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Bad Neustadt
Bildhäuser Hof: Einblick in die Schweinfurter Unterwelt
Mit "Blacky" Schwarz und Lothar Reichel arrangierten zwei ganz unterschiedliche Charaktere eine Krimilesung im Bildhäuser Hof.
Foto: Eckhard Heise | Mit "Blacky" Schwarz und Lothar Reichel arrangierten zwei ganz unterschiedliche Charaktere eine Krimilesung im Bildhäuser Hof.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 27.08.2020 02:10 Uhr

Viel Improvisation und Experimentierfreudigkeit müssen Kulturinstitutionen an den Tag legen, um den Kunstbetrieb langsam wieder unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen zum Laufen zu bringen. Genauso ist die Feierabendreihe im Außenbereich des Bildhäuser Hofs zu betrachten. "Wir müssen ausprobieren, wie wir das Publikum ansprechen können", sagt Kurdirektor Michael Feiler. Noch reagiert es jedoch zurückhaltend, denn bei der dritten Ausgabe, einer Krimilesung mit dem Autor Lothar Reichel und Radiomoderator Blacky Schwarz, waren nicht alle Liegestühle besetzt.

Dabei ist das Ambiente des Innenhofs in dem historischen Komplex einfach ideal für  einen sommerlichen Entspannungsabend. Das Oeuvre einer Unterhaltungslektüre ist auch nicht zu anspruchsvoll, so dass einem relaxten Hörgenuss nichts im Wege stand.

Werke mit Lokalkolorit

Die beiden Akteure auf dem Podium versuchten, auf unterschiedliche Weise das Publikum anzusprechen. Während der Radiomoderator vor Lust sprudelte und immer wieder witzige Bemerkungen einwarf, sich selbst mit Rotwein lockerte oder seinen Partner mit Anspielungen neckte, nahm der Autor – Wasser trinkend - eher eine reservierte Haltung ein. Das Programm sah die Rezitation von Passagen aus den inzwischen recht zahlreichen Krimis aus der Schweinfurter Unterwelt vor.

Stets haben die mit einem Lokalkolorit versehenen Werke ihren besonderen Reiz, da der Wiedererkennungseffekt die Möglichkeit zur Identifikation schafft. Auf der anderen Seite sollte Distanz vorhanden sein, damit die geschilderte Welt nicht die Realität abbildet. Reichel verwendet dazu die Beschreibung äußerst bizarrer Morde oder die Einführung skurriler Protagonisten, ohne dabei ins volkstümlich Absurde abzugleiten.

Vier Folgen der Kulturserie

Das Publikum muss sich bei einer Lesung, erst recht aus dem Verbrechermilieu, damit abfinden, dass der Spannungsbogen jeder Zeit reißen kann. Der Vorleser will ja nicht, dass der Ausgang einer Geschichte verraten wird, vielmehr ist eine Lesung ja auch ein "Anfüttern" des Publikums, damit es später selbst zum Buch greift.

Nach dem Rezept funktioniert auch die Feierabendreihe. "Wie kann ich das Publikum anlocken, damit es wieder kulturelle Veranstaltungen besucht?", ist die Frage. Denn noch reagiert es zögerlich. Aber aus diesem Grund hat das Bad Neustädter Stadtmarketing die vier Folgen der Kulturserie auch möglichst abwechslungsreich gestaltet. So endet die Veranstaltungsreihe am nächsten Freitag mit einem Poetry Slam, der ein besonders amüsantes Ereignis werden dürfte.

            

 
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