Wegfurt hatte sich zum Fosenochtsjubiläum heuer besonders herausgeputzt. Nicht nur, weil entlang der Hauptstraße sämtliche Laternenmasten mit bunten Luftballons geschmückt waren, sondern weil sich die Wegfurter bereits jetzt auf ihre Ortsumgehung freuen, welche im Sommer eingeweiht werden soll.
Wegen des Straßenbaus war eine Umleitung in diesem Jahr erst gar nicht möglich, weshalb der Zug im Dorf auf den Radweg ausweichen musste. Andreas Griebel, der Sprecher der Initiative, ist jetzt schon begeistert. „Wir sind auf der Ziellinie“. „Im nächsten Jahr gehört den Fosenöchtern das ganze Dorf und dann geht die Post ab“, versprachen die Fosenöchter.
„Wäfet Helau“. Weithin schallte schon weit vor Beginn des Festzuges der Wegfurter Fosenochtskampfruf vom Bayerland hinüber in das Dorf und auf den Boxberg. Unüberhörbar war die Stimmung unter den vielen Hundert Zuschauern, welche die Zugstrecke über die Brückenstraße hinunter zum Dorfplatz, dann über den Radweg wieder zurück zum Dorfplatz säumten. Dazwischen war auch das „Halex“ der Böschemer Maumer und der Frankemer Hollberboller nicht zu überhören.
Eine knappe Stunde war das Dorfzentrum zur Fußgängerzone umfunktioniert worden, Geisfürst(in) Alicia Sellmann grüßte gemeinsam mit dem Präsidenten der Fosenöchter, Christoph Kamm, vom hohen Prunkwagen ihre Wegfurter Untertanen. Auch Petrus hatte ein Einsehen, die Temperaturen des Sonntagnachmittags waren durchaus dem bunten Fosenochtstreiben angemessen.
60. Jubiläum
Mit vielen Fosenochtsfreunden aus der oberen Rhön und auch aus der Kreisstadt feierten die Wegfurter ihr 60-jähriges Fosenochtsjubiläum. Seit Jahren sind die Böschemer Narren mit ihrer Maumerkapelle im Einsatz. Gemeinsam mit den Wegfurter Musikanten, welche sich in diesem Jahr gemäß des Volksbegehrens der Rettung der Bienen angenommmen hatten, sorgte auch die Weisbacher Kapelle für eine ausgelassene Stimmung mit zünftigen Fosenochtsschlagern.
Die Maumer und die Hollerboller mit ihren Garden marschierten in flottem Gleichschritt, genauso die Mädels der Stadtgarde Gartenstadt mit ihrem gesamten Elferrat. Die Schönauer Fosenöchter waren mit ihrer Zwergengarde dabei. Die Önnerweißebrönner Blobäuch hatten eine Abordnung mit Gartenzwergen geschickt. Auch die Kirmesjugend aus Unterweißenbrunn reihte sich in die Schar ein. Aus der Kreisstadt waren „Die Elften“ mit von der Partie. Sie sind westwärts die Brend-aufwärts gezogen, nachdem die Neuschter wohl die Fosenocht wegen des Nachtumzuges, welcher nicht mehr stattfindet, verschlafen haben, wie sie bedeutungsvoll versicherten.
Das politische Geschehen
Auf mehreren fein herausgeputzten Motivwagen wurde gesellschaftliches wie politisches Geschehen aufs Trefflichste glossiert. Zum bunten Bild der Wegfurter Fosenocht gehört natürlich schon traditionell der Auftritt der Unterweißenbrunner Wohngruppe der Lebenshilfe mit ihrer Leiterin Annette Scheuring. Als bunte Geschenkpakete verkleidet, gratulierten sie den Wegfurter Fosenöchtern zum Jubiläum. Die Böllerschützen machten sich lustig über den Dieselskandal und versicherten, auch in Zukunft Oldtimer-Bulldogs zu fahren: „Ein Pfund Eisen, ein Pfund Lack und fertig ist der Hanomag“. Die Fosenöchter hatten eine Riesengeburtstagstorte gebaut, dahinter postierte sich ein langer Gaudiwurm. Die Kinder des Kindergartens präsentierten sich in schicken Kostümen mit der „Reise um die Welt“.
Hunger und Durst musste in Wegfurt niemand leiden, denn der berühmte Wegfurter „Prüchl“ fand genauso reißenden Absatz wie die Bratwürscht auf dem Dorfplatz. Dazwischen ein „Schnäpschen in Ehren kann niemand verwehren“. Nach dem Zug wurde kräftig in der Geisfürsthalle weitergefeiert, wobei dann die Garden aus Wegfurt und der befreundeten Vereine ihr Können zeigten.