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WALTERSHAUSEN
Bier auf der Insel der Glückseligen
Prost im Kornfeld!: Beteiligte am Projekt „Vom Halm zum Krug“ trafen sich auf dem Acker bei Waltershausen (vorn, von links) Raissa Cherian (Hospitantin), Feldbesitzer Stefan Schubert, stellvertretender Landrat Josef Demar, Leader-Managerin Ursula Schneider, Projektbetreuerin Manuela Michel, Angela Lang (Rhön-Malz), Jenni Koob (Brauerei Lang), Landwirte Eugen Hippeli und Michael Horsch, Geschäftsführer Rhön GmbH Thorn Plöger, sowie (dahinter von links) Thomas Lang (Rhön-Malz), Daniel Lang (Karmeliter Bräu), Andreas Seufert (Pax Bräu), Ulrich Klebl (Klosterbräu), Elmar Markert (Streck Bräu), Wolfgang Bufe (Bionade), Xaver Weydringer (Rother Bräu), Conny Federlein (Brauhaus Niederlauer) und die Landwirte Andreas Kürschner und Erich Züchner.
Foto: Regina Vossenkaul | Prost im Kornfeld!: Beteiligte am Projekt „Vom Halm zum Krug“ trafen sich auf dem Acker bei Waltershausen (vorn, von links) Raissa Cherian (Hospitantin), Feldbesitzer Stefan Schubert, stellvertretender ...
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:35 Uhr

„Alles, außer Hopfen stammt von hier“, diesen Satz von Eugen Hippeli, einem der heimischen Braugerstenanbauer, konnten alle Teilnehmer eines Treffens des Leader-Projekts „Vom Halm zum Krug“ nur zustimmen. Und dieses Treffen fand dort statt, wo beim Thema Bier alles beginnt: An einem Braugerstenfeld.

Bewusstsein schaffen für regionale Wirtschaftskreisläufe und die heimische Braukultur, das war das Hauptziel des Projekts „Vom Halm zum Krug“. Karl Groenen, BBV-Ehrenpräsident, hatte den Anstoß dazu gegeben und darauf aufmerksam gemacht, dass sich im Landkreis eine fast geschlossene Wertschöpfungskette darstellen lässt mit Gersten- und Weizenanbau, einer heimischen Mälzerei und mehreren Brauereien, die sich auf dem regionalen Markt behaupten können.

Geld bleibt in Bayern

Durch die Verwendung von Wildhopfen könnte man ein hundertprozentiges heimisches Bier herstellen, aber das Reinheitsgebot lässt dies nicht zu. „Immerhin bleibt das Geld in Bayern“, erklärte ein Brauer beim Erfahrungsaustausch bei Bier, Bionade und Brotzeit gemeinsam mit stellvertretendem Landrat Josef Demar und dem Geschäftsführer der Rhön GmbH, Thorn Plöger.

Was hat sich verändert, seit es das Projekt „Vom Halm zum Krug“ gibt, das seit Frühjahr 2013 die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die heimischen Biere und die Braukultur lenken soll? Dafür interessierte sich auch Regionalmanagerin Ulrike Schneider, zuständig für die Leader-Projekte im Landkreis wie auch ein Fernsehteam.

Bekanntheitsgrad verbessert

Der Umsatz habe sich erhöht, sagte Andreas Seufert (Pax-Bräu). Ob das auf das Gemeinschaftsprojekt zurückzuführen ist oder auf seine besonderen Biersorten, kann er nicht genau sagen. Cornelia Federlein, die mit ihrem Mann Günter in Niederlauer in ein altes Brauhaus investiert hat, ist sich jedoch sicher: „Der Bekanntheitsgrad hat sich gesteigert. Viele Leute haben mich angesprochen – sie wussten vorher gar nicht, dass es in Niederlauer eine Brauerei gibt.“ Gut sei es auch, dass sich die Brauer besser kennengelernt haben, eine kleine Gemeinschaft bilden und sich gut verstehen, wie die angeregten Brotzeit-Gespräche über kleine Missgeschicke und Erlebnisse zeigten. „Wir sind alle näher zusammengewachsen und haben neue Ideen entwickelt“, ergänzte Hippeli.

Thomas Lang, gemeinsam mit Werner Lang Geschäftsführer der Rhön-Malz GmbH in Mellrichstadt, gab im Gerstenfeld ein längeres TV-Interview und erklärte, warum man früher nur in den kühlen Wintermonaten brauen konnte und dass die Erfindung des ersten Kühlschranks 1876 dem Bierliebhaber Carl von Linde zu verdanken ist. Die „Kompressions-Kältemaschine“ sorgte dafür, dass die Brauer unabhängig von den Außentemperaturen wurden. Einzug in die Haushalte hielten die Kühlschränke erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Wir leben auf der Insel der Glückseeligen und können unsere eigenen Produkte trinken“, fasste Thomas Lang zusammen. Qualität stehe an erster Stelle, das hat auch Einfluss auf den Anbau. Da bei der Braugerste zu viel Eiweiß unerwünscht ist werde sparsam gedüngt und es gelange kein überschüssiges Nitrat ins Grundwasser, außerdem passe die Braugerste gut in die Fruchtfolge.

Lieber Biogerste

„Der Landkreis wird immer ökologischer und wir schonen die Umwelt durch kurze Wege“, so Lang, einige Bauern würden inzwischen Bio-Braugerste anbauen. Auch die Frage, warum das Bier seit jeher so beliebt ist, konnte Lang beantworten. Ein Grund dafür sei, dass Bier keine coliformen Keime entwickelt. Ist die Haltbarkeit überschritten, schmeckt es nicht mehr. Man könne sich aber nicht daran vergiften.

Die nächste Veranstaltung, zu der die Betreuerin des Projekts, Manuela Michel von der Rhön GmbH, einlädt, ist ein Pro-Bier-Abend am 28. Oktober, 19 Uhr, in der Stadthalle Bad Neustadt. Mehr Informationen zum Projekt „Vom Halm zum Krug“ gibt es unter www.wir-sind-rhoener-bier.de

Interview im Feld: Mälzer Thomas Lang informierte über die Bierkultur in der Region.
Foto: Regina Vossenkaul | Interview im Feld: Mälzer Thomas Lang informierte über die Bierkultur in der Region.
 
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