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Bad Neustadt
BayWa-Kreuzung und Co. werden unter die Lupe genommen
Ein spezieller Kamerawagen hat zuletzt die Straßen Bad Neustadts befahren. Was alles aufgenommen wurde und wie es um eine Sanierung der BayWa-Kreuzung steht.
Die Spurrinnen an der 'BayWa-Kreuzung' werden immer tiefer. Besonders, wer von der Meininger Straße kommend Richtung Brendlorenzen abbiegt, wird ordentlich durchgeschüttelt.
Foto: Björn Hein | Die Spurrinnen an der "BayWa-Kreuzung" werden immer tiefer. Besonders, wer von der Meininger Straße kommend Richtung Brendlorenzen abbiegt, wird ordentlich durchgeschüttelt.
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 10.02.2024 18:47 Uhr

Hätten Sie gewusst, dass das Straßennetz von Bad Neustadt mit seinen umliegenden Stadtteilen insgesamt eine Länge von 110 Kilometern hat? Auf den Kilometer genau wussten das auch die Verantwortlichen im Bauamt bis zuletzt nicht. Nicht nur deshalb hat sich die Stadt vor längerer Zeit dazu entschieden, dem Beispiel des Landkreises zu folgen und den Zustand seiner Straßen umfassend durch ein externes Unternehmen erfassen zu lassen.

Kamers auf dem Dach: Mit diesem Auto sind in Bad Neustadt die Straßen genau unter die Lupe genommen worden.
Foto: Bildrechte: Lehmann & Partner GmbH | Kamers auf dem Dach: Mit diesem Auto sind in Bad Neustadt die Straßen genau unter die Lupe genommen worden.

Mit Zettel, Stift und Fotoapparat hätte man dies früher gemacht, erklärt Markus Erhard, technischer Angestellter im Tiefbauamt der Stadt. Wochenlang war der zuständige Mitarbeiter dann mit dieser Sisyphusarbeit beschäftigt. Zwar kostspieliger, dafür aber mit neuester Technik übernahm das nun Anfang August die Firma Lehmann & Partner. Das Spezialfahrzeug mit einigen Kameras auf dem Dach (siehe Foto) fuhr rund drei Tage lang durch die Straßen Bad Neustadts und nahm diese genau unter die Lupe.

Einteilung wie ein Schachbrett

Anhand eines sogenannten Knoten-Kanten-Modells hatten die Stadtverantwortlichen zuvor festgelegt, welche Straßen der Kamerawagen mit hochpräziser Mess- und Abbildungstechnik befahren soll. Das Fahrzeug teilt die jeweiligen Straßen dann in ein Gitternetz ein, ähnlich eines Schachfeldes. Jeder Sechs-Meter-Abschnitt wird dann individuell bewertet und beantwortet die Fragen: Hat der Abschnitt Risse, Flickstellen oder sonstige Oberflächenschäden und müsste damit einer "Frischzellenkur" unterzogen werden? Wie ist es also um die Substanz bestellt und wie tief sind mögliche Spurrinnen?

Mit rund 50 Stundenkilometer ist der orangene Wagen unterwegs. Der Fahrer muss vor jeder Straße kurz anhalten und startet mit Knopfdruck schließlich die Aufnahme. Ein paar interessierte Bürger hätten sich beim Fahrer erkundigt, was er dort tue, erinnert sich Markus Erhard. Dieser sieht in der Befahrung neben der Zeitersparnis und der Genauigkeit der Ergebnisse eine super Grundlage, um herauszufinden, welche Straßen im Stadtgebiet wirklich in schlechtem Zustand sind. Zudem könne der Straßenzustand im Gegensatz zur "menschlichen Methode" unvoreingenommen bewertet werden. Um dem Datenschutz Genüge zu tragen, werden Aufnahmen, auf denen Fahrzeuge inklusive Kennzeichen oder Personen zu sehen sind, im Nachhinein anonymisiert.

Farbliche Zustandseinteilung

Nach den Tausenden von erstellen Fotos, die den Ist-Zustand zeigen, werden die Straßenabschnitte vom System optisch leicht erkennbar je nach Zustand in Farben eingeteilt: Rot bedeutet "sehr schlecht", gelb "schlecht", blau dagegen "sehr gut". Die Entscheidungsträger können so eine Priorisierung vornehmen, welche Straßen eine Sanierung dringender nötig haben als andere. Es entsteht so schließlich ein städtisches Erhaltungsmangement.

Neben der Erstellung einer eigenen "Google Map", welche jedoch nur intern autorisierten Nutzern der Stadt zur Verfügung steht, bietet das beauftragte Unternehmen noch weitere, durchaus nützliche "Nebenprodukte" an. So erfasst der Kamerawagen auch Verkehrszeichen mit wegweisender Beschilderung inklusive Straßennamensschilder, Bäume, Straßenlaternen oder Kanaldeckel.

Gespannt auf die Ergebnisse

Im November wird mit den ausführlichen Ergebnissen gerechnet, auf die nicht nur die Mitarbeiter im Tiefbauamt gespannt sind. Dass der Kamerawagen in Bezug auf die sogenannte "BayWa-Kreuzung" wahrscheinlich nicht die besten Ergebnisse ausspucken wird - das vermutet auch Erhard -, dürfte keine allzu große Überraschung sein. Nicht selten wird der Abschnitt von der Bevölkerung als "Buckelpiste" bezeichnet. 

Da es sich bei der Kreuzung aber um ein Stück der Staatsstraße 2245 handelt, ist für den Unterhalt der Straße nicht die Stadt, sondern das Staatliche Bauamt Schweinfurt zuständig. Der für den Landkreis Rhön-Grabfeld zuständige Abteilungssleiter Manfred Rott erklärte auf Nachfrage dieser Redaktion, dass man die BayWa-Kreuzung schon länger im Fokus hätte. Eine Sanierung in den vergangenen zwei Jahren wurde aber schon alleine deshalb nichts, weil zuvor erst die Bauarbeiten rund um den Bau des neuen Kreisverkehrs am Ortsausgang von Brendlorenzenabgewickelt werden mussten.

Baywa-Kreuzung: Es hängt vor allem am Geld

Auch wenn dies nun geschehen ist und damit die Maßnahme laut Rott wieder aktuell werde, sei es ihm zufolge dennoch noch nicht absehbar, ob im Jahr 2021 den unübersehbaren Spurrinnen der Kampf angesagt wird. Das sei allem voran von der Finanzierung abhängig. Die Corona-Krise dürfte in diesem Zusammenhang sicher kein Vorteil sein. Zudem müsse, so Manfred Rott, vorab ein bauliches Konzept entwickelt werden, dass unter anderem die dafür nötigen Sperrungen und Umleitungsmöglichkeiten umfasst.

Von einem großen Kraftakt bei einer Sanierung der BayWa-Kreuzung geht auch Bürgermeister Michael Werner aus. Seiner Ansicht nach müsste die Baustelle in einer Ferienzeit von einer großen Baufirma so schnell wie möglich abgewickelt werden, um einen Verkehrskollaps auf einer der Hauptverkehrsschlagadern der Stadt zu vermeiden.

 
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    Da wäre die BayWa Kreuzung doch 100x wichtiger gewesen als der krumme Kreisel.
    Vielleicht sollte man mal die richtigen Prioritäten setzen.
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