Zu behaupten, die Blues Brothers Show habe in der Stadthalle für gute Unterhaltung gesorgt, wäre eine maßlose Untertreibung. Tatsächlich haben die 12 Musiker rund um die kultigen 80er Jahre-Typen Jake und Elwood Blues das Haus von der ersten Minute an gerockt. In ohrenbetäubender Lautstärke erklangen so nicht nur die Hits aus dem Kultfilm, sondern auch die Beifallsstürme des Publikums.
"Schafft die Stühle raus! Wir sind eine Rockband"
"Schafft die Stühle raus! Wir sind eine Rockband und kein Musical", schimpfte Keyboarder André Blues (alle Mitwirkenden dieser Show nennen sich Blues mit Nachnamen) von der Bühne. Gesagt, getan. Nach der Pause stand das Publikum vor der Stadthallenbühne und tanzte eifrig zu den Songs und der irrwitzigen Bühnenshow der Blues Brothers Tribute Show by The Blue Onions.
Das muss mal in voller Länge erwähnt werden, denn weltweit sind zahlreiche Formationen in Sachen Blues Brothers unterwegs. Die in der Stadthalle huldigt der Musik, ohne die ständige Präsenz von Cops auf der Bühne zu vernachlässigen, und sogar mit zwei original 70er Jahre Bluesmobils vom Typ Dodge Monaco aus der Garage des Hammelburger Blues Brother-Fans Jürgen Friedl am Eingang des Konzerthauses aufzuwarten.
Viele Besucher kamen im stilgerechten Outfit
Das mit den Stühlen und Tischen in der Stadthalle hatte einen Grund. Selbstverständlich haben selbige in einem Blues Brothers-Konzert nichts verloren, schließlich hält es bei der Musik ohnehin niemand in den Stühlen. Aber der Kartenvorverkauf zu der Tribute Show war schleppend verlaufen, und ganz leer sollte die Stadthalle ja nicht ausschauen. Doch alle Aufregung war umsonst. Auf die Abendkasse war Verlass und eine zumindest ordentlich gefüllter Saal mit begeistertem Publikum zur Hommage an die 80er Jahre bereit. Etliche davon übrigens im stilgerechten Outfit der Blues Brothers mit schwarzem Anzug, weißem Hemd, schwarzer Krawatte, Hut und Sonnenbrille.
Dreistündige Show in einem irren Tempo
Auf der Bühne die zwei Typen, die einst John Belushi und Dan Aykroyd zu Kultfiguren der 80er Jahre gemacht hatten. Als Jake und Elwood Blues ließen die beiden Sänger vom ersten Moment ihres Auftritts keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie die Stadthalle rocken wollten. Mit aller Kraft, viel Wucht und vor allem der fetzigen Musik der Blues Brothers. Was folgte, war eine knapp dreistündige Show in einem irren Tempo in dem die Klassiker rund um "Everybody Needs Somebody to Love" allesamt auf die Bühne kamen.
Das Publikum folgte begeistert nicht nur Jake und Elwood, sondern auch Aretha Franklin ("Respect"). Auch Ray Charles, Cab Calloway und natürlich der "Godfather of Soul", James Brown, durften bei der Tribute Show nicht fehlen. Sänger Chevalier Hadley überzeugte in allen drei Rollen in stilgerechter Maskerade und Songs für die Ewigkeit wie "I Got You (I Feel Good)".
Nach der Pause (und ohne Tische und Stühle) tanzte das Publikum vor Begeisterung über die sensationelle Bühnenshow. Diese Blues Brothers hätten wahrlich ein ausverkauftes Haus verdient. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden. Beim nächsten Mal. Wenn die streng dreinschauenden Cops das Konzert nochmal zulassen.