Der ländliche Raum steht bekanntlich vor vielfältigen Problemen. Ein Weg, sie anzugehen, ist es, Allianzen mit benachbarten Kommunen zu bilden. Gemeinsam erstellt man dann ein "integriertes ländliches Entwicklungskonzept" (ILEK), um die Region als Arbeits-, Erholungs-, Natur- und Lebensraum weiterzuentwickeln und attraktiv zu gestalten.
Entsprechend wichtig war es Bischofsheims Bürgermeister Georg Seiffert in der jüngsten Sitzung des Stadtrats dafür zu werben, dass die Arbeit in der Kreuzbergallianz in diesem Sinne weitergeht und gemeinsam mit den Partnern in der Allianz Sandberg, Oberelsbach und Schönau, ein solches ILEK neu erstellt und finanziert wird.
Neues Entwicklungskonzept wird in diesem und im nächsten Jahr erstellt
Seiffert, der aktuell auch Sprecher der Kreuzbergallianz ist, blickte dabei auf die Anfänge zurück, als zwischen 2006 und 2008 von Bischofsheim, Sandberg und Wildflecken ein erstes ILEK erarbeitet worden war. Nach dem Beitritt von Schönau und Oberelsbach sei es 2010 erweitert und 2019, ein Jahr nach dem Ausscheiden von Wildflecken, sei eine erste Evaluierung und Fortschreibung erfolgt.
2024 und 2025 stehe nun eine Neuerstellung an. Deshalb hätte vor einigen Wochen eine Auswertung des Konzepts von 2019 stattgefunden. Dabei seien Schwachpunkte analysiert sowie die Handlungsfelder optimiert und auf fünf reduziert worden. Das seien Orts- und Innenentwicklung, Mobilität und Grundversorgung zum Beispiel bei der Ärzteversorgung, Interkommunale Zusammenarbeit und schließlich Landwirtschaft, Landschaft, Biodiversität und Direktvermarktung.
Letztlich, so Seiffert, hätten die Verantwortlichen weiteres Potenzial in der Zusammenarbeit der Kreuzbergallianz gesehen. Entsprechend solle auf Grundlage der Evaluierung das ILEK für die Region neu erstellt werden. Das Konzept wiederum sei Voraussetzung für weitere Förderungen im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung. Seine Erstellung wird vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) mit 75 Prozent der Kosten gefördert. Der fehlende Betrag, den der Bürgermeister auf etwa 10.000 Euro bezifferte, solle entsprechend der Einwohnerzahl auf die Mitgliedsgemeinden umgelegt werden. Für Bischofsheim würde das einen Anteil von rund 4300 Euro bedeuten.
1,4 Millionen Euro Fördermittel seit 2010
Für die Begleitung der Umsetzung der verschiedenen Vorhaben stellt das ALE in Aussicht, 50 Prozent der Kosten zu übernehmen. Der Anteil der Stadt Bischofsheim für die Umsetzungsbegleitung und die Geschäftsführung beträgt rund 16.000 Euro, informierte der Bürgermeister. Er machte in diesem Zusammenhang klar, dass sich diese Aufwendungen durchaus lohnen. Seit dem Jahr 2010 habe die Kreuzbergallianz für die Erstellung des ILEK, vertiefende Studien - wie zum Beispiel Flächenmanagement oder Energie - Öffentlichkeitsarbeit oder das Regionalbudget rund 1,4 Millionen Euro vom ALE Unterfranken erhalten. Daneben seien Zuwendungen für Einzelmaßnahmen oder über die Städtebauförderung geflossen.
Sehr zu seiner Freude sah das Ratsgremium die Bedeutung von Kreuzbergallianz und ILEK ebenso und stimmte einhellig für die weitere Mitgliedschaft in der Allianz und die erforderlichen Schritte zur Ausschreibung und Erstellung des Entwicklungskonzepts samt seiner Finanzierung. Weiter stimmte der Stadtrat zu, die Umsetzungsbegleitung, für die Thorsten Räder seit Februar angestellt ist, fortzuführen, damit die Projekte aus dem Neuen ILEK auch umgesetzt werden. Was nun noch fehlt, damit das Projekt samt der entsprechenden Förderung beim Amt für ländliche Entwicklung beantragt werden kann, ist die Zustimmung der Partnergemeinden.
Bürgermeister bleibt weiter hauptamtlich tätig
Seit 32 Jahren ist der Bürgermeister der Stadt Bischofsheim hauptamtlich tätig, wusste Georg Seiffert. Aufgrund neuer rechtlicher Regelung war es nun erforderlich, dass der Stadtrat beschließen sollte, dass sich daran nichts ändert. Unter einigem Gespött über die Notwendigkeit und die Umstände dieses Beschlusses votierte das Gremium einhellig dafür, dass der Bischofsheimer Bürgermeister auch weiterhin hauptamtlich tätig ist.
Die Frage, wann denn der neue Grüngutsammelplatz in der Querteichstraße fertig ist, konnte der Bürgermeister nicht beantworten. Das Problem sei, dass sich auf dem vorgesehenen Bereich in der Vergangenheit ein Schutzplatz befunden habe, weshalb aktuell der Untergrund geprüft werden müsse. Vom Ergebnis hänge ab, ob dann irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Er sei sich der Dringlichkeit bewusst, dass die Anlieferungsstelle bald fertig sei, so Seiffert. Er gehe davon aus, dass dies bis zum Herbst gelingen wird.
