Ein wenig Wehmut lag in der Luft, als sich am Ende der vergangenen Session einige Hauptakteure der Bastheimer Karnevalsgesellschaft (Ba-Ka-Ge), darunter der langjährige Präsident Klaus Scheuring, von der Bühne verabschiedeten. Aber die Idee, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und die „Bostemer Fasenacht“ zu feiern, ist im Besengau robust und quasi „unkaputtbar“. Es ist eine junge, frische und von Grund auf erneuerte Ba-Ka-Ge, die in diesem Jahr ihren 66. Geburtstag und damit ein närrisches Jubiläum zelebrieren kann.
Das bis dato alljährliche Ritual – Narrhalla-Marsch, Einzug der Elferräte, Gardetanz und Programm bis spät in die Nacht – ist „Schnee von gestern“, versichern die neuen Elferräte und – ganz neu – Elferrätinnen aus Bastheim und den Nachbardörfern. Mit der letztjährigen Prinzessin Michaela Reinhart und mit Jutta Fatt, ehemalige Prinzessin und Aktive, haben es zwei närrische Damen aus Braidbach geschafft, die Bastheimer Männerherrschaft im Elferrat zu brechen.
Hofstaat im neuen Outfit
Und das soll erst der Anfang sein. So mancher der erfahrenen Faschingshaudegen rieb sich verwundert die Augen, als gleich beim zweiten Treffen der Schneider anrückte und Maß nahm für das neue Outfit des Bastheimer Hofstaates. Beim diesjährigen Motto „Alles im Griff – Bastheim geht style“ ist die weibliche Handschrift deutlich zu erkennen. Mit dem letztjährigen Prinzen Tobias Seufert aus Braidbach sowie mit Simon Türk und Dominik Dorst wurden drei weitere junge „Elfer“ berufen, und Sebastian Landgraf, Enkel des ehemaligen Bürgermeisters Georg Türk, wird als einer der Moderatoren neu in das närrische Rennen geschickt. Er hat auch die Internetpräsenz der Narren (ba-ka-ge.de) neu konzipiert. In den Bastheimer Hofschneidereien stehen die Nähmaschinen nicht mehr still, und auch die drei Tanzgarden befinden sich in hektischer Betriebsamkeit.
Moni und Giovanni auf dem Thron
Von Vorfreude erfüllt ist auch das neue Prinzenpaar der Ba-Ka-Ge: Moni die Fröhliche und Giovanni vom Siemenshof sitzen in Bastheim auf dem Narrenthron. Die ehemalige Geisfürstin und der Weltenbummler sind ein besonderes Paar zum Narrenjubiläum.
Ihre Lieblichkeit, Moni die Fröhliche, hört im richtigen Leben auf den Namen Monika Albert und wohnt in Bad Neustadt. Die 47-Jährige ist beruflich als Vorstands-Sekretärin bei der Sparkasse tätig. Eigentlich stammt die Prinzessin aus Wegfurt, wo sie früher aktiv in der Fasenacht mitgewirkt hat. Als Gardetänzerin und Trainerin und zu Beginn der 90er Jahre sogar drei Jahre lang als Geisfürstin war sie dort bei der „Fosenocht des geisfürstlichen Hofrates“ tätig und kennt sich in Sachen Regentschaft deshalb bestens aus. Auch als Chorleiterin der Singgruppe „Intakt“ in Burkardroth zeigt sie Führungsqualitäten. Das Fahrradfahren mit dem Mountainbike pflegt sie gerne mit ihrem Prinzen, der in Bastheim vor allem unter dem Namen „Giovanni“ bekannt ist.
Immer unterwegs
Dieser ist ein waschechter Bastheimer, heißt im bürgerlichen Leben Horst Johannes, ist 50 Jahre alt und als Ingenieur für Fertigungstechnik bei der Siemens AG in Bad Neustadt tätig. Vor 35 Jahren betrat „Giovanni“ zum ersten Mal die Bastheimer Narrenbühne und hat seitdem bei verschiedenen Auftritten – in der Bütt, beim Männerballett oder als Mitglied bei den Jungsenioren – närrische Lorbeeren gesammelt. Als Steckenpferde gibt der Prinz den Sport im Allgemeinen, das Tanzen und sein Mountainbike an. Mit dem Fahrrad war er schon in der ganzen Welt unterwegs. Quer durch Afrika, in Südostasien und gerade erst mit seiner Tochter im Dschungel von Brasilien.
Weil er immer in diesem Widerspruch, einerseits dem bürgerlichen Leben bei der Firma Siemens und andererseits dem Drang, wie ein Clochard durch die Welt zu ziehen, lebt, hat er sich den närrischen Beinamen „vom Siemenshof“ gegeben. Das Gedankenspiel zum Heimathof Simonshof ist gewollt. Vor einem halben Jahr hat er beim Marktplatzkonzert in Bad Neustadt seine neue Partnerin kennen gelernt. Gefunkt hat es dann bei der Party zum 50. Geburtstag des Prinzen zwischen den Beiden.