
Als ein "wunderschönes Vorzeigeprojekt mit verblüffenden Ergebnissen" nannte Landrat Thomas Habermann das Blühflächenprojekt. Initiiert wurde es vom Bayerischen Bauernverband zusammen mit Agrograft Rhön-Grabfeld. Bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Naturschutzfragen legte Michaela Stäblein von der Agrokraft eine erste Bilanz vor. Es handelt sich um ein Modellprojekt, das die Agrokraft GmbH, also Bauernverband und Maschinenring, zusammen mit der Bund Naturschutz Kreisgruppe und anderen Partnern umsetzt. Die Projektleitung hat die Agrokraft. Konkret geht es darum, die Biogasanlagen in Ostheim, Mellrichstadt, Unsleben, Großbardorf und Bad Königshofen zu beliefern. Insgesamt gibt es im Landkreis 80 Flächen, auf denen der sogenannte "Veitshöchheimer Hanfmix" angebaut wird. 40 Landwirte aus dem Landkreis beteiligen sich an dem Projekt, das auf drei Jahre ausgelegt ist und seit einem Jahr läuft.
Anstelle von Mais werden Blühpflanzen angebaut, die der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft Raum geben. 2018 konnten 35 Hektar Blühfläche mit dem "Veitshöchheimer Hanfmix" angebaut werden. Durch einen Geberverbund wurden die Ausgleichszahlungen für die Landwirte ermöglicht, sagte Michaela Stäblein den Ausschussmitgliedern. Da eine staatliche Förderung erst ab 2020/21 in Aussicht gestellt wird, wurde erfolgreich ein Antrag auf Förderung beim Bayerischen Naturschutzfonds gestellt. Damit können für bis zu 100 Hektar Fläche die Ausgleichszahlungen an die Landwirte, das begleitende wissenschaftliche Monitoring der Vögel und Insekten, sowie andere Kosten getragen werden.
Zahlreiche Wildbienen und weitere Insektenarten
30 verschiedene Pflanzenarten werden angebaut, so unter anderem Sonnenblumen, Nutzhanf oder auch Klette. Nun wurden erste Zählungen durchgeführt, wobei es sich zeigte, dass zahlreiche Wildbienen und weitere Insektenarten, davon zwei der roten Liste, diese Blühflächen angenommen haben. Begeistert sei auch ein Ornithologe, der feststellte, dass die Blühflächen wie ein Magnet auf die Vogelwelt wirken. So entdeckte er 28 verschiedene Vogelarten.
Hinzu kommt, dass durch die dicht an dicht stehenden Pflanzen eine natürliche Wassersicherung vorhanden ist, also auch ideal für den Trinkwasserschutz. Außerdem verringerte sich der Nitratgehalt. Aufgestellt wurden in den Blühflächen auch Bienenstöcke, wodurch Honig aus Wildpflanzen gewonnen wurde. Es sei ein Projekt, das sich über die Jahre hinweg finanziell für die Landwirte rechnen soll, momentan sei dies noch nicht ganz der Fall. Der Deckungsbetrag wird lediglich saisonal mit der Ernte verrechnet. Landrat Thomas Habermann stellte fest, dass diese erste Bilanz Mut machen sollte, dran zu bleiben.
Ideen für den Wettbewerb eingereicht
In der Sitzung des Ausschusses ging es dann um den Schulwettbewerb Klimaschutz. Landrat Thomas Habermann verwies dazu auf die Bayerische Klimaschutzwoche, bei der Ideen für einen Wettbewerb eingereicht werden konnten. Daran beteiligte sich das Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt mit dem "grünen Taxi". Dazu waren Schulleiter Robert Jäger und die beiden Schülerinnen Hannah Koch und Eva Knieß gekommen. Von ihnen erfuhren die Ausschussmitglieder, dass es sich um eine Aktion handelt, bei der Besucher von Konzerten oder Veranstaltungen des Martin-Pollich-Gymnasiums gebeten werden, Fahrgemeinschaften zu bilden. Dazu wurde eine Plattform mit QR-Code eingerichtet und insgesamt fünf Linien ausgearbeitet.
Der Dr.-Karl-Grünewald-Schule Bad Königshofen ging es um Wasserspender aus Edelstahlflaschen. Schulleiterin Gabriele Went war mit Lehrerin Michaela Bauer sowie vier Schülern der 9. und 10. Klasse in Bad Neustadt. Mit dem Projekt könnte Plastikmüll reduziert werden. Die Schüler hatten errechnet, dass an der Schule in einem Jahr 66 800 Plastikflaschen eingespart werden.
Aufklärung zum Thema Klimaschutz
Das Gymnasium Bad Königshofen stellte das "Projekt in drei Phasen" vor. Schulleiter Wolfgang Klose war mit den Lehrkräften Dr. Christian Forster und Dieter Jetschni sowie drei Schülern mit dabei. Diese erwähnten an der Schule Aufklärung zum Thema Klimaschutz anhand von Filmen, hinzu kam ein Projekttag in den einzelnen Fachschaften. Hier ging es darum, zu wissen, was Umweltschutz bedeutet. Was folgt ist eine sogenannte Langzeitphase, bei der es unter anderem um Lichtverschwendung, Wärme und die Lüftung in den Klassenzimmern geht.
Überregionale Programme stellte das Rhöng-Gymnasium Bad Neustadt vor. Zur Preisübergabe kamen Schulleiterin Dr. Kerstin Vonderau mit Lehrern und zwei Schülern. Unter anderem wurden Plakate gestaltet und diese bewertet, anschließend ausgestellt. Dabei lag der Tenor auf Möglichkeiten der Verbesserungen beim Klima- und Umweltschutz. Unter anderem wurde danach gesucht, wo weitere Grünstreifen möglich wären. Eingebunden ist eine Erle an der Schule, die verkabelt ist, um Veränderungen durch den Klimawandel zu bekommen.
Baumpflanzaktion frühestens im Herbst möglich
Birgit Reder-Zirkelbach schlug vor, das Thema Edelstahlflaschen in den landkreiseigenen Schulen einzuführen und Hartmut Eppler fragte an, ob man das "Grüne Taxi" nicht in den öffentlichen Personennahverkehr einbeziehen könnte. Annabell Sahlender von der Stabstelle des Landkreises berichtete von einer Jury, die gebildet wurde, wobei man 3000 Euro zur Verfügung hatte. Zweimal gab es einen ersten Platz, dotiert mit je 1000 Euro zur Umsetzung des Projekts. Diese gingen an das Martin-Pollich-Gymnasium Mellrichstadt und die Dr.-Karl-Grünewald-Schule Bad Königshofen. Je 500 Euro bekamen das Gymnasium Bad Königshofen und das Rhön-Gymnasium Bad Neustadt.
Zum Sachstand Arten- und Klimaschutzprojekt für den Landkreis Rhön-Grabfeld hatte sich Landrat Thomas Habermann an die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär gewandt mit der Bitte, das Projekt voran zu treiben. In Rhön-Grabfeld sei man dabei, jemanden dafür einzustellen.
Kreisrat Egon Sturm fragte nach, was aus der Aktion "Kreistagsmitglieder pflanzen Bäume" geworden ist. Dazu sagte der Landrat, dass man eine Fläche im Grabfeld gefunden habe, allerdings noch die Besitzverhältnisse geklärt werden müssen. Eine Baumpflanzaktion sei frühestens im Herbst möglich.