Freude und Stolz angesichts des gelungenen Werks, aber auch Dankbarkeit gegenüber den vielen Unterstützern, Helfern und Förderern des Projektes prägten die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen "Dorfladens Besengau". Mit einem kleinen Bürgerfest, mit Ansprachen, musikalischen Einlagen und der kirchlichen Segnung wurde die Neueröffnung der von vielen Besengau-Bewohnern herbeigesehnten Einkaufsmöglichkeit, die gleichzeitig auch sozialer Treffpunkt ist, gefeiert. Und immer wieder war der Appell zu hören, der auch im Laden selbst ins Auge sticht: "Es ist von alters her der Brauch, dort wo man lebt, da kauft man auch." Denn nur, wenn der Dorfladen auch die erforderliche Resonanz erfährt und tüchtig frequentiert wird, hat er eine Chance, im Wettbewerb mit den Discountern und Supermärkten zu überleben.
"Wir haben gemeinsam ein Schmuckstück geschaffen, das für den Besengau glänzt", stellte Bürgermeisterin Anja Seufert zufrieden fest, verwies darauf, dass die großen Lebensmittelketten gar kein Interesse gehabt hätten, hier in Bastheim zu investieren, nachdem der frühere Laden von Marion Schrenk geschlossen hatte. So sei man auf die Gemeinschaftsinitiative angewiesen gewesen. Ihr Dank galt allen, die zum Gelingen beigetragen hatten, wie Volker Hahn, dem erfahrenen Berater aus Seßlach, den Projektgruppen- und Arbeitskreismitgliedern, die unzählige Stunden wertvoller Freizeit geopfert hätten oder auch den drei Geschäftsführern Karin Hahn, Renate Molzberger und Rolf Mörchel, die sich bereit erklärt hatten, das Steuerruder des Dorfladens zu übernehmen. Lob gab es aus ihrem Mund für das Verkäuferinnen-Team, die Handwerksbetriebe und für die eigenen Bauhofmitarbeiter um Bauhofleiter Roland Ortloff. Aber auch den vielen freiwilligen Helfern und natürlich all jenen, die Anteile am Dorfladen gezeichnet hätten, sagte sie ein Dankeschön. "Sorgt bitte dafür, dass unser Schmuckstück ganz lange strahlt", so ihr abschließender Aufruf an die Bürger, die in großer Zahl auf den Parkplatz am Dorfladen gekommen waren.
Volker Hahn präsentierte sich als fairer Verlierer
Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll bestätigte die Bürgermeisterin in ihrem Empfinden, dass der gesamte Landkreis das Projekt in Bastheim intensiv beobachtet und verfolgt hat. "Ihr habt im Februar den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern eigenständig was auf die Beine gestellt. Es macht Spaß, hier bei euch einzukaufen", merkte er beim Rundgang durch den Laden an. Allen Beteiligten zollte er Respekt und Anerkennung.
Als fairer Verlierer präsentierte sich Volker Hahn, der gegen seinen Namensvetter Klaus-Dieter Hahn von der Projektgruppe gewettet hatte, und nun 150 Liter Freibier aus Seßlach mitbrachte. Entgegen seinen Erwartungen waren in Bastheim durch die Anteilszeichner weit mehr als der erforderliche finanzielle Grundstock für den Laden zusammengekommen. "Hier in Bastheim ist mein 86. Projekt realisiert worden. Und ihr wart mit gerade einmal acht Monaten Umsetzungszeit die Zweitschnellsten. Nur der Dorfladen in meinem Heimatdorf Heilgersdorf war mit siebeneinhalb Monaten schneller", lobte er. Er wertete den "Dorfladen Besengau" als "Riesen-Vorbild" und resümierte abschließend: "Wenn alle zusammenhelfen, klappt das auch."
Wünsche und Vorstellungen unter einen Hut gebracht
Auf die zurückliegenden Monate blickte Klaus-Dieter Hahn zurück. Er erinnerte dabei auch daran, dass die oft erheblich voneinander abweichenden Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen der Projektgruppenmitglieder unter einen Hut gebracht werden mussten. Herausgekommen sei ein Laden, der in erster Linie zwar die Grundversorgung an Waren für die Bevölkerung sichern soll, der sich aber auch durch Nachhaltigkeit, durch Bio- und regionale Produkte, durch die kleine, gemütliche Café-Ecke und vielem anderen von den Discountern und Supermärkten abheben soll. Insgesamt sind schon 133 878 Euro in den Umbau und die Einrichtung des Ladens investiert worden. Am Ende werden es wohl an die 250 000 Euro sein, wobei Fördermittel zugesagt sind.
Stellvertretend für seine Kolleginnen erläuterte Geschäftsführer Rolf Mörchel das Konzept des Ladens und betonte unter anderem, "dass es keine Plastiktüten und auch keine Wegwerfbecher gibt". Alternativen wie Gemüsenetze, Papiertüten, Mehrwegbecher und Stofftaschen könne man im Laden erwerben. "Bastheim – du glückliches Dorf. Du hast in Zeiten, wo so vieles geschlossen oder zusammengelegt wird, noch eine Kirche, einen Kindergarten, eine Schule, ein Rathaus, ein Wirtshaus – und wieder einen Laden ", freute sich Pfarrvikar Piotr Bruski und erteilte dem Gebäude wie auch den Bürgern Gottes Segen.
Für einen bunten Farbtupfer sorgte die "singende, grüne Kreisrätin" Dagmar Richter aus Wechterswinkel, die mit dem Lied "Leute, kauft in unserm Laden" von Clemens Bittlinger dem Anliegen auch noch einmal musikalischen Nachdruck verlieh. Anschließend saßen die Gäste noch bis in die Nachmittagsstunden zusammen, unterbrochen von der mit Spannung erwarteten Verlosung eines Einkaufsgutscheins, der von der jungen "Glücksfee" Letizia Sauer aus Wechterswinkel gezogen wurde, und über den sich nun Katharina Dickas freuen kann.