Die Vroni wollte schon immer einmal ein Musikinstrument von der Pike auf lernen, ihre Freundin Kathi hatte schon eines gelernt, aber keine Freude am Klarinettenspiel. Beide beschlossen einst in geselliger Runde auf dem Marktplatz gemeinsam etwas Neues zu lernen. Bei Ilona Zirkelbach in Schönau wurden sie in einer Schnupperstunde fündig: Künftig sollte das Tenorhorn musikalischer Begleiter der beiden werden. Seit drei Jahren nehmen sie nun Unterricht bei Jürgen Weyer aus Bad Neustadt. Die Dritte im Bunde ist Sabrina, die ebenfalls bei Ilona Zirkelbach das ideale Instrument fand, ein Saxophon.
Fosenochtsgen in die Wiege gelegt
Was verbindet die jungen Frauen, außer dass sie Böschemer Gewächse und begeisterte Fosenöchter sind? Sie sind um den Erhalt der Bischofsheimer Maumerkapelle und der Fastnachtstradition bemüht und bringen sich so oft sie können, musikalisch dort ein."Unsere alten Jungmusikanten" werden sie freundschaftlich von der Stammbesetzung genannt, die froh ist, dass es um den Nachwuchs gut bestellt ist. Sie akzeptieren es, dass die drei Damen beruflich und familiär bedingt nicht immer zu den Proben kommen können und dafür sind ihnen diese sehr dankbar. Übrigens haben alle drei das Fosenochts-Gen mit in die Wiege gelegt bekommen – vielleicht liegt ihnen die Fosenocht deshalb so sehr am Herzen?
Veronika stammt mitten aus der Fastnachtsgasse, ihr Eltern sind dabei, wenn am Faschingssamstag der Fosenochtsbaum durch die Gasse gefahren wird, sie bewirten die Passanten mit Hochprozentigem. Sabrinas Mutter Inge Stephan hatte 25 Jahre lang die "Rhönlust" geführt, das Lokal, in dem immer der Nachtumzug der Maumerkapelle endet. Und die Dritte, Katharina, entstammt einer Musikantenfamilie. Vater und Bruder spielen bei den Maumern mit und die Mutter ist eine der vier Wilden Schlehen der Kaufmannsware.
"Wos soche die Läut`!"
Dass sie so in den Vordergrund gehoben werden sollen, gefällt den drei Damen aber überhaupt nicht: "Was werden die sagen, die jede Woche dabei sind und die das ganze Jahr über zu den Proben pünktlich erscheinen?" Erst nach langer Diskussion zu morgendlicher Stunde mitten in der Fosenocht erklärten sich die temperamentvollen Maumer-Musikantinnen für diese Geschichte bereit. Wer mit ihnen mithalten will, braucht schon jede Menge Kondition und Überzeugungsarbeit. Zu einem Foto lassen sie sich nur überreden, wenn drei weitere Nachwuchsmusikanten der Maumer mit auf das Foto kommen. Jannis Mai (Mutter Tina gehört zur Stammbesetzung der Maumer) und Emil Zirkelbach (Sohn der Musiklehrerin aus Schönau) werden ebenfalls zum Nachwuchs gezählt. Die beiden jungen Männer lernen Schlagzeug. Moritz Enders aus Frankenheim spielt auch Tenorhorn, ließ aber bisher das Üben etwas schleifen. Doch das soll sich ändern, sagt sein Bruder Lukas mit wissendem Blick, der ein kleines Schlaginstrument namens Agogo Bells dabeihat, weil es auch ihm gefällt, hier mitzumachen.
Also, die Maumerkapelle kann, trotz Ausstieg einiger alteingesessener Musikanten und Gründungsmitglieder, mit Recht von sich behaupten, dass ihr Fortbestand gesichert ist. Wieder eine Bischofsheimer Erfolgsgeschichte mehr.