
Die Adventszeit ist da - und mit ihr in einigen Gärten und an Balkons auch Lichterketten und leuchtende Dekorationen. Während wir uns an der vorweihnachtlichen Illumination erfreuen, macht sie den Wildtieren in Gärten, Hecken und Bäumen das Leben schwer. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön entnommen. Es ist als international anerkannter Sternenpark für seinen Schutz der natürlichen Nacht bekannt und empfiehlt einen bewussteren Umgang mit Licht.
Für viele Menschen gehört das Füttern von Gartenvögeln in der kalten Jahreszeit dazu – eine schöne Möglichkeit, den gefiederten Wintergästen durch die knappen Nahrungsressourcen und kurzen Tage zu helfen. Singvögel benötigen jedoch nachts vor allem Ruhe und Dunkelheit. Ihre Schlafplätze finden sie in dichten Hecken oder Nistkästen und sie schließen sich oft zu Schlafgemeinschaften zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Künstliche Beleuchtung beeinträchtigt diese wichtigen Rückzugsorte: Wegen der Lichtdurchlässigkeit ihrer Schädeldecke reagieren Vögel besonders empfindlich auf künstliches Licht, das ihren Schlaf stören kann. Ohne schützendes Laub sind sie zudem direktem Licht und Reflexionen ausgesetzt. Dies macht es umso wichtiger, künstliche Beleuchtung nur einzusetzen, wenn sie wirklich benötigt wird.
Wie überwintern eigentlich Insekten?
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass es im Winter keine Insekten gibt, trifft dies nicht auf alle Arten zu. Nachtfalter wie der Eulenfalter, der Frostspanner oder das Tagpfauenauge sind auch an milderen Wintertagen aktiv und auf Nahrungssuche. Viele Insekten überdauern die kalte Jahreszeit in unterschiedlichen Entwicklungsstadien: Eier werden an Blattunterseiten oder Nadeln abgelegt, während Larven und Puppen in Baumritzen oder unter Rindenüberständen Schutz finden.
Künstliche Beleuchtung, die direkt auf Pflanzenstrukturen oder in den Garten einwirkt, kann diese empfindlichen Entwicklungsstadien beeinträchtigen. Die Folgen zeigen sich oft erst im darauffolgenden Jahr, wenn Insektenpopulationen zurückgehen. Nachtfalter, die mehr als 80 Prozent aller Schmetterlingsarten ausmachen, spielen eine entscheidende Rolle in der Bestäubung und sind ein unverzichtbarer Teil der Nahrungskette.
Besonders Vögel sind im Frühjahr auf die Raupen als Futterquelle für ihren Nachwuchs angewiesen. Daher ist es von großer Bedeutung, Insekten und ihre Winterquartiere gezielt vor künstlicher Beleuchtung zu schützen – zum Wohl der gesamten Artenvielfalt.
Kunstlicht oder Sternenhimmel?
Obwohl LED-Leuchten im Vergleich zu den früheren Glühbirnen weniger Strom verbrauchen, ist in Summe der Energieverbrauch hoch, zumal wenn dann umso mehr und länger beleuchtet wird. Problematisch sind auch der hohe Verbrauch von zum Teil nicht recycelbarem Kunststoff und der Einsatz von Weichmachern, der häufig mit der Herstellung von Lichterketten verbunden ist.
Das natürlichste Licht bietet der Nachthimmel. Gerade in der Weihnachtszeit sind die besonders hellen Wintersterne schon früh zu sehen. Da der Mond im Winter besonders hoch am Himmel steht, taucht er die Landschaft ohnehin in ein gleichmäßiges, sanftes und stilles Naturlicht. Die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats laden ein, die Adventszeit bewusst unter einem natürlichen dunklen, funkelnden und beruhigenden Nachthimmel zu erleben.
Wer nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten möchte, kann durch folgende Maßnahmen deren Auswirkungen reduzieren: die Beleuchtung nur im Eingangsbereich zur Straße hin anbringen, den Garten aussparen, immer nur für kurze Zeit und nicht die ganze Nacht über angeschaltet lassen und blinkendes Wechsellicht vermeiden.