Mehr als 150 Fahrzeuge – Autos, Motorräder und Gespanne sowie erstmals drei Traktoren – präsentierten sich kürzlich bei schönstem Sonnenschein auf dem Meininger Marktplatz. Die Oldtimerfreunde vom „Classic-Land Südthüringen“ hatten zu ihrem vierten Oldtimertreffen eingeladen. Auch einige Oldtimerfreunde aus Rhön-Grabfeld und aus der Schweinfurter Gegend kamen zu einem Gegenbesuch in die Theaterstadt. Denn die meisten der Südthüringer waren mit ihren Fahrzeugen zwei Wochen zuvor beim Treffen in Stockheim dabei.
Den ganzen Nachmittag über trafen Oldies ein. Neben Fachsimpeleien und Benzingesprächen untereinander wurde es den Fahrzeug-Besatzungen nicht zu viel, die zahlreichen Fragen der Zuschauer zu beantworten. Das Gros der ausgestellten historischen Fahrzeuge wurde zu DDR-Zeiten produziert oder importiert. Aber unter den „Ost-Marken“ wie Wolga, GAZ, Trabant, Wartburg und Skoda fanden sich auch Autos von Mercedes-Benz, NSU-Fiat, Opel, Citroen, Volkswagen, Porsche, Jaguar, Chevrolet, Oldsmobile und gar ein Lincoln Zephyr mit Zwölfzylinder-V-Motor.
Die Entwicklung des Trabant, an ausgestellten Fahrzeugen dargestellt, fiel nicht allen Besuchern auf; ein IFA F8 stand neben seinem Nachfolger, dem AWZ P70, und ein Trabant 600 aus den 1960er Jahren sowie der letzte, ein 601, waren ebenfalls auf dem Marktplatz angekommen. Die Corvette von Chevrolet, war zu sehen; die erstmals 1953 produzierte C1 gilt als das erste Auto, das serienmäßig mit Kunststoffkarosserie produziert wurde. Der AWZ P70, mit einer Karosserie aus mit Baumwollkurzfasern verstärktem Phenolharz, der 1955 auf den Markt kam, war das zweite. AWZ weist auf den Produktionsort hin, die Buchstaben stehen für Automobilwerke Zwickau.
Der Mercedes-Benz 190 SL von Linus Wetteskind aus Bad Neustadt faszinierte die Besucher. Kein Wunder: Der perfekt restaurierte offene Zweisitzer von 1960 präsentierte sich in absolut neuwertigem Zustand.
Das älteste Auto war ein Rennwagen: Gerhard Heß hat einen silbernen Simson Supra Sport von 1925, nach Meiningen gefahren. Der 2-Liter-Vierzylinder leistet nach Angaben der Besatzung 55 PS, die eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 120 km/h ermöglichen. Wettbewerbsausführungen hatten bis zu 80 PS und waren damit natürlich deutlich schneller. Sechs Autos von diesem Typ soll es noch geben. Heß setzte mit diesem Simson Supra eine Tradition fort: In den vergangenen Jahren präsentierte er den Typ R 12/60 aus den 1920er Jahren und im letzten Jahr den Simson Supra A von 1931.
Für Oldtimerbesatzungen, die im zeitgenössischen Outfit ihrer Fahrzeuge auftraten, boten die Veranstalter eine Fotosession an, die auch vielfach genutzt wurde. „Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder hier“, versicherten viele Teilnehmer. Das Veranstaltungsteam um Norbert Büchner und Frank Wöhner wird es sicher wieder mit Begeisterung organisieren.
