
"Sag beim Abschied leise Servus, nicht Lebewohl und nicht Adieu". Mit diesem Lied verabschiedete die Berufsfachschule für Musik zwei Urgesteine der Einrichtung: Dozent Michael Lörcher und Schulleiter Ernst Oestreicher.
Michael Lörcher kam 1982 als Dozent für das Hauptfach Klavier an die damals neue Berufsfachschule für Musik, Ernst Oestreicher im März 1989. Brigitte Schmidt, stellvertretende Schulleiterin sagte zu Michael Lörcher, dass er damals teils noch über Bauschutt zu seinem Unterrichtsraum ging und die ersten acht Schüler unterrichtete. In den vergangenen 39 Jahren habe er seine Begeisterung für das Klavierspiel auf seine Schüler übertragen. "Viele sehr gute Pianisten sind durch Deine Schule gegangen und haben einen hervorragenden Weg eingeschlagen."

Ernst Oestreicher erwähnte in seinem Rückblick den 1. März 1989, als er, damals Studienrat für Musik am benachbarten Gymnasium, die Leitung der Berufsfachschule für Musik übertragen bekam. Seitdem wurden rund 1000 Absolventinnen und Absolventen verabschiedet.
Arbeiten gegen Widerstände
Mit gerade einmal 43 Schülern und Schülerinnen und zehn Absolventen im ersten Jahr und Widerstände gegen den Schultyp Berufsfachschule vonseiten vieler Musikverbände in Bayern, sei es ein schwieriger Start gewesen. Seine Kontakte zu Hochschulen, Musikverbänden, dem Deutschen Musikrat, dem Bundesverband der Chor und Orchesterverbände und nicht zuletzt den Blasmusikverbänden im deutschen Raum und intensive Werbemaßnahmen für den Schultyp BFM halfen, nach und nach das Schulhaus bis an die Kapazitätsgrenzen füllen.
Heute hätten alle die Wichtigkeiten der Berufsfachschulen in Bayern für die professionelle Musikausbildung in Deutschland erkannt. Beifall der Schülerinnen und Schüler bekam Oestreicher, als er sagte: "Ich habe mir damals gesagt, dass bei mir nie mehr um 8 Uhr morgens eine Unterrichtsstunde beginnt, das habe ich eingehalten."
Herausforderungen für den neuen Schulleiter
Seinen Nachfolger Elmar Koch hinterlässt Ernst Oestreicher einen sicheren und gefestigten Schultyp, ein Schlagzeughaus und ein neues Schulhaus. Ebenso ein Schulkonzept, das mit der zweijährigen Basisausbildung und dem pädagogischen und künstlerischen Aufbaujahr zwei Säulen der Erweiterung anbietet.
Einiges komme aber auf den neuen Schulleiter zu. So die altersbedingte Umstrukturierung des Lehrpersonals und die Sicherung der Schülerzahlen nach Corona, etwas das man nicht unterschätzen dürfe. "Das Musikleben wird sich ändern, hoffen wir, dass der Schultyp seine bisherige Bedeutung behält."
An den Generationswechsel knüpfte die stellvertretende Schulleiterin Brigitte Schmidt bei den Abschiedsworten für Michael Lörcher und Ernst Oestreicher an. Es gelte, einer jüngeren Generation Platz zu machen. Dank galt Schulleiter Ernst Oestreicher für die vergangenen 32 Jahre, in der er die Schule geprägt hat. Das unterstrich auch Sebastian Eicke, stellvertretender Vorsitzender des Förderverein Sostenuto.

Ein temperamentvoller Lehrer
Zu Michael Lörcher sagte Brigitte Schmidt, dass dieser fast vier Jahrzehnte die Schule geprägt hat. Viele würden sich an seinen ungewöhnlich intensiven, temperamentvollen und lautstarken Unterrichtsprozess erinnern. Kaum bekannt sei, dass Michael Lörcher perfekt Griechisch spricht und eine Verbindung zum Konservatorium von Larisa in Nordgriechenland aufgebaut hat. Hier gab er Klavierkurse, animierte aber auch Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung in Bad Königshofen. Konzertreisen der Berufsfachschule für Musik nach Larisa und ein Schüleraustausch sind ebenfalls auf Michael Lörchers Kontakte zurückzuführen.
In den vergangenen 39 Jahre habe er die Schule nicht nur geprägt, sondern viele Generationen von Schülern inspiriert und zu Höchstleistungen verholfen. Zum Abschied gab es einen Liegestuhl, in dem Michael Lörcher sich erholen aber auch von seinem Fußballverein Eintracht Frankfurt träumen kann.