsing einen naturnahen Bauerngarten, der eine bunte Mischung aus Blumen, Kräutern und Gemüse bietet. Die besondere leichte Tallage des Gartens, hinter einer Scheune auf einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen, das noch von den Großeltern von Ehemann Ludwig stammt, erlaubt es, dass mehrere Teiche den Garten komplettieren. Der Weißbach fließt mitten durch das Gelände, hat aber seit den trockenen Sommern der vergangenen Jahre weniger Wasser. Regenwasser vom Dach wird deshalb zusätzlich in die Teiche geleitet, somit ist auch immer ausreichend Gießwasser vorhanden.
Selbstversorger
Alle Gemüsearten, die hier gut gedeihen, zieht Hildegard Wirsing und das Ehepaar kann sich damit selbst versorgen. Salate, verschiedene Kohlsorten, Zwiebeln, Zucchini, Bohnen, Mohrrüben und vieles mehr wachsen auf den Beeten, die selbst gezogenen Tomatenstöcke stehen in Kübeln an der Hauswand, wo sie vor zu starkem Regen geschützt sind.
Auf einer Kräuterspirale wachsen Sorten, die Trockenheit lieben, und solche, die mehr Feuchtigkeit benötigen, auf den unterschiedlichen Etagen.
Den Überblick über die Vielfalt an Pflanzen hat die Hobbygärtnerin nicht verloren, sie weiß genau, wer sich gut mit seinem Nachbarn verträgt und eventuell auch Schädlinge abhält. „Chemie kommt mir nicht in den Garten, bei uns ist alles bio“, sagt sie.
Das üppige Grün zieht natürlich Schnecken an, hier muss Wirsing zu rigorosen Mitteln greifen, sonst bleibt von den zarten Pflänzchen nichts übrig. Nicht nur frische Setzlinge verzehren die Schnecken genüsslich, sondern auch besonders gern Tagetes und andere Blumensorten. Eine einfache Schneckenfalle, bestehend aus zwei Deckeln mit einem Nagel befestigt und mit Schneckenkorn gefüllt, leistet hier gute Dienste.
So gelangt das Schneckenkorn nicht ins Erdreich und die Tiere lassen sich trotzdem von dem Lockstoff verführen. Tauchen Läuse auf, wartet sie ab, bis die Marienkäfer kommen und sie fressen, falls es doch zu viel wird, hilft eine Schmierseifenlösung oder mechanisches Abstreifen.
Der Mann hält Bienen
„Die Blumen sind mein Hobby, daraus ziehe ich viel Lebensfreude“, bestätigt Wirsing, die eigentlich ausgebildete Schneiderin ist, aber für die Versorgung von Haus, Garten und vier Kindern zu Hause gebraucht wurde. Ehemann Ludwig unterstützt sie, wenn etwas gebaut werden muss, wie die Terrasse und die Ruhebank unter einem Baum, von der aus sie die ganze Pracht überblicken kann. Er hat mehrere Bienenvölker, die sich über „Futter“ aus dem Garten freuen, zum Beispiel aktuell aus den blauen Blüten des Borretsch. Die Kornrade, auf den Feldern kaum noch zu finden, darf sich im Garten entwickeln und wenn es gelingt, die Kletterrose mit einer Waldrebe gemeinsam hochzuziehen und so eine tolle Blütenmischung zu erzeugen, freut sich die Gärtnerin.
An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, davon können sich die Besucher am Sonntag überzeugen. Sie können Anregungen mit nach Hause nehmen, zum Beispiel für eine selbst hergestellte Suppen- und Soßengrundlage: Klein geschnittene Karotten, Lauch, Sellerie, Petersilie und eventuell Tomaten werden mit viel Salz in ein Glas gefüllt. Das Salz wirkt konservierend, deshalb muss nichts eingekocht werden, ein Deckel genügt. Zweimal, in den Jahren 2000 und 2013 hat Hildegard Wirsing schon ihre Gartentür für die Öffentlichkeit geöffnet.