Am vergangenen Donnerstag wurde im nahezu voll besetztem Gemeindesaal die Chronik von Bastheim mit seinen acht Ortsteilen vorgestellt. Bürgermeisterin Anja Seufert begrüßte dazu die acht Autoren nebst Gemeinderäten und viele interessierte Bürgerinnen und Bürger.
„Ein 800-Seiten-Wälzer“, so die Bürgermeisterin, ist dabei in einer Auflage von 750 Exemplaren entstanden. Wie beabsichtigt, wurde das Werk noch in der Vorweihnachtszeit präsentiert. Seufert erinnerte an die immense Vorarbeit. Das Autorenteam hat sich dafür seit 2013 regelmäßig zu Besprechungen zusammengesetzt. Hermann Leicht, ein versierter Kenner der Heimatgeschichte, war der Hauptakteur. Schon Seuferts Vorgänger, Johannes Kirchner sowie Manfred Dietz, versuchten Hermann Leicht zu bewegen, aus dessen umfangreiches Material eine Chronik zu erstellen. Leicht hat diesen Vorschlag, als er in den Ruhestand ging, gerne angenommen.
Geschichte von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart
Natürlich wollten die Gemeinderatsmitglieder aus den Ortsteilen ihre Besengaudörfer in dieser Chronik auch erwähnt wissen. Aus deren Reihen haben sich selbstverständlich auch tatkräftige Unterstützer gefunden. Hermann Leicht, dem die anstrengenden Aufgaben dennoch viel Freude bereitet haben, stellte das Werk und die Gliederungen vor. Als zehn Bücher in einem bezeichnet, umfasst das Gesamtwerk die Geschichte der Altsteinzeit bis zur Gegenwart. Das erste Buch von Leicht befasst sich mit dem Besengau, dessen Grenzen und das Wappen der Großgemeinde. Auch über den geologischen Aufbau, wozu auch der Frickenhäuser See gehört, wird informiert. Und Sagen, Wetter- sowie Bauernregeln werden erwähnt.
Im zweiten Buch – von Wolfgang Wagner – ist die Vor- und Frühgeschichte des Besengaus dokumentiert. Von Ausgrabungen der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr., nach einem Gräberfeld bei Hallstatt im Salzkammergut benannt) bis in die Gegenwart reichen die Erkenntnisse Wagners, einem Kenner dieser Epochen. Die „Besengaumetropole“ Bastheim und Deutungen der Namensentstehung wird unter anderem im dritten Buch von Hermann Leicht beschrieben.
Auch der Bauernaufstand findet Erwähnung
Das vierte Buch handelt von Braidbach, worüber das Autorenteam Irene Pfaff und Hans-Peter Trenk berichten. Im fünften Buch, von Notburga Seufert, ist die Geschichte des Weilers Geckenau niedergeschrieben. Dabei wird unter anderem der Bauernaufstand und der Dreißigjährige Krieg erwähnt. Über die Mühlen und die Eingemeindung 1938 wurde ausführlich recherchiert.
Um Reyersbach geht es im sechsten Buch von Manfred Stumpf. Erwähnt wird der Kirchenbrand von 1798 und der folgende Neubau mit dem unverwechselbaren Turmdach. Rödles, von Erwin Gensler, wird im siebten Buch in einer Schenkungsurkunde bereits 1143 erwähnt. Über den Simonshof steht im achten Buch, von Hermann Leicht, dass in den 1960er Jahren das Fundament eines Rundturmes entdeckt wurde. Dieser stammt vermutlich von einer Vorburg; dass dort ein Schloß, castrum symonides stand, ist laut Leicht, nicht belegbar.
Die Geschichte vom Absturz des amerikanischen Bombers
Die Geschichte von Unterwaldbehrungen wird von Hermann Leicht im neunten Buch beschrieben. Dabei wird der Absturz eines amerikanischen Bombers im Kriegsjahr 1944 erwähnt. Die Maschine gehörte zu einem Verband, der den Auftrag hatte, die Leuna-Werke in Sachsen-Anhalt zu bombardieren. Das zehnte Buch, von Herbert Odenwald, erzählt ausführlich von Wechterswinkel und die Geschichte des Klosters.
Die Bürgermeisterin dankte den Autoren und gab bekannt, dass die Chronik zum Preis von 29,80 Euro im Rathaus und im Dorfladen gekauft werden darf. Das 1,4 Kilogramm schwere Werk wird natürlich auch gerne an ehemalige „Besengauner“, wie Seufert scherzte, versendet.