Baulücken in der historischen Altstadt von Bad Königshofen lösen schon seit einiger Zeit bei Gästen und Besuchern der Stadt, aber auch bei Einheimischen Unverständnis aus. Vor allem, weil sie mittlerweile als Parkplätze genutzt werden. Bürgermeister Thomas Helbling berichtet, dass die Stadt selbst kaum eine Handhabe hat, die Besitzer zu veranlassen, dort geplante Bauvorhaben zu verwirklichen.

Es gebe zwar einen Stadtratsbeschluss, dass die Baulücken nach dem Abriss eines Gebäudes wieder zu schließen seien, oftmals geschehe dies über Jahre hinweg allerdings nicht. "Ich habe schon viele Besitzer darauf aufmerksam gemacht und auf den Beschluss des Stadtrates verwiesen, aber keine Resonanz erhalten."

Baulücken in der Schlundstraße

Ins Auge fallen Baulücken in der Schlundstraße, wo einst zwei Häuser standen, die abgerissen wurden. Ein weiterer schon länger vorhandener Bereich ist eine ehemalige Brandstelle in der Elisabethastraße. Auch sie wird mittlerweile als Parkplatz genutzt. "Schandflecken einer Kurstadt", sagen nicht nur Einheimische, sondern vermehrt auch Gäste, die in der Stadt unterwegs sind.

Nach wie vor nicht gerade einladend ist der Bereich des ehemaligen Kreiskrankenhauses in der Sparkassenstraße. Hier wird bekanntlich der Neubau der Finanzamt-Bearbeitungsstelle entstehen. Das für den Neubau vorbereitete Grundstück wird momentan als Parkplatz und Ablageplatz für innerstädtische Bauarbeiten genutzt. Es liegt außerhalb des Gebiets mit Ensembleschutz.

Wann kommt das neue Finanzamt?

Der ehemalige Bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder hatte 2015 umfangreiche Behördenverlagerungen aufs Land angestoßen, um die Ballungsräume zu entlasten und "gleichwertige Lebensräume" zu schaffen. Bis 2025 sollen insgesamt 64 Verlagerungen von Ämtern und staatlichen Stellen ins ländliche Gebiet abgeschlossen sein. Dazu gehört auch Bad Königshofen.

Dieser Termin sei in Bad Königshofen nicht zu halten, sagte Martin Rohrmüller von der Liegenschaftsabteilung und Landesaufgaben von der Abteilung Hochbau in Schweinfurt. "Realistisch wäre eventuell Ende 2026."

Sobald der Neubau fertig ist, werden im Rahmen der Heimatstrategie insgesamt 50 Arbeitsplätze aus der Veranlagungsstelle für Überschusseinkünfte und die dazugehörigen Rechtsbehelfsstellen des Finanzamts Nürnberg-Süd an die Bearbeitungsstelle Bad Königshofen verlagert.

Mittlerweile wurde in der ehemaligen Landwirtschaftsschule in der Festungsstraße eine Interimslösung gefunden. Hier arbeiten 30 Beschäftigte mit Einstieg in der zweiten und dritten Qualifikationsebene.

Das ist der aktuelle Planungsstand

Zum aktuellen Stand für den Neubau in der Sparkassenstraße sagt Nadine Marder von der Pressestelle auf Anfrage der Redaktion, dass inzwischen ein Planungsteam beauftragt wurde, das sich aus Architekten und Ingenieuren, der technischen Gebäudeausrüstung, Tragwerksplanung, Bauphysik und für Außenanlagen zusammensetzt.

Im Rahmen dessen wird die Neubauplanung derzeit mit den zu beteiligenden Dienststellen abgestimmt und die Projektunterlagen zusammengestellt, um sie zeitnah dem Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags zur haushaltsrechtlichen Anerkennung zu Beginn des 3. Quartals 2024 vorzulegen. Die Neubauplanung der Bearbeitungsstelle des Finanzamts Nürnberg wurde auch schon mit Vertretern der Stadt Bad Königshofen abgestimmt.

So sieht das neue Gebäude aus

Es ist vorgesehen, einen kompakten Baukörper entlang der Sparkassenstraße zu errichten. Das Verwaltungsgebäude wird in einer Holz- und Holzhybridbauweise erstellt. Das bedeutet, dass wesentliche Teile der Tragkonstruktion sowie Fassadenelemente aus Holz sein werden. Der Neubau wird außerdem auf Grundlage des Passivhausstandards realisiert. Solche Gebäude zeichnen sich durch ihren besonders geringen Energieverbrauch aus.

Das neue Finanzamtsgebäude soll an das örtliche Fernwärmenetz der Stadt Bad Königshofen angeschlossen werden. Außerdem wird eine PV-Anlage auf dem Dach installiert und auf eine Begrünung der Gebäudehülle Wert gelegt.

Nach aktuellem Terminplan ist davon auszugehen, dass im 1. Quartal 2026 mit dem Bau begonnen werden kann. Im Zusammenhang mit dem Neubau legt die Stadt einen Parkplatz an, für den die Pläne bereits vorliegen. In Bad Königshofen hofft man nun auf ein attraktives Gebäude, das sich gut in das Stadtbild einpasst. Damit wäre dann wenigstens ein etwas größerer "Schandfleck" am Stadteingang beseitigt.