Mit dem Glockenläuten um 18 Uhr marschierten die Mitglieder der Musikkapelle Oberstreu in Richtung Altarraum. Julian Erhard und Paul Pfitzmaier spielten seitlich von der Musikkapelle auf ihren Flügelhörnern, während Andreas Türk und Patrick Weisenseel auf ihren Tenorhörnern von der Orgelempore herunter den "Almfrieden" der Kapelle begleiteten. Sandra Schubert, die Vorsitzende des Musikvereins, dankte Pfarrer Menzel für die Möglichkeit, hier in der Kirche St. Andreas spielen zu dürfen.
Durch das Programm führte dann gekonnt und mit Hintergrundwissen Andreas Türk. Der erste Block der Musikkapelle war überwiegend alpenländisch geprägt. Bei "Choral Alpin" von Walter Tuschla konnte man sich ein malerisches Tal unterhalb majestätischer Berge vorstellen, wo jederzeit plötzlich ein Sturm aufziehen kann, der sich aber auch schnell wieder legt. Die Kapelle konnte diese Stimmung gut umsetzen.
Auch ein Alphorn war zu hören
Zu dieser Alpenlandschaft passte Edmund Bühner aus Waldberg mit seinem Alphorn, mit dem sie gemeinsam musizieren wollten. "Romanze für Alphorn und Blasorchester" hieß das Stück in der Bearbeitung von Steffen Burkhardt. Weiter ging die musikalische Reise in südliche Gefilde nach Bella Italia. "Verdi" hieß der nächste Beitrag, arrangiert von Walter Tuschla. Die Musikkapelle verzauberte mit einer Folge der schönsten Melodien aus seinen bekanntesten Opern. Schwermütig, leicht fließend, rasant, temporeich, getragen, majestätisch hörten sich der Triumphmarsch aus Aida an, das holde Mädchen aus Rigoletto, La Traviata zu Beginn und am Ende, die Fanfare aus dem Triumphmarsch und der Gefangenenchor aus Nabucco an.
Nach diesem mitreißenden Beitrag nahm die Singgruppe vollmundig Stellung auf. Die Reise ging über den großen Teich in die Vereinigten Staaten. "In the sweet, by and by" sang die Truppe voll Lust und Freude, begleitet von zwei Gitarren und Paukenschlägen. "Nobody knows the trouble I've seen" entstammt dem Genre der afroamerikanischen Spirituals, das Marcus Hebert nicht nur arrangierte, sondern auch als Vorsänger anführte.
Weiter zur Westküste Nordamerikas
Mit der Musikkapelle führte die musikalische Reise weiter von der Ost- an die Westküste Amerikas. Dazu passte "Winnetou" von Martin Böttcher, arrangiert von Joachim Bock. Vor dem geistigen Auge ritt Winnetou vorbei und traf auf Old Shatterhand, eine friedliche Idylle.
Wieder zurück in Europa war die nächste Station Prag, nördlich davon das ehemalige Böhmen, das für Musiktradition aus Jahrhunderten bekannt ist. 1888 komponierte Emil Stock "Meine Königin". Wuchtig, langsamer, dann im Galopp, ein typisch böhmischer Klang. "Bohemian Lovers" von Franz Xaver Holzhausen, arrangiert von Armin Enders. Das Stück wurde wunderbar umgesetzt. Moderator Andreas Türk spielte ein Solo mit dem Tenorhorn, ihm gegenüber stand Armin Enders mit der Trompete. Eine tolle Kombination und ein gelungenes Zusammenspiel.
Schlittenfahrt in den Alpen
Und dann war die Kapelle wieder in Bayern gelandet mit einer "Schlittenfahrt in den Alpen" von Alfred Bösendorfer. Glöckchen klingelten, sanft glitt der Schlitten durch den Schnee und schneller ging die Fahrt. Dazu der "Alphornzauber – Erinnerung an Altrei" von Hans-Reiner Schmidt, bei dem das Alphorn noch mal zum Einsatz kam. Und dann ging es zurück ins "geliebte Oberstreu".
Sandra Schubert sah die erfolgreiche Jugendarbeit Früchte tragen. Alle Mitglieder des Jugendchors seien in der großen Kapelle integriert. Das neue Jugendorchester würde im Frühjahr unter Leitung von Sarah Beck starten. Zwei Jung-Musikerinnen beglückwünschte sie: Celine Schirber, die das bronzene und Sarah Beck, die das goldene Leistungsabzeichen abgelegt haben. Musikkapelle, Singgruppe und Besucher sangen dann gemeinsam "O du fröhliche", ehe es zu Glühwein, Punsch und Brezeln auf dem Rathausplatz ging. Die Oberstreuer Musikwelt hat wieder einmal ihr hohes Niveau bewiesen.