„Solange die Hände noch funktionieren, werde ich weitermachen.“ Dies sagte der beliebte Bildhauer beim 75. Geburtstag. 23 Tage vor dem 80. hörte Lothar Bühners Herz auf zu schlagen – in seinem Atelier in der Gartenstadt.
Der gebürtige Sandberger galt als der beste Riemenschneider-Kopist. Dieses Renommee verschaffte sich der Bildhauer 1977 mit der Kopie der Maria Magdalena für den Riemenschneideraltar in Münnerstadt. Die knapp zwei Meter große Figur hatte Bühner in detailreicher Feinarbeit nicht nur nachgeschnitzt, sondern auch weitere Figuren und die Seitenflügel des im Original nicht erhaltenen Altars erschaffen.
Seiner Berufung für das Schnitzen folgend war Bühner nach Stationen in München und Westfalen von 1964 bis 1966 in die Holzschnitzschule nach Bischofsheim gegangen. Der Gesellen- und Meisterprüfung schloss sich 1968 die Anerkennung als freischaffender Künstler an.
Spuren seines kreativen Schaffens finden sich in nah und fern. Ob das die über vier Meter hohe Bronzestatue des heiligen Kilian auf dem Kreuzberg ist oder der Brunnen in der Gartenstadt. Auch die Kirche seiner Pfarrgemeinde profitierte von Bühners Kunst: Die Maria- und die Konrad-Figur entstammen seiner Werkstatt, die nur eine Baumlänge von der Kirche entfernt ist.
Erst im vergangenen Herbst hatte er seiner Heimatgemeinde Sandberg ein geschnitztes Rhöner Bauernpaar gespendet zur Einweihung der Pfarrscheune, und das in engem emotionalen Bezug. Denn dort, wo die Pfarrscheune gebaut wurde, stand Bühners Geburtshaus. Ganz aktuell zu besichtigen ist das Milbertshofener Kreuz als Bühner-Kopie zurzeit im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg. Das Original hängt im Bayerischen Nationalmuseum.
Seine schnitzende Hingabe aber galt den Krippen. „Jedesmal, wenn eine Figur sein Atelier verließ, trauerte er“, weiß seine Frau Barbara. Zum 80. Geburtstag hatte die Kulturagentur des Landkreises eine Ausstellung mit Bühners Werken geplant. Die soll im November stattfinden – auch und gerade im Sinne der trauernden Familie.
Requiem ist am Dienstag, 10. April, um 14 Uhr in St. Konrad, anschließend Aussegnung. Rosenkranz wird am Ostermontag, 18 Uhr, in St. Konrad gebetet.