Im Jahr 2007 hat Christiane Ames den Hof der Eltern Peter und Lydia Ames übernommen und betreibt ihn seitdem mit ihrem Mann Tobias und mit der Unterstützung ihrer Eltern. Mit Bio-Frischmilch ist sie als Erzeuger in der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld registriert, aber das wird sich bald ändern. Sie will die Kuhhaltung aufgeben und einen Hofladen eröffnen.
Anschluss an Bioland
Als sie den Hof übernahm, hat sie sich gleich "Bioland" angeschlossen, dem Biosiegel, dem sie am meisten vertraut und das ihr der Kollege Karl-Heinrich Weber (Biobetrieb in Wülfershausen) empfohlen hat. Keine Spritzmittel, kein Kunstdünger – gesunde Lebensmittel erzeugen, auf die man stolz sein kann, das war ihr Ziel. Auf dem 60 Hektar großen Hof leben drei Generationen unter einem Dach, außerdem 25 Kühe mit Nachzucht, zwei Pferde, ein Hund, 20 Hühner und zwei Zwergziegen, die die Hühner beschützen. Nachdem ein Raubvogel die Hühner dezimiert hat, hat Christiane Ames gehört, das Zwergziegen die fremden Vögel vertreiben und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Getreide und Luzerne werden auf den Äckern angebaut. Christiane Ames arbeitet stundenweise als Sozialversicherungsfachangestellte. Ansonsten liebt sie das Landleben und kümmert sich um die zwei Kinder Emma (8) und Felix (2).
Der Klimawandel bereitet Probleme
Die Familie hat beschlossen, neue Wege zu gehen und will die Milchkühe verkaufen. Grund: Es stehen teure Investitionen an wie ein neuer Futterautomat und eine Melkanlage, der Milchpreis steht dazu in keinem Verhältnis. Die Trockenheit der letzten Jahre zwang die Hofbesitzer, Futter dazuzukaufen, in Bio-Qualität aus der Rhön, das war teuer und eine Änderung beim Klimawandel ist nicht in Sicht, es drohen weitere Trocken- und Hitzeperioden.
Mutter Lydia Ames erinnert sich an die Zeit, als sie und ihr Mann den ersten Laufstall in Bad Königshofen bauten. Ein Stall, in dem die Kühe umherlaufen dürfen, sich zum Melken am Melkstand anstellen, das hatte es ja noch nie gegeben und sie hatten Schwierigkeiten, den Stall genehmigt zu bekommen. Heute ist das Standard, andere Ställe werden gar nicht mehr gebaut.
Mastochsen
Bio-Mastochsen im Freilauf sollen demnächst auf dem Hofgelände gehalten werden, außerdem mehr Hühner, denn die Nachfrage nach Bio-Eiern wird steigen, sobald der Hofladen geöffnet ist. Gemüse soll man dort kaufen können, Fenchel, Rote Beete, Kartoffeln Grünkohl, Kürbis, Salat und vieles mehr. Die Baugenehmigung liegt derzeit beim Landratsamt, jetzt muss noch das Gartenhaus aus Holz, das den Laden beherbergen soll, aufgestellt werden und der Lebensmittelüberwachungsdienst sein O.K. geben.
Ärgerliche Bürokratie
Was macht ihr besonders viel Freunde bei der Arbeit? Da sind sich Lydia und Christiane einig: Es ist die Geburt der Kälbchen, der Augenblick, in dem neues Leben auf die Welt kommt. "Das ist immer ein besonderes Erlebnis", berichtet Christiane. Sie muss nur im Notfall eingreifen, die Hauptarbeit macht die Kuh alleine. Was sie ärgert und frustriert ist die Bürokratie. "Früher hat man sich nach dem Wetter gerichtet und am Morgen beschlossen, was zu tun ist, heute muss man sich an vorgeschriebene Termine halten, alles dokumentieren und zahlreiche Anträge stellen", sagt Christiane Ames. "Das nimmt einem die Freude."
Vermarktung in eigener Hand
Die Vermarktung ihrer Produkte hat die Familie Ames selbst in die Hand genommen. Es gibt verschiedene Abnehmer für Dinkel und anderes Getreide, für Milch und Rinder. Freuen würden sie sich, wenn die Deutschen mehr Wert auf gutes Essen legen und erkennen würden, dass hochwertige Lebensmittel auch zur Gesundheit beitragen. Auch in Kantinen und Mensen sollten mehr Bio-Zutaten verwendet werden, aber nicht aus fernen Ländern, wo die Bestimmungen weniger streng sind, sondern nach Möglichkeit aus der eigenen Region. Möglicherweise könnte der Staat pro Mahlzeit einen Zuschuss zahlen, falls sich die Kosten dadurch erhöhen.
Die neue Ausrichtung des Hofes bringt neue Herausforderungen, aber alle Beteiligten sind gespannt, ob am Ende die Rechnung aufgeht. Der Laden soll als Selbstbedienungsgeschäft laufen, die Ehrlichkeit der Kunden wird vorausgesetzt. Da der Hof nicht an einer Durchgangsstraße liegt, sondern am Rand von Bad Königshofen, ist damit zu rechnen, dass sich Stammkunden einfinden. Über soziale Medien wurde schon angefragt, wann es soweit ist, die ersten Kunden stehen schon in den Startlöchern.