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Mellrichstadt
Beim Einkaufen: Warum ist der Kassenzettel in Mellrichstadt auf einmal blau?
Blau ist das neue Grün: Beim Kupsch-Markt in Mellrichstadt sind die Kassenzettel plötzlich blau-grau statt weiß. Was bei Kunden für Erstaunen sorgt, hat einen guten Grund.
Beim Kupsch-Markt in Mellrichstadt gibt Chef Martin Schlembach neuerdings blaue Kassenzettel an die Kundschaft aus.
Foto: Simone Stock | Beim Kupsch-Markt in Mellrichstadt gibt Chef Martin Schlembach neuerdings blaue Kassenzettel an die Kundschaft aus.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 03.03.2024 22:04 Uhr

Wer beim Kupsch-Markt in Mellrichstadt einkauft, wundert sich dieser Tage: Die Kassenzettel sehen plötzlich ganz anders aus. Das neue Papier ist blau-grau statt weiß, und auf der Rückseite des Bons steht auch, warum: Der Kassenzettel ist umweltfreundlich, ohne chemische Farbentwickler und recycelbar. "Wir haben seit kurzem auf das neue Bonpapier umgestellt, sowohl in Mellrichstadt als auch im Markt in Bad Neustadt",  sagt Chef Martin Schlembach auf Anfrage dieser Zeitung. "Bei uns sind die weißen Kassenzettel passé, wir leisten damit einen Beitrag für die Umwelt."

Was sich Verbraucher in der Regel kaum bewusst machen: Die weißen Kassenzettel können mit Schadstoffen belastet sein. In 14 von 19 Stichproben, die der Bund Naturschutz (BUND) vor vier Jahren testen ließ, wurden hormonähnlich wirkende Substanzen nachgewiesen. "Viele auf Thermopapier gedruckte Schriftstücke enthalten Bisphenol A (BPA) oder die chemisch verwandte Chemikalie Bisphenol S (BPS)", heißt es dazu auf der BUND-Homepage. Der Einsatz von Bisphenol A ist seit Anfang 2020 verboten, Hersteller dürfen aber auf Bisphenol S ausweichen. Mit derart belasteten Kassenbons können Menschen täglich in Kontakt kommen. Höchste Zeit also, Kunden und Kassenpersonal zu schützen und neue Wege zu gehen. 

Blau statt Weiß: Edeka-Konzern rüstet um

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und führt in seinen Märkten nach und nach umweltfreundlicheres Thermopapier für die Kassenzettel ein. Auf Nachfrage bei Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen teilt die Unternehmensgruppe mit, dass sie seit Mitte Juli auf die neuen Bonrollen umgestellt hat. Je nach Alt-Bestand (herkömmliche Bonrollen) im Markt könne sich die Umstellung in den Märkten aber noch einige Woche hinziehen. In Mellrichstadt hat Martin Schlembach als Erster reagiert und gibt nun eben blaue Kassenzettel an die Kundschaft aus.  

Die Einkäufer sind zumeist erstaunt, aber sehr wissbegierig, verrät der Marktbetreiber, der seit 20 Jahren das Geschäft in Mellrichstadt führt. Das Kupsch-Team ist derzeit viel mit den Kunden im Gespräch, die wissen wollen, was es mit dem blauen Zettel auf sich hat. "Ich habe am Anfang gar nicht damit gerechnet, dass die Umstellung so große Aufmerksamkeit erregt", verrät Martin Schlembach. Doch das Interesse der Kunden ist enorm, und die Resonanz auf die neuen Bons ist durchweg positiv, freut er sich.

Die neuen Bons kommen bei den Kunden gut an

Auch bei Edeka Nordbayern ist man zufrieden, dass die Umstellung bei den Kunden so gut ankommt. Stein des Anstoßes war für den Konzern die Anfang des Jahres in Kraft getretene Kassenzettel-Pflicht. Wenn nun schon alle Bons ausgedruckt werden müssen, sollte das Papier möglichst umweltfreundlich und verträglich sein, heißt es aus der Unternehmenskommunikation. Die neuen Kassenzettel können nun über das Altpapier entsorgt werden, im Gegensatz zu den herkömmlichen Bons, die laut Bundesumweltamt aufgrund der chemischen Belastung in den Restmüll gehören. Daher auch der Wechsel in der Farbe: Der blaue Bon soll sich vom weißen Papier abheben, so dass der Verbraucher die Nachhaltigkeit sofort erkennen kann.

Wer also nun solch einen Kassenbon in den Händen hält, kann sich laut Edeka darauf verlassen: Es handelt sich um umweltfreundliches, FSC-zertifiziertes Thermopapier, für das die blau-graue Farbe charakteristisch ist. Das Papier enthält keine Chemie, sondern es gibt eine reine Thermoreaktion zwischen den einzelnen Papierschichten. Inhaltsstoffe sind sozusagen nur die Pflanzenfasern und eine lichtundurchlässige Funktionsschicht, heißt es dazu vonseiten des Konzerns. 

Das neue Papier ist besonders langlebig

Ganz wichtig ist dabei auch die Tatsache, dass der neue Kassenbon als erstes Thermopapier für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen ist. Kunden, die ihren Bon gern in der Einkaufstasche zu den Lebensmitteln legen, können dies nun bedenkenlos tun. Die neuen Bons sind zudem laut Edeka besonders langlebig – der  Konzern gibt hier mehr als 35 Jahre an –  und verblassen auch nicht bei Einwirkung von Sonnenlicht oder Feuchtigkeit, Fetten oder Klebstoffen. Ein wichtiger Faktor, wenn es um Garantie und Gewährleistung geht. 

Für Martin Schlembach ist die schnelle Umstellung auf das neue Papier Ehrensache gewesen. "Wenn man sich die Menge an Kassenbons vor Augen führt, die täglich in den Einkaufsmärkten ausgegeben werden, wirkt sich die neue Nachhaltigkeit sehr gut auf die Umwelt aus."  

 
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