Jörg Lindemann hat es derzeit nicht immer leicht. Als ein Teil des Duos, mit Christoph Zitzmann, das künftig den Braveheart veranstalten könnte, findet sich seine Mail–Adresse unter der Erklärung, die derzeit auf der Homepage und dem Facebook-Auftritt des bisherigen Braveheart-Veranstalters zu finden ist, und mehr oder weniger die Absage des Extremlaufs im März verkündet.
Überbringer der schlechten Botschaft
Eigentlich ist Lindemann nur der Überbringer der schlechten Botschaft. Rein rechtlich kann er den Lauf gar nicht absagen, da er ihn ja auch nie angemeldet hat, erläutert er im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch sieht er sich nicht in der Verantwortung, dass die Veranstaltung nicht zustande kam. Er und sein Partner hätten sich bemüht, den Braveheart zu retten, aber sie bekämen dafür nun die teils recht deftigen Reaktionen der enttäuschten Läufer ab. Einerseits habe er Verständnis für den Ärger, nur sei er eindeutig der falsche Adressat. Mit dem bisherigen Braveheart-Veranstalter sei man schließlich in keinster Weise verbandelt.
Schadenfreude
Im Internet wird die Absage des BraveheartBattle am 10. März in Bischofsheim tatsächlich rege und durchaus konträr diskutiert. So zeigen sich manche Gegner der Veranstaltung erfreut über die Entwicklung. Die einen verweisen auf die Umwelt, die ein Gewinner der Absage sei. Andere rücken den Aspekt in den Blickpunkt, dass bei derartigen Extremläufen zahlreiche Gesundheitsschäden zu verzeichnen seien. Die müssten dann von Krankenkassen beglichen werden. „Man muss sicherlich nicht traurig sein, dass diese Veranstaltung nicht mehr stattfindet. Damit ersparen wir unserem Sozialsystem eine ganze Menge unnötiger Ausgaben“, lautet eine Meinung.
Enttäuschte Vorfreude
Bei der großen Mehrheit der Kommentare herrscht allerdings Bedauern und Trauer über die Entwicklung und die Absage. Bischofsheim habe sich als neuer Austragungsort bewährt, wird betont. Man habe sich sehr auf den 10. März gefreut. „Was machen wir jetzt?“, lautet eine immer wieder gestellte Frage. „Wir fahren trotzdem... Gehen wir halt wandern“, so eine trotzige Reaktion. Andere kündigen an, sich zusammen zu tun und die Strecke am geplanten Termin ohne Hindernisse abzulaufen. Bedauert wird gerade auch in Bischofsheim, dass viele Übernachtungsbetriebe nun die Zimmerreservierungen verlieren.
Absage zu spät
„Hoffentlich schon bald wieder“: Sehr oft wird auch die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die neuen Organisatoren erfolgreich sind und der Lauf wenigstens im kommenden Jahr wieder starten kann.
Andererseits wird die Kommunikation von einigen möglichen Teilnehmern teils heftig kritisiert. Der späte Zeitpunkt der Absage gut drei Wochen vor dem Termin ist für sie nicht akzeptabel.
Startgelder weg
Thema sind natürlich auch die Startgelder. Zwar wurden nach der Anmeldung der vorläufigen Insolvenz keine mehr eingezogen, die früher bezahlten sind allerdings verloren. Das sorgte im Netz natürlich für Ärger und Bedauern, es gibt aber trotz allem auch Verständnis. Ein Läufer bekundet sogar seine Bereitschaft, etwas „nachzuschießen“ um den Lauf zu retten. „Hoffentlich bis 2019!“, bringt schließlich ein Läufer die Meinung vieler aus der Braveheart-Community auf den Punkt.
Er steht als "masterchief" am Streckenrand. Was nun? Die Typen haben doch jetzt schon ein Gschmäckle.
Den alten Master of Desaster im Schlepptau, was soll denn das dann werden? Es ist mir vollkommen klar, dass die Leute, die bezahlt haben, sich veräppelt fühlen.
Die Zulieferer, die noch Aussenstände haben, gehen halt heutzutage mit Vorkasse in solche Veranstaltungsszenarien rein. Erfahrungen haben sie ja mit ihm.
Es ist doch leicht, den Lauf jetzt abzusagen und somit die versenkten Gelder nicht mehr heben zu müssen. Neuer Start, neues Glück. Mit altem Personal. Was sagt uns das? Ende im Gelände.
Wenn man in England etwas recherchiert, sieht man was mit der LTD passiert ist. Das deutsche Insolvenzrecht eiert da nur hinterher.