
"Das Leben im Dienstbereich der Polizeiinspektion Mellrichstadt ist sicher und lebenswert", das ist die Bilanz der Dienststellenleiter und Polizeihauptkommissare Thomas Reubelt und Thomas Pfennig in ihrer Jahresbilanz für 2022. Für die Sicherheit von rund 18.100 Bürgerinnen und Bürgern sorgen die Polizeibeamten- und Beamtinnen in den Gemeinden des Streutals bis nach Unsleben und Hollstadt hinunter.
Wie hat sich die Kriminalität entwickelt?
2022 wurden in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) insgesamt 468 Straftaten und damit 71 weniger als 2021 erfasst. Die Aufklärungsquote ist von 74,4 auf 64,7 Prozent gesunken. In Bayern beträgt sie 64,4 Prozent, in Unterfranken 70,3 Prozent, jeweils bereinigt um ausländerrechtliche Verstöße.
Im Fünfjahresvergleich wurden im vergangenen Jahr die wenigsten Straftaten bei der Mellrichstädter Polizei registriert. Die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten auf 100 000 Bürger hochgerechnet) liegt bei 2284 und damit weit unter der des Bezirks Unterfranken von 3505 oder Bayern 4260, listet die Mellrichstädter Statistik auf.
Wo gibt es mehr, wo weniger Delikte?
Die Zahl der Diebstahlsdelikte ist von 101 auf 135 Fälle gestiegen. Dies sind 28,8 Prozent aller erfassten Straftaten. Nachdem im Jahr 2021 im Bereich der einfachen Diebstähle bereits ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, ist dieser 2022 erneut auf insgesamt 94 Fälle gewachsen (2021: 88). Die Aufklärungsquote konnte hier auf 46,8 Prozent gesteigert werden (2021: 37,8 Prozent). Die Diebstähle unter erschwerten Bedingungen haben sich im vergangenen Jahr von 13 Fällen 2021 auf 41 Fälle 2022 mehr als verdreifacht.

Minimal angestiegen sind im Jahr 2022 die Sachbeschädigungen (2021 79; 2022 82). Die Aufklärungsquote dort liegt bei 20,7 Prozent (2021: 29,1 Prozent). Gesunken ist die Anzahl der Betrugsdelikte (2021: 65; 2022: 41). Die Aufklärungsquote beträgt 87,8 Prozent. Die Hälfte der Betrugsdelikte sind sogenannte Waren- und Warenkreditbetrüge.
Weniger Drogen- und Rohheitsdelikte im Jahr 2022
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist 2022 gesunken. 50 Anzeigen aus dem Jahr 2021 stehen 41 in 2022 gegenüber, die Aufklärungsquote konnte auf 97,6 Prozent gesteigert werden. In 22 Fällen wurde dabei der illegale Besitz von Haschisch festgestellt (22 Delikte).
Die Straßenkriminalität ist in 2022 wieder leicht angestiegen von 65 auf 70 Fälle. Unter Straßenkriminalität versteht man Straftaten im öffentlichen Raum wie Körperverletzungen und Sachbeschädigungen, wie es erklärend heißt.
Im Bereich der sogenannten Rohheitsdelikte, insbesondere Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung und Bedrohung konnte erneut ein Rückgang von 78 auf 63 Fälle verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote beträgt 98,4 Prozent (2021: 97,4 Prozent). Im Bereich der einfachen Körperverletzung sank die Zahl von 51 auf 45 Straftaten. Die gefährlichen und schweren Körperverletzungen sind nahezu identisch (2021: 9; 2022:10).
Wer sind die Täterinnen und Täter?
Von den insgesamt 243 ermittelten Tatverdächtigen waren 195 Erwachsene. Drei mutmaßliche Täter waren Kinder bis 14 Jahre. Im Alter von 14 - 18 Jahren (Jugendliche) wurden 26 Tatverdächtige ermittelt und 19 waren Heranwachsende (18 - 21 Jahre). Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen war männlichen Geschlechts (146).
Was bewirkt die Sicherheitswacht?
Auch in 2022 standen drei Mitglieder der Sicherheitswacht ehrenamtlich durch ihre Streifentätigkeit als Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Durch ihre präventive Streifentätigkeit im öffentlichen Raum tragen sie wesentlich zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung bei.
Gibt es mehr Verletzte bei Unfällen?
Mit 781 Unfällen (2021: 769) hat die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle wieder um 1,56 Prozent zugenommen. Unglücklicherweise sind bei den Verkehrsunfällen 2022 wieder mehr Menschen verletzt worden (2021: 45; 2022: 69). Dies bedeutet eine Steigerung von 53,33 Prozent.
Nach 81 Unfällen (2021: 76) entfernten sich die Verursacher unerlaubt von der Unfallstelle. Gut ein Drittel der Flüchtigen konnte ermittelt werden. Mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfälle (2022: 462; 2021: 466) waren auf Wildwechsel zurückzuführen.
Wer baut im Straßenverkehr die meisten Unfälle?
Die Beteiligung junger Erwachsener (18 bis 24 Jahre) als Verursacher von Unfällen hat sich leicht nach oben entwickelt (2022: 28; 2021: 22). Hauptunfallursachen sind nach wie vor Verstöße gegen die Straßenbenutzung (Rechtsfahrgebot) sowie die Missachtung der Vorfahrt und zu schnelles Fahren. Senioren (über 65 Jahre) verursachten in 41 Fällen (2021: 31) schuldhaft Verkehrsunfälle. Mit 15 (2021: 8) ist die Anzahl der Verletzten gestiegen.
Leider war ein weiterer Rückgang bei den Unfällen unter Beteiligung von Kradfahrern nicht zu verzeichnen (2022: 12; 2021: 8). Bei nahezu allen Unfällen (2021: 8; 2022: 10) waren die Motorradfahrer die Unfallverursacher. Elf Krad-Benutzer (2021: 5) wurden verletzt. Ein Kradfahrer wurde getötet.
An 16 Verkehrsunfällen (2021: 11) waren Radfahrer beteiligt. In allen Fällen waren die Radfahrer Unfallverursacher. Fünf der Radfahrer waren mit einem sogenannten Pedelec unterwegs.
Wie oft sind Alkohol und Drogen im Spiel?
Die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle ist erneut von vier im Jahr 2021 auf sechs Fälle angestiegen. Ein Verkehrsunfall ereignete sich unter Drogeneinfluss.
Bei allgemeinen Verkehrskontrollen wurde bei insgesamt 21 Verkehrsteilnehmern (2021: 13 - ohne Unfallbeteiligte) übermäßiger Alkoholgenuss festgestellt. Acht Personen konnten noch vor Fahrtantritt vom Führen des Fahrzeuges abgehalten werden (2021: 3).
Erneut verdoppelt hat sich die Zahl der sogenannten Drogenfahrten. In 21 Fällen standen die Fahrzeugführer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Bei Kontrollen wurden 20 Personen ohne Fahrerlaubnis festgestellt.
Was kam bei Lkw-Kontrollen heraus?
Im gewerblichen Güter- bzw. Personenverkehr auf der Straße wurden 143 Nutzfahrzeuge einer Kontrolle unterzogen, in 50 Fällen hatten die Fahrzeugführer gegen die geltenden Rechtsvorschriften verstoßen und wurden mit einem Bußgeld belegt.
Annähernd 100 Stunden wurden Geschwindigkeitskontrollen mit dem Laserhandmessgerät durchgeführt und dabei 234 (2021: 312) Verkehrsteilnehmer wegen zu schnellem Fahren beanstandet, heißt es in der Polizeistatistik der Inspektion Mellrichstadt. 80 Fahrzeugbenutzer waren nicht vorschriftsmäßig angegurtet und 66 Kraftfahrzeugführer benutzten während der Fahrt unerlaubt ihr Mobiltelefon.
"Nach wie vor messen wir der Prävention einen hohen Stellenwert bei. Insbesondere wird weiter das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 'Bayern mobil - sicher ans Ziel' von uns aktiv interpretiert", bilanziert Thomas Reubelt.
Wie wirkt sich der Radfahr-Boom aus?
Der Fahrradboom war auch im vergangenen Jahr im Verkehrsgeschehen weiterhin deutlich wahrnehmbar. Durch planmäßige Aktionen werden Radler gezielt angesprochen und für die Gefahren des Radelns sensibilisiert. Jedoch fällt bei einer Vielzahl von Radlern auf, dass sich diese ohne Helm fortbewegen. Rund 25 Prozent der Verletzungen nach einem Fahrradsturz ist die Verletzung des Kopfes. Häufig ist diese sogar lebensgefährlich.
Gezielte Kontrollen an beliebten Motorradstrecken tragen dazu bei mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen und sie für die mit dem Motorradfahren verbundenen Gefahren zu sensibilisieren.
Schulwegtraining mit den Kindergartenkindern und Verkehrserziehung der Schüler in der vierten Klasse leisteten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Kinder den sicheren Aufenthalt im Verkehrsraum lernen und sich dort gefahrlos bewegen können, betont der Bericht.
Welches Fazit zieht die Polizei?
Prävention, sichtbare Präsenz, akribisches Ermitteln sowie eine gezielte Überwachung und Kontrolle des Verkehrsgeschehens trügen dazu bei, dass das Leben im Dienstbereich der PI Mellrichstadt "sicher und lebenswert" sei, so das Fazit bei der Inspektion Mellrichstadt.