Das lange Warten auf die liebgewonnenen sonntäglichen Standkonzerte im Herzen der Stadt Bad Neustadt ist vorbei. Mit den Mühlbacher Musikanten unter der Leitung von Gosbert Maisch starteten sie nun schwungvoll. Dirigent Maisch bemerkte, dass die Vorfreude schon riesig war. Nach nur drei Probemöglichkeiten stand das bunte Programm, das Moderne und klassische Blasmusik verbindet.
Es geht "Quer Beet durch den Musikgarten", so der Dirigent, der stolz war, dass keiner seiner Musiker nach der langen Zeit der musikalischen Abstinenz abgesprungen war. Bis auf das vergangene Jahr bereicherten die Mühlbacher Musikanten von Anfang an die Sonntagvormittage auf dem Marktplatz. Nun durften sie zum ersten Mal auch den Startschuss geben. Generationsübergreifend und voller Spiellaune stellten die 30 Musiker ihre ganze Klasse wieder einmal unter Beweis und begeisterten die Konzertgäste des kleinen "Marktplatz Open Airs".
Rund 300 Zuhörer in der Gastronomie
Diecoronabedingten Auflagen waren, wie im Vorfeld bereits berichtet, etwas "konfus". Wer stand, musste eine Maske tragen, wer sich bewegte, nicht. So suchten die rund 300 Zuhörer einen Platz in der Marktplatz-Gastronomie und genossen dabei einen Kaffee oder den Frühschoppen.
Mit dem Marsch "Musik Musik" startete der Hörgenuss, der wieder Leben in die Innenstadt brachte. Die Titel "Ewig Schad" oder "Sorgenbrecher" passten perfekt in die Szenerie. Es wäre schon ewig schade gewesen, hätten die Sonntagskonzerte pandemiebedingt gänzlich gestrichen werden. Sind sie doch ein "Sorgenbrecher" und liegt Musik in der Luft, vertreibt sie zumindest für eine Zeit so manch Sorge des Alltags.
So stellte Kai Uwe Tapken als Chef der städtischen Kulturarbeit und offizieller Vertreter der Stadt fest, dass die "Mühlbacher" echte "Sorgenbrecher" sind. Mit ihnen kam sprichwörtlich die Sonne in die gute Stube der Stadt. "Ich kann nicht beschreiben, wie meine inneren Gefühle sind", mit dieser Aussage hatten Kai Uwe Tapken und Gosbert Maisch eines gemeinsam. Auch der Titel "Die Sonne geht auf" wurde gut gewählt. Das passte hundertprozentig zum Wetter, denn statt zunächst angekündigtem Regenschauer, gab es Sonne pur. Und brachte die Herzen der Musiker und der zahlreichen Gäste zum "mitstrahlen".
Udo Jürgens, die Beach Boys und die Toten Hosen
Dafür sorgten auch Klänge aus den Federn von Udo Jürgens, der alles "aber bitte mit Sahne wollte", den Beach Boys oder von den Toten Hosen. "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit." So war auch der Wunsch von Bad Neustadts Kulturreferentin Anne Zeisner, die seit 25 Jahren im Stadtrat sitzt. "Die Menschen freuen sich, endlich wieder das Marktplatzflair mit Musik genießen zu können. Menschen brauchen einfach Kultur, Musik und Kunst."
Stadtmaler und Künstler Christian Remchen schnappte sich seine Staffelei und hielt das Standkonzert Auftakt farbenfroh fest. Nebenan ließ sich die sechsjährige Anna auf dem Schoß von Papa Peter Hahn ihr Eis schmecken. Aufmerksam lauschten die beiden der Musik. Ihre Mutter Christine Gröschel spielte unter dem Sonnensegel Querflöte.
Es war ein vertrautes Bild voller Harmonie. Alle hoffen, dass diese Stimmung lange so bleibt. Der Applaus war lange und zwei Zugaben wurden zur Pflichtübung. Am nächsten Sonntag bereichert die Stadtkapelle aus Ostheim zum ersten Mal die Standkonzerte.