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MELLRICHSTADT
Beschussamt: Neubau für 16,2 Millionen
Beschussamt Mellrichstadt: Das Gebäude in der Lohstraße aus dem Jahr 1982 hat ausgedient und wird durch einen modernen Neubau ersetzt. Baubeginn wird Mitte 2012 sein.
Foto: ArchivG. Stock | Beschussamt Mellrichstadt: Das Gebäude in der Lohstraße aus dem Jahr 1982 hat ausgedient und wird durch einen modernen Neubau ersetzt. Baubeginn wird Mitte 2012 sein.
Von unserem Redaktionsmitglied Georg Stock
 |  aktualisiert: 23.11.2011 17:48 Uhr

In dem Paket kann ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk sein. Vorausgesetzt, der Stadtrat Mellrichstadt will das Paket haben und tut das auch deutlich kund. Schnüren muss es freilich erst noch der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags, damit der „Neubau des Beschussamts“ als Geschenk in der Stadt ankommt.

Dass der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag dem offiziellen Bauantrag des Freistaats Bayern zustimmen wird, und das mit Freuden, steht wohl außer Frage. Somit wäre die erste Voraussetzung für das Weihnachtspaket erfüllt. Zum anderen gilt es als sicher, dass die Abstimmung über die Maßnahme eines kompletten Neubaus im Haushalts-Ausschuss am 7. Dezember nurmehr formellen Charakter hat.

Das Thema ist durch – so gut wie, freut sich Bernd Weiß, denn wie kein Zweiter hat sich der Landtagsabgeordnete intensiv um das Beschussamt Mellrichstadt gekümmert. Zunächst um den Erhalt des Standorts überhaupt und dann um den notwendigen Ausbau der Behörde, dem jetzt mit einem formidablen Neubau Rechnung getragen wird. „Die Finanzmittel stehen bereit“, verweist Weiß auf Nachfrage dieser Zeitung auf die Summe von 16,2 Millionen Euro, die die Dimension des Projekts deutlich macht.

In der Schwebe war das Großprojekt – und darum handelt es sich zweifellos – seit dem Kabinettsbeschluss vom Juli 2010 erst einmal gewesen, weil durch die Instanzen der Verwaltung – unter anderem das Wirtschaftsministerium sowie die Oberste Baubehörde im Innenministerium – bei dieser Investitionssumme nach Einsparungsmöglichkeiten gesucht worden war. Eingebunden darin waren auch Überlegungen, ob nicht eine Sanierung und eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes billiger kommen.

Zum Vergleich: Sanierungskosten von 14,1 Millionen Euro steht die Summe von 16,2 Millionen Euro gegenüber, die für den Neubau mit Abbruch des Altbaus kalkuliert ist. Das Ergebnis der Prüfung: Ein Neubau sei wirtschaftlicher, nicht zuletzt deshalb, weil der bestehende Bau aus den 1970er Jahren „bautechnisch verbraucht ist“.

Als wesentliches Argument spricht für den Neubau, dass das Beschussamt zunächst bis zur Fertigstellung nahtlos im bisherigen Gebäude weitergeführt werden kann. Das Beschussamt Mellrichstadt mit seinem weltweit anerkannten Ruf hat mit einem Jahresumsatz von etwa 1,5 Millionen Euro eine Kostendeckung von 150 Prozent, „bringt dem Freistaat also richtig Geld ein“, so Bernd Weiß. Mit der Neubaulösung, mit der es keine Betriebsunterbrechung und damit auch keine Gebührenausfälle gibt, könne man vor allem die privaten Prüfaufträge weiter bedienen. Das heißt: Zuerst wird der Neubau auf dem bereits vor Jahren von der Stadt Mellrichstadt erworbenen Nachbargrundstück errichtet, ehe dann der Altbau abgerissen wird.

Das Zeitfenster der Großbaumaßnahme mit der entsprechenden Finanzierung sieht nach den Worten des Landtagsabgeordneten wie folgt aus: Im Sommer 2012 ist der Baustart vorgesehen, 600 000 Euro sind für die ersten Bauarbeiten eingeplant. Im Jahr 2013 stehen sieben Millionen Euro zur Verfügung, für 2014 – im Herbst dieses Jahres ist dann der Einzug in das neue Beschussamt Mellrichstadt vorgesehen – steigt die Investitionssumme auf 7,5 Millionen Euro. Die Abschlussarbeiten, darunter die Außenanlagen, stehen für 2015 auf dem Programm, wofür als Schlussrate 800 000 Euro eingerechnet sind.

Beschussamt Mellrichstadt

Eines der beiden bayerischen Beschussämter ist seit 1982 in Mellrichstadt beheimatet, die zweite Prüfstelle ist in München. Das bayerische Prüfsiegel auf den geprüften Materialien ist ein weltweit anerkanntes Prädikat. Dank Qualitätsarbeit, Technologievorsprung und ausgezeichnetem Ruf zählt das Beschussamt Mellrichstadt zu den Top-Adressen bei Waffen-, Munitions- und Materialprüfungen. Und Mellrichstadt ist gegenüber der Prüfstelle in München die größere und bedeutendere Behörde. Sie untersteht dem Bayerischen Landesamt für Maß und Gewicht in München und damit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Technologie.

Stärker in die Schlagzeilen gerückt war das Beschussamt Mellrichstadt Mitte 2000, als im Zuge der Reformvorhaben von Ministerpräsident Edmund Stoiber die Staatsregierung die Privatisierung der bayerischen Beschussverwaltung ins Auge gefasst hatte. Dieses Ansinnen ist längst vom Tisch. Dem Erhalt und der Stärkung des Beschussamts war in der Stadt nach der Schließung der Hainberg-Kaserne und des Kreiskrankenhauses Mellrichstadt im Jahre 2006 höchste Priorität eingeräumt worden. Und nun schürt der Neubau mit einem Volumen von 16,2 Millionen Euro auch die Hoffnung, dass von dem Projekt nicht zuletzt auch die heimische Bauwirtschaft profitieren wird.

 
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