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Bad Neustadt
Biomasse Wärmeversorgung plant weiteren Ausbau der Fernwärme in Bad Neustadt
Die Biomasse Wärmeversorgung will das "Herz von Bad Neustadt" und darüber hinaus weiter erschließen. Dazu legte Geschäftsführer Michael Gottwald Pläne vor.
Das Heizwerk in Bad Neustadt:  Von hier aus werden die Bereiche der Innenstadt versorgt. Eine Ausweitung ist geplant.
Foto: Michael Gottwald | Das Heizwerk in Bad Neustadt:  Von hier aus werden die Bereiche der Innenstadt versorgt. Eine Ausweitung ist geplant.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 21.02.2025 02:38 Uhr

Ausführliche Informationen zum aktuellen Stand und zu Vorhaben der Biomasse Wärmeversorgung Bad Neustadt gab Michael Gottwald, technischer Geschäftsführer und Bereichsleiter Wärme und Erneuerbare Energien der Bayerischen Rhöngas, dem Ausschuss für Natur und Umwelt. Konkret ging es um eine zusätzliche Kapitaleinlage der Gesellschafter von rund einer Million Euro. Hauptgründe sind der Transformationsplan zur Klimaneutralität und die dafür notwendigen Fördermittel des BEW (Bundesförderung für effiziente Wärmenetze) zu erhalten. Damit wird der Neu- und Ausbau von Wärmenetzen mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien gefördert und gleichzeitig erneuerbare Erzeugungskapazitäten für Wärme. Als Gesellschafter müssten im Haushalt des Landkreises 165.000 Euro für die Erhöhung des Stammkapitals eingestellt werden. Das empfahl der Ausschuss dem Kreistag.

Michael Gottwald verwies in seinem Referat darauf, dass die Biomasse Wärmeversorgung Bad Neustadt vor 15 Jahren gegründet wurde. Damals mit einem Wärmenetz von 2,6 Kilometern. Angeschlossen waren vorwiegend die Schulen des Landkreises und der Stadt Bad Neustadt sowie kreis- und stadteigene Gebäude wie die ehemalige Kreisklinik.

2014 waren es dann schon 3,14 Kilometer. Eine große Herausforderung lag darin, das "Herz von Bad Neustadt", also die Altstadt, zu erschließen. Bereits ebenfalls angeschlossen sind die Stadthalle, das Landratsamt und das Rathaus. Aktuell hat die Wärmeleitung eine Länge von acht Kilometern, die von 80 Kunden genutzt wird. In Bad Neustadt gebe es jedoch noch Lücken, aber auch weitere geplante Stadtteile zu erschließen.

Wärmenetz in der Altstadt wird ausgebaut

Dazu gehört aktuell der weitere Ausbau in der Altstadt und der Bereich in Richtung Hedwig-Fichtel-Straße sowie der Gartenstraße. Ebenso der Marktplatz und die Storchengasse mit Kindergarten und mehrere Wohn- und Geschäftshäuser. Notwendig wird eine Ringleitung durch das Hohntor in Richtung Stadthalle, um die Versorgung von zwei Seiten sicherzustellen. Allerdings hält sich die Nachfrage im Bereich der Hedwig-Fichtel-Straße in Grenzen. Von den dort 22 angeschriebenen Grundstückseigentümern haben bislang drei zugesagt.

Michael Gottwald nannte mehrere Ringleitungsabschnitte als wichtige Achsen zur westlichen Außenstadt und über die Gartenstraße nach Brendlorenzen, dem Jopp Werk 3 und Point Center. Angedacht ist eine Transportleitung zum Kreiswertstoffhof mit einer Anbindung zu einem neu geplanten leistungsstarken Heizwerk. Für diese Maßnahmen erwartet man Fördermittel von 40 Prozent.

Der Wertstoffhof bildet als möglicher Standort für ein zusätzliches Heizwerk Potenzial zur Verwendung von Holzbrennstoffen und weitere Wärmequellen aus Erneuerbaren Energien. Hier sind nun Planungsschritte und Gespräche erforderlich. Begleitend prüft man die Nutzung von industriellen Abwärmekontingenten in Nähe der Wärmeleitungen der Firma Kunert und der Wäscherei Ulmer. Die wirtschaftliche Erschließung stelle aber noch eine größere Herausforderung dar.

Keine Industriehölzer für die Wärmeversorgung

Die Wärmeversorgung kommt in Bad Neustadt hauptsächlich aus einer Holzhackschnitzelanlage. Dazu können ausreichend Waldhackschnitzel und Landschaftspflegeholz bereitgestellt werden, ohne hierfür Industriehölzer zu nutzen. Der Wertstoffhof könnte ergänzend brennbare Materialien zur Verfügung stellen. Die Planungs- und Entwicklungskosten für das Modul I des BEW (Transformationsplan) müssten mit rund 817.000 Euro vorfinanziert werden. Das Investitionsvolumen für den aktuellen Netzausbau beträgt 1.212.000 Euro.

Erwartet werden 485.000 Euro Fördermittel sowie 423.000 Baukostenzuschüsse von Kunden, womit noch rund 304.000 Euro langfristig finanziert werden müssten. Bis 2027 sind die Gesamtinvestitionen von 2.139.000 Euro veranschlagt. Entscheidet die Gesellschafterversammlung, dass ab 2026 in die Ausführungsplanung und Umsetzung des umfassenden Netz- und Erzeugungsparks gemäß Modul 2 (Investitionen 25 bis 30 Millionen Euro) investiert werden soll, würde der Finanzbedarf über sechs bis acht Jahre durch Kredite, Baukostenzuschüsse und Förderungen finanziert werden.

Blick darauf richten, was sich wirtschaftlich rechnet

Kreisrat Eberhard Streit sagte, dass die Biomasse Wärmeversorgung Bad Neustadt ein kommunalgetragenes Unternehmen mit Beteiligung von Bad Neustadt und Mellrichstadt sowie weiterer Städte und Gemeinden ist. Man schreibe aktuell schwarze Zahlen. Matthias Liebst fragte nach der Rendite und Egon Sturm verwies darauf, dass sich das alles wirtschaftlich rechnen müsse. Bürgermeisterin Sonja Reubelt bat, auch andere Kommunen außerhalb von Bad Neustadt bei Planungen zu Wärmeversorgungen zu unterstützen.

"Wir prüfen Anfragen von Kommunen, ob ein Wärmenetz möglich werden kann und dies wirtschaftlich sinnvoll ist", sagte Michael Gottwald. Was die Rendite betrifft, werde natürlich an künftige Auszahlungen gedacht, sobald es zu tilgende Kapitaldienste zulassen und Abschreibungen getätigt sind.

 
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  • Gerhard Zwierlein
    Hat man hier vielleicht die Rechnung ohne den Wirt, bzw. den Benutzer gemacht? Wieviel kostet die Benutzung dem Verbraucher? Die Frage nach der Rendite sollte eine Kommune nicht stellen!. Bei der Frage: " Was die Rendite betrifft, werde natürlich an künftige Auszahlungen gedacht, sobald es zu tilgende Kapitaldienste zulassen und Abschreibungen getätigt sind." Einfach mal die Nutzer, die bisher angeschlossenen privaten Verbraucher fragen, ob deren Heizkostenrechnung seit dem Anschluss an den Versorger runter gegangen sind!
    --
    "Der Wertstoffhof könnte ergänzend brennbare Materialien zur Verfügung stellen." Hier ist von brennbaren Materialien und NICHT von Holzhackschnitzel oder erneuerbaren Materialien die Rede! Das will ich mir mal lieber nicht vorstellen. Sollte ich meinen alten Eimer mit Resten an Farben und Lacken oder den Topf Altöl, dann wirklich noch im Neustädter Wertstoffhof abgeben? "Brennbare Materialien" wären das auf alle Fälle, die ich dort abgegeben habe.
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