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Bischofsheim: Homeschooling auch an der Hauswirtschaftsschule
Die Schulleiterin der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule, Christina Weber-Hoch, unterrichtet aus ihrem Büro heraus per Webcam.
Foto: Marion Eckert | Die Schulleiterin der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule, Christina Weber-Hoch, unterrichtet aus ihrem Büro heraus per Webcam.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 14.02.2021 02:14 Uhr

Eigentlich sind die Studierenden der Bischofsheimer Hauswirtschaftsschule im Endstadium vor der schulischen Prüfung. Im Frühsommer stehen die theoretischen und praktischen Prüfungen an. Doch mit der praktischen Vorbereitung müssen sie sich derzeit gedulden. Distanzunterricht ist angesagt. Nähen, Kochen und Bügeln müssen die Frauen zu Hause, nach Arbeitsblättern und Onlineanleitungen.

Das Schuljahr begann im September 2019 noch völlig normal. Im März 2020 kam der erste Lockdown, der Präsenz- und damit auch der Praxisunterricht mussten ausgesetzt werden. Online-Unterricht war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht möglich, blickt Schulleiterin Christina Weber-Hoch zurück. Den Praxisunterricht konnte die Schule ab Mai wieder aufnehmen unter der Vorgabe von anderthalb Metern Abstand und Maskenpflicht. "Das konnten wir gut umsetzen. Der Lehrsaal ist groß genug, dass sich alle Studierenden gut verteilen konnten." In den Praxisfächern wurden aus zwei Gruppen drei, was für die Fachlehrerinnen einen größeren Aufwand bedeutete. Dies betraf den Kochunterricht wie auch die Haus- und Textilpflege und den Gartenbauunterricht.

Unterricht findet online statt

Zwischenzeitlich wurden in der Schule die technischen Voraussetzungen für Online-Unterricht geschaffen. So konnte Unterricht per Laptop, Beamer, Lautsprecher und Webcam stattfinden. "Das Unterrichtsgeschehen ist natürlich ein anderes, die Lehrkraft ist nicht wirklich mit dabei", beschreibt Weber-Hoch die Nachteile. "Es ist viel Disziplin notwendig gewesen, damit das klappte."

Nach Weihnachten kam eine neue Situation auf die Frauen zu. Sie kommen seither nicht mehr zur Schule, sondern erleben den Unterricht von zu Hause aus per Online-Live-Meeting. Christina Weber-Hoch unterrichtet aus ihrem Büro heraus, andere Lehrkräfte von zu Hause.

"Unterrichtsgespräche sind nicht möglich", beschreibt die Schulleiterin. Doch gerade der Austausch untereinander, die Entwicklung der Gespräche seien ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung, in der es neben Wissensvermittlung auch um Persönlichkeitsentwicklung geht.

Mehrfachbelastung für Studierende

Für die Studierenden bedeutet das Homeschooling eine Mehrfachbelastung. Sie selbst haben Unterricht, ihre Kinder sind ebenfalls zu Hause, müssen betreut werden oder am Homeschooling teilnehmen. Auch für die Lehrkräfte sei es aufwendig und anstrengender, um einzelne Fragen und "virtuelles Handheben" zu berücksichtigen.

Den Stundenplan versuchen Weber-Hoch und ihre Kolleginnen weitgehend einzuhalten. Allerdings beginnt der Unterricht nicht schon um acht Uhr morgens, sondern erst um halb neun und dauert bis 13 Uhr. Dienstag und Mittwoch sind Unterrichtstage. Aus Personalmangel heraus muss Weber-Hoch viele Fächer selbst unterrichten. Neben ihr unterrichtet Barbara Hein-Praag Küchenpraxis und Gartenbau, Annegret Scheuplein Haus- und Textilpraxis und Theresia Dietz Gartenbau. Agnes Maier vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Würzburg unterstützt ihre Kolleginnen in Bischofsheim stundenweise.

Referate gibt es ebenso

Damit der Online-Unterricht kein reiner Monolog und Vortrag der Lehrkräfte bleibt, beschäftigen sich die Studierenden mit Referatsthemen, die sie denn per Video-Konferenz vorstellen. "Es ist eine ganz neue Erfahrung für uns. Die schulische Gemeinschaft ist eine andere, der Austausch beim Frühstück und Mittagessen fällt weg. Dem trauern wir sehr hinterher", sagte Weber-Hoch. Sie ist aber überzeugt, dass die Frauen alle wieder da sind, wenn der Präsenzunterricht wieder starten kann. "Niemand ist bisher abgesprungen. Der Zusammenhalt, auch virtuell, ist groß."

Um während des zweiten Lockdowns nicht erneut den Praxisunterricht ausfallen lassen zu müssen, wurden kreative Ideen entwickelt. Die Lehrerinnen erstellten kleine Videos beispielsweise zum professionellen Bügeln, die den Frauen die Fertigkeiten vermitteln sollen. Die Studierenden bügelten zu Hause und schickten Fotos von den Ergebnissen. "Solche Versuche sind kein wirklicher Ersatz für den Unterricht vor Ort. Der Praxisunterricht lebt von der praktischen Vorführung und der Begleitung der Lehrkräfte, während die Studierenden es selbst ausprobieren", beschreibt Weber-Hoch. Natürlich werde versucht, auftretende Probleme in Form einer Fragestunde im Theorieunterricht zu behandeln. Die individuelle Rückmeldung während der praktischen Tätigkeit könne dadurch aber nicht ersetzt werden.

Weber-Hoch hofft nun, dass der Präsenzunterricht in absehbarer Zeit für die Studierenden wieder möglich sein wird, um das noch Fehlende für die Schulschlussprüfung aufzuholen. "Alles werden wir nicht aufholen können. Wir werden am Ende weniger Praxisunterricht erteilt haben als vorgesehen war."

 
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