
Sechs Biogas-Anlagen gibt es in Rhön-Grabfeld. Die erste wurde in Bad Königshofen gebaut, was mit dem Wärmebedarf der Franken-Therme inklusive Heilwassersee zusammenhing. Das ist zehn Jahre her.
Nun hatten sich zur feierlichen Enthüllung eines Biogaswärme-Schildes vor allem politische Mandatsträger eingefunden, um zu gratulieren und die fruchtbare Zusammenarbeit zurückzublicken. Die Auszeichnung nahm Regionalreferent Markus Bäuml vom Fachverband Biogas vor.
Als in der Zeitung stand, dass Bad Königshofen einen Heilwassersee baut, stand für Mathias Klöffel fest, dass dort viel Wärmeenergie gebraucht werde und der Bezug aus regenerativen Quellen gut zum Gesamtkonzept passe. So wurde die erste Biogasanlage gebaut, die Strom erzeugt und die dabei anfallende Wärme sinnvoll nutzt. Inzwischen gehört auch das Nahwärmenetz, die „Biomasse-Wärmeversorgung“, zu den Abnehmern und versorgt die Schulen in Bad Königshofen, dazu kommt bald das Rathaus. Die gelungene ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Symbiose mit der Franken-Therme ist dem Fachverband Biogas aufgefallen, deshalb wurde als Anerkennung das Schild an die Therme vergeben.
Rund 30,7 Millionen Kilowattstunden Wärmeenergie sind seit 2006 von der Biogasgesellschaft verkauft worden, 775 000 Euro hat die Kurbetriebs-GmbH an die Wärmeerzeuger bisher überwiesen, wie Bürgermeister Thomas Helbling berichtete. Laut Mathias Klöffel, Geschäftsführer der „Bioenergie Bad Königshofen“, hat die Biogas-Anlage bisher 470 000 Euro Gewerbesteuern bezahlt. Als eine „Win-Win-Situation“ bezeichnete Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär die Zusammenarbeit: „Alle Leute reden von der Energiewende, aber hier wird was dafür getan“. Die Franken-Therme habe eine Vorreiter-Rolle eingenommen und zeige, dass man sich nicht nur um die Erholung der Menschen, sondern auch um die Umwelt kümmere.
„Energiewende heißt auch Wärmewende“, sagte Landtagsabgeordneter Steffen Vogel und wies darauf hin, dass ein Großteil der benötigten Energie für die Wärmeerzeugung und für die Mobilität gebraucht werde und die Biogasanlagen besonders dann gebraucht werden, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht. Er gratulierte und bedankte sich bei allen Partnern für ihren Mut und ihre Investitionen.
Als Vertreterin von Bündnis 90/ Die Grünen nahm die Landtagsabgeordnete Kerstin Celina besonders gern an diesem Termin teil und freute sich mit der Kurbetriebs-GmbH über die Auszeichnung. Diese zeige, dass hier schon seit zehn Jahren das praktiziert werde, worüber andere noch diskutieren. Sie hofft, dass das bewährte System noch lange funktioniert.
Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte stellvertretender Landrat Josef Demar. Er stellte fest, dass hier 4,4 Millionen Liter Heizöl gleichsam ersetzt worden sind, dank der 36 Landwirte, die sich hier als „Energiewirte“ an der Biogasanlage beteiligt haben. An die anwesenden Politiker appellierte er: „Ihr müsst keine neuen Projekte entwickeln – schaut nach Rhön-Grabfeld, dann seht ihr, wie?s geht.“ Er ermunterte die Stadt, auf diesem Weg weiterzugehen – Gewerbesteuer sei auch etwas Positives.
Der Geschäftsführer der Biomasse-Wärmeversorgung, Michael Gottwald, erinnerte an die Aufstockung der Biogasanlage, um noch mehr Anschlussnehmer mit Wärme zu versorgen und nannte die Franken-Therme ein „Aushängeschild“ in Sachen Wärmebezug aus erneuerbaren Energien. Die regionalen Kräfte aus Landwirtschaft und Politik hätten hier ihre Arbeit verrichtet zum Wohl der Region und des Klimas.
Aus einer einfachen Biogasanlage ist heute ein Regelkraftwerk geworden, das auf Bedarf oder Überschüsse auf dem Strommarkt flexibel reagieren kann, darauf wies Mathias Klöffel hin. Sechs innovative Konzepte für Biogasanlagen gibt es im Landkreis, „das macht uns ein wenig stolz – wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Klöffel. Nach der feierlichen Enthüllung des Biogaswärme-Schildes und einem Gemeinschaftsfoto waren alle Kinder, die sich im Schwimmbad befanden, zu einem Gratis-Eis eingeladen, das verteilten Bäuml und Klöffel an die jungen Badegäste, die dort Ferien genossen.