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Sondheim/Rhön
Begrenztes Budget: Gemeinde Sondheim hat wenig finanziellen Spielraum für Straßenerhaltungsmaßnahmen
Woher soll das Geld kommen? Die Sanierung der Straßen bereitet den Sondheimer Gemeinderäten Kopfzerbrechen.
Foto: Tanja Heier | Woher soll das Geld kommen? Die Sanierung der Straßen bereitet den Sondheimer Gemeinderäten Kopfzerbrechen.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 03.11.2023 02:55 Uhr

Das beauftragte Straßenkataster und das Straßenerhaltungskonzept sind mittlerweile fertiggestellt, wie Bürgermeister Thilo Wehner dem Gemeinderat Sondheim eröffnete. Insgesamt wurden 480 Flächen mit einer Gesamtgröße von fast 95.000 Quadratmetern befahren. Nach Auswertung aller Daten ergab sich eine Zustandsbewertung. Damit kann man priorisieren, welche Straßen zunächst am meisten Handlungsbedarf haben.

Ingenieur Kim Gebauer (Firma Eagle-Eye, Berlin) ging detailliert auf das Ergebnis ein. Die ermittelte Zustandsklasse 4 entspricht einem mittleren Zustand. Aufgrund der kommunalen Vorgabe, lediglich 100.000 Euro pro Jahr – verteilt auf zehn Jahre – investieren zu können, bliebe nach Expertenmeinung relativ wenig Handlungsspielraum. "100.000 Euro sind ein Tropfen auf den heißen Stein", betonte Gebauer.

Jede Investition muss überlegt sein

Am häufigsten festgestellte Ursachen für Schäden sind Risse und Setzungen. Kurz und prägnant stellte der Fachmann mögliche Szenarien vor und wagte eine Prognose für die Zukunft. Unter Aufbringung des berücksichtigten Budgets würde sich der mittlere flächengewichtete Gesamtwert aller Verkehrsflächen verschlechtern. "Guter Vortrag, doch wie finanzieren wir das?" sprach Dietmar Zink aus, was seine Mitstreiter dachten. Thilo Wehner meinte, man müsse das Ergebnis näher analysieren, jede Investition wolle reiflich überlegt sein. Sein Resümee: "Da hängt viel dran. Jetzt haben wir eine fundierte Grundlage, mit der wir arbeiten können." Der Gemeinderat nahm das Ergebnis der Zustandsbewertung zur Kenntnis. Nun soll zeitnah über das weitere Vorgehen beraten werden.

Weiter ging es zur baulichen und hydraulischen Bewertung und Sanierungsplanung gemeindlicher Kanäle. Die Funktionsfähigkeit und der Substanzwerterhalt des öffentlichen Kanalnetzes sei von entscheidender Bedeutung, wie Bauingenieur Ralph Mimler (Riwa GmbH, Kempten), ausführte. Neben der Wichtigkeit ordnungsgemäßer und hygienisch einwandfreier Abwasserableitung gelte dies auch in finanzieller Hinsicht, da die Kanalisation meist das größte Anlagevermögen einer Kommune darstelle.

"Der schwerste Schaden bestimmt die Zustandsklasse", informierte Mimler. Gemäß Eigenüberwachungsverordnung sind die Betreiber von Kanalnetzen in Bayern zur regelmäßigen Inspektion ihrer Systeme verpflichtet. Mindestens einmal in zehn Jahren muss eine eingehende Sichtprüfung mittels Kamerabefahrung oder Begehung durchführt werden. Für die Durchführung der Zustandserfassung inklusive hydraulischer Bewertung gab es grünes Licht vom Gemeinderat.

Kämmerer Marc Huter ging auf die Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2022 ein. Demnach erhöht sich der Schuldenstand von 845.000 Euro (Stand 31. Dezember 2021) auf 939.000 Euro (Stand 31. Dezember 2022), dies entspricht 1026 Euro pro Einwohner.

Die freie Finanzspanne beträgt 293.000 Euro und liegt damit niedriger als im Vorjahr (339.000 Euro), da weniger dem Vermögenshaushalt zugeführt werden konnte.

Der Verwaltungshaushalt schließt mit 2,29 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt mit 698.000 Euro. Erhebliche über- und außerplanmäßigen Ausgaben wurden durch das Ratsgremium genehmigt. Alle Zahlen waren transparent dargestellt, wie der Rechnungsprüfungsausschuss bestätigte. Die Entlastung erfolgte einstimmig.

Im September fand eine Besichtigung statt

Nicht alle Volksvertreter sind vom Abschluss einer Zweckvereinbarung über die Übertragung der Pflege von Feuerwehrschläuchen an den Markt Oberelsbach und die Bildung eines Schlauchpools begeistert. Erneut wurde debattiert, ob diese Entscheidung wirklich richtig sei und welche Folgen sie mit sich bringe. Im September fand eine Besichtigung inklusive Vorführung der Anlage statt, zu der auch Bürgermeister Wehner und Sondheims Feuerwehrkommandant Michael Weiß eingeladen waren. Sowohl die Sondheimer als auch die Stettener Wehr signalisierten ihre Zustimmung zu der geplanten Maßnahme. Es müsse damit gerechnet werden, dass rund das Zweieinhalbfache der Fahrzeugausstattung in den Schlauchpool eingebracht werden muss, führte Wehner aus. Dies verursache jährliche Kosten in Höhe von rund 1000 Euro für die Gemeinde Sondheim. Trotz mancher Zweifel und offener Fragen stimmte das Ratsgremium der Zweckvereinbarung mehrheitlich zu.

Gute Nachrichten zum Schluss: Seitens der Gemeinde wurden 77.500 Euro Stabilisierungshilfe beantragt. Nach Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums lautet die Bewilligung jedoch über 105.000 Euro zur Ablösung von Darlehen und für Leistungen zur ordentlichen Tilgung. Da der Bewilligungsbescheid noch nicht vorliege, könne er bislang keine weiteren Angaben zu den damit verbundenen Auflagen machen, meinte Kämmerer Huter.

Ab Montag, 6. November, ist die Bushaltestelle in der Ortsmitte von Stetten (Gaststätte "Zur Linde") wieder frei, wie Bürgermeister Thilo Wehner informiert.

 
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