Im Hendunger Gemeindebrauhaus weist das Typenschild für die Sudpfanne das Baujahr 1951 aus. Das Brauhaus und die Brauausstattung wurde von den Einwohnern von Hendungen zu dieser genutzt, um eigenes Bier zu brauen. Im Laufe der Zeit ist wurde dies dann aber leider immer weniger und ist irgendwann komplett eingestellt worden.
Im Jahr 1992 wurde das Brauhaus durch den CSU-Ortsverband wieder reaktiviert und seither wird einmal im Jahr in der Zeit vor Ostern das "Hendunger Märzen" gebraut. Im Jahr 2006 wurde das jährliche Bierbrauen durch den neu gegründeten Heimatverein übernommen und hat damit seither die Tradition fortgesetzt. Ausgefallen ist das Brauen bisher nur in den beiden Jahren der Covid-19 Pandemie 2020 und 2021. Am ersten April-Wochenende 2022 war es wieder so weit. Das Brauen konnte wieder starten.
Das Ergebnis, mit rund 10 Hektoliter wohl eher gering, jedoch steht dahinter kein kommerzieller Gedanke, sondern die Erhaltung von älteren Vorgehensweisen. Die Art des Brauens wäre für professionelle Brauereien nicht mehr rentabel. Für das Brauen ist es notwendig, bestimmte Temperaturen während des Prozesses einzuhalten. In modernen Brauereien sind dafür Industriesteuerungen im Einsatz. Ein Heizen von Hand mit Holz wäre zu aufwändig.
Das jährliche Brauen wird durch aktive Mitglieder des Heimatvereins durchgeführt. Zunächst wird im Vorfeld das Brauhaus gründlich gereinigt und die gesamte Gerätschaft durch Abkochen sterilisiert. Der Einkauf von Malz, Hopfen und Hefe muss in die Hand genommen werden.
Am Brautag wird zuerst eingemaischt und verzuckert. Das bedeutet, dass die Stärke aus dem Malz in Zucker umgewandelt wird. Danach darf das Bier ruhen und nach der Rast erfolgt das Abläutern. Hiermit wird eine Trennung der Würze (gelöste Stoffe) vom Treber (feste, unlösliche Stoffe) vollzogen. Die damit entstandene naturtrübe Würze kommt in die Sudpfanne zum weiteren Kochen. Während des Kochens wird dann noch der Hopfen zugefügt.
Über Nacht wird auf dem Kühlschiff abgekühlt. Danach erfolgt das Ablassen aus dem Kühlschiff in den Gärbottich mit der vorbereiteten Hefe. Nun darf die Gärung einsetzen und aus der Würze das Bier erzeugen. Die Gärung wird durch Kontrolle der Temperatur und des Stammwürzegehalts im Auge behalten. Bei Erreichung des Zielwertes wird dann das Bier in die vorbereiteten Fässer abgefüllt. Nun darf das Bier etwa sechs Wochen reifen.
Ausgeschenkt wird das Bier dann beim Brauhausfest des Heimatvereins Hendungen.
Von: Rainer Biefel (2. Vorstand, Heimatverein Hendungen e.V.)