Professor Dr. med. Bernd Griewing, diesmal nicht im weißen Arztkittel, sondern als Privatmann, schmunzelt, als er gefragt wird, was ihm denn an der Rhön so gut gefällt, dass er nun schon seit 15 Jahren hier ist und an ein Fortgehen nicht denkt. „Es ist das Umfeld, es sind die Menschen, Land und Leute, all das habe ich kennen und lieben gelernt.“ Vor allem der Kontakt zum Mitmenschen sei nie verloren gegangen, ganz anders als in einer Großstadt oder an einer Universität.
Es war Zufall oder ein „Wink des Schicksals“, dass Bernd Griewing bei einem Workshop der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe Eugen Münch und Gerald Meder kennenlernte, die ihn für die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt begeisterten.
„Bad Neustadt kannte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht“, gibt der Professor unumwunden zu. Er war zu diesem Zeitpunkt leitender Oberarzt der Neurologischen Universitätsklinik mit Poliklinik, Greifswald, und Leiter der Abteilung Neurovaskuläre Diagnostik. „Münch und Meder haben mich so von ihrer Idee überzeugt, dass ich zugesagt habe“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Ich habe es bis heute nicht bereut!“
Das war im Jahr 1998. Griewing wurde Chefarzt an der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt, hier der Abteilungen Akutneurologie, Stroke Unit und klinische Neurophysiologie, ab dem Jahr 2000 auch Ärztlicher Direktor. Die Klinik hatte zu diesem Zeitpunkt nicht die Größe wie heute, aber damals wie heute Leute, auf die man sich verlassen kann.
Bernd Griewing ganz privat: Er ist im Vfl Bad Neustadt und hier in der Schwimmabteilung aktiv. Dreimal in der Woche heißt das für ihn, zum Schwimmtraining in das Triamare zu kommen, aber auch hin und wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Griewing, in Siegen geboren, ist ein Mensch, der das Wasser liebt, aber auch das Mittelgebirge.
Er ist im Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Gießen-Marburg, beim Lionsclub Bad Neustadt und er unternimmt möglichst viel mit seiner Familie. „Die hat bei mir einen hohen Stellenwert.“ Von sich selbst sagt er: „Ich mag Menschen und mit Menschen zu arbeiten!“
Recht früh hat Bernd Griewing seine Eltern verloren und hatte daher eine enge Beziehung zu den Großeltern. Großmutter Irma Schramm lebt im Alter von 103 Jahren auch in Bad Neustadt, hier im BRK-Altenheim.
„Ohne Familie werde ich krank!“, fügt er an. Griewing ist mit Angelika, geborene Lapp, verheiratet und hat zwei Kinder, Sebastian und Christopher. Schmunzelnd erzählt er: „Das ginge in keiner Universität oder keiner großen Klinik, dass man zum Mittagessen nach Hause geht, oder dass die Kinder im Arbeitszimmer Hausaufgaben machen, wenn die Mutter einmal nicht da sein konnte.“
Der Professor nennt es „fast ein Landarztleben“. Familie, Hunde und Sport sind wichtige Bereiche, bei denen er sich durchaus vom Stress des Arbeitslebens erholen kann. Im Winter liebt er das Skifahren, und hier ist die nahe Rhön mit ihren Skigebieten natürlich ideal. In den Sommermonaten kann man Bernd Griewing auch einmal mit Freunden im Boot auf der Fränkischen Saale erleben.
All das bietet ihm die Rhön, denn Griewing ist ein naturliebender Mensch. Deshalb passt die Region mit dem Mittelgebirge zu seinem Lebensstil. Ein noch zu verwirklichender Traum ist das Halten von Islandpferden, mit denen er gerne über die Kuppen der Rhön reiten würde. Seine Frau Angelika hat er an der Universitätsklinik Marburg kennengelernt, wo sie als Krankenschwester tätig war. Heute ist sie Familienmutter und im Kinderschutzbund der Region ehrenamtlich tätig, hat aber auch Überlegungen angestellt, wieder in ihrem alten Beruf tätig zu werden, nachdem die Kinder nun beim Studieren sind.
Ein dickes Lob hat der Professor dabei für seine Frau: „Ihr ist unser intaktes Familienleben zu verdanken, wobei ich wahrscheinlich die größere Glucke in der Familie bin.“ Etwas unterschiedlich sind die Meinungen zwischen Vater und Söhnen beim Fußball: Während die Jungs Bayernfans sind, schlägt das Sportlerherz von Bernd Griewing für die Mannschaften aus dem Ruhrgebiet, wo er früher zur Schule gegangen ist.
Bad Neustadt und den Landkreis Rhön-Grabfeld will der heute 52-Jährige nicht verlassen. „Ich bin dieser Region sehr verbunden und fühle mich hier wirklich wohl.“ So gehört das Wandern ebenso dazu wie das Skifahren am Kreuzberg sowie jede Art von Wassersport – seine Lieblingsregion im Urlaub sind die Norditalienischen Seen.
Er selbst hat weiterhin aber großes Interesse an dem, was in Rhön und Grabfeld geschieht. Vor allem auch die Geschichte der Region interessiert ihn. Noch weiß er, seiner Meinung nach, nicht alles und will dies Stück für Stück nachholen. Und irgendwann einmal könnte man ihn durchaus auf dem Rücken von Islandpferden sehen, wenn der private Bernd Griewing hoch zu Roß über die Kuppen der Rhön reitet.