"Was möchte ich nach dem Abschluss der Schule machen? Welchen Ausbildungsberuf kann ich mir vorstellen?" Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der achten, neunten und teilweise der zehnten Klassen am Berufsinfotag der Mittelschule Bad Neustadt. 17 Betriebe aus der Region hatten sich angemeldet und stellten ihre Berufsmöglichkeiten in kleinen Workshops vor.
"Damit konnten wir unseren Jugendlichen ein breit gefächertes Angebot unterbreiten, suchen doch nahezu alle Unternehmen händeringend nach Nachwuchskräften" weiß Schulleiter Walter Rothaug.
In manchen Berufssparten war die Resonanz geschlechterspezifisch sehr unterschiedlich, vor allem die Jungs zeigten für die Industrie großes Interesse. Die Firma RST Stahlbau aus Niederlauer beeindruckte mit ihrer Fachwerkkonstruktion einer Förderbrücke in London. Hier ließen sich die Achtklässler die Pläne zeigen und fragten gezielt nach. "Gerne könnt ihr Euch für ein Schnupperpraktikum bei uns bewerben" betonte Metallbaumeister Michael Zwierlein.
Auch die Gersfelder Metallwaren wünschen sich Azubis aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld und wiesen dabei auf die Lehrzeitverkürzung bei guten Noten hin. Auf zusätzliche Anreize setzt die Firma Siemens. Hier erhalten die Berufsanfänger ein Firmen-I-Pod, sowie Sonderzuschüsse für außerhäusliche Unterkunft oder Fahrtkosten. "Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, wollen unsere Mitarbeiter auch danach im Betrieb halten", versprach Referentin Anja Johannes. Rocco aus der 9cM fand den Vortrag prima, zumal er dort schon ein Ferienpraktikum absolvieren wird.
Wie Siemens war auch der Campus Bad Neustadt erstmals am Infotag der Mittelschule vertreten. Hier wurde vor allem für die Pflegeberufe geworben. Zunächst erfuhren die Jugendlichen, welche Voraussetzungen benötigt werden, "nämlich die gesundheitliche Eignung, ein Nachweis über ein Praktikum in diesem Bereich und die Mittlere Reife", so die Campus-Mitarbeiterin. "Dafür bietet unser Beruf Vielfalt, Sicherheit und zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten". Dies sei genau im Sinne von Angelina aus der Klasse 8a, "ich will einen Beruf erlernen, bei dem man mit Menschen zu tun hat und werde mich sicher im nächsten Jahr dort bewerben".
Voll besetzt waren auch die Vorträge bei Bundeswehr und Polizei. Während für einen Großteil der Jugendlichen die Bundeswehr zwar als interessanter Arbeitgeber gilt, jedoch Auslandsaufenthalte und Dienst an der Waffe kaum vorstellbar sind, fand Zehntklässler Linus die Ausbildung als Polizist absolut vorstellbar. Besonders spannend fand er das Rollenspiel während des Workshops. "Die Voraussetzungen die man für die Polizei mitbringen muss, sind allerdings anspruchsvoll. Aber ich plane, im April am Sporttest teilzunehmen, um überhaupt zu wissen, dass ich diesen bestehe."
Die Firma Dentamedic sprach mit unterschiedlichen Berufsmöglichkeiten traditionell die Mädchen an, so kommt für Leonie aus der 8b die Ausbildung zur Praxismanagerin in Frage. Klassenkameradin Jana dagegen plant eher eine Arbeit direkt am Patienten.
Dass die Firma Ullmer als Bad Neustädter Unternehmen nicht nur eine Tätigkeit in der Wäscherei bietet, kam bei Amro gut an. "Es gibt auch Ausbildungsmöglichkeit im Bereich IT und als Fahrer". Eine Alternative zu seinem Traumberuf als Kfz- oder Zweiradmechaniker sieht Fabian bei der Firma Kunert. "Sollte die anvisierte Stelle nicht klappen, werde ich mit dort bewerben", meint er.
Auch wenn Bereiche wie der Einzelhandel oder das Handwerk diesmal nicht am Infotag der Mittelschule vertreten waren, gab es von den Schülerinnen und Schülern viel Lob. Vor allem kamen die Mitbringsel der teilnehmenden Firmen gut an. "Das Projekt soll unbedingt weitergeführt werden, denn man erfährt viel mehr Einzelheiten und lernt die einheimischen Betriebe besser kennen", lautete das allgemeine Fazit.