

Sarah Flach von der BBV-Tochter Agrokraft ist zuständig für die fachliche Betreuung des Projekts. Initiiert wurde das Vorhaben vor zwei Jahren gemeinsam von Bauernverband und Bund Naturschutz. Mittlerweile sind in nahezu allen Gemeinden des Landkreises knapp 2000 Bäume gepflanzt worden. Teilnehmen können Privatleute, Gemeinden, Vereine wie auch Genossenschaften, die geeignete Flächen für eine mögliche Pflanzung besitzen. Anträge können gestellt werden bei der Agrokraft in der Berliner Straße 19a in Bad Neustadt.
Die Aktion wird gefördert vom bayerischen Umweltministerium. Projektmanagerin Sarah Flach ist auch zuständig für die fachliche Beratung vor Ort. Sie erklärt, dass sich nicht jede Baumart für jeden Standort eignet. Angepasst an die jeweilige Bodengüte, der Lage und des Wasserangebots wählt Sarah Flach die jeweiligen Baumarten aus und erstellt einen Entwurf zur geplanten Pflanzaktion. Sarah Flach hat Agrarwissenschaften studiert und ist zudem ausgebildete Baumwartin. Ihr Studium und die Ausbildung bilden also ideale Voraussetzungen, ein derartiges Projekt kompetent und praxisnah umzusetzen.
Erhöhung der Biodiversität
Die Bäume selbst wie auch das benötigte Pflanzmaterial wie Verbiss-Schutz, Pfahl, Anbindung und Wurzelschutz werden gestellt und sind für die Beteiligten kostenlos. Das Pflanzen selbst wie auch die spätere Hege und Pflege sollten von den Naturfreunden selbst erledigt werden. Die Projektmanagerin berichtet, dass bis jetzt eine bunte Mischung aus vielen Baumarten wie Walnuss, Linde, Birne, Apfel, Wildkirsche, Eiche und Ahorn gepflanzt wurde. Die Projektmanagerin verweist auf die positiven Effekte, die - unabhängig von der jeweiligen Baumart - entstehen wie Schutz vor Wind und Bodenerosion, Schattenspender auf Weiden und einer generellen Aufwertung des Landschaftsbildes. Das Vorhaben trage letzten Endes zur Erhöhung der Biodiversität bei wie auch den Belangen des Klimaschutzes Rechnung.
Sarah Flach erzählt, dass das Projekt 2022 ins Leben gerufen wurde. Aller Voraussicht nach sind bis Herbst diesen Jahres die vorgesehenen Fördermittel aus dem bayerischen Umweltministerium aufgebraucht. Es zeichne sich ab, dass im Herbst letztmalig die Möglichkeit besteht Solitärbäume anzupflanzen. Kommunen, Grundstücksbesitzer oder Vereine, die an der Pflanzaktion teilnehmen möchten, sollten also schnell agieren und zeitnah einen Förderantrag stellen.
Begeisterung für das Projekt in Höchheim
Wie das Vorhaben in einem Ort umgesetzt werden kann, soll am Beispiel Höchheim dargestellt werden. Hier ließen sich schon 2022 die Verantwortlichen aus dem Ortsverband des Bauernverbands wie auch aus der Jagdgenossenschaft für das Projekt begeistern. Thomas Hartmann von der örtlichen Jagdgenossenschaft erzählt, dass man im Herbst 2022 die ersten Bäume in der freien Feldflur gepflanzt hat. Dabei half man vereinsübergreifend zusammen, und es gab viele fleißige Hände, die am 12. November 2022 mit anpackten, um die 33 Bäume fachgerecht in den Boden zu bringen. Auch die Gemeinde stellte einen Bagger zur Verfügung, mit dem die Pflanzlöcher ausgehoben wurden.
Hartmann weist darauf hin, dass nicht nur Aspekte des Naturschutzes für das Projekt sprechen. Auch das Ortsbild werde dadurch optisch aufgewertet und ein wenig "poliert". Als besonderes Projekt nennt er den nördlichen Ortseingang von Höchheim. Hier wurden rechts und links der Straße Laubbäume gepflanzt. Schon jetzt strahlen die noch jungen Bäumchen neben der Rothäuser Straße einen Allee-artigen Charme aus.
"Wir haben die Herbstpflanzung der Frühjahrspflanzung vorgezogen", so Hartmann. Denn die oft vorherrschende Frühjahrstrockenheit sorge dafür, dass die frisch gesetzten Bäumchen vertrocknen. Und tatsächlich sind 32 der 33 angepflanzten Bäume angegangen und präsentieren sich aktuell in einem vitalen Zustand. Allerdings mussten die Höchheimer Naturfreunde Mitte Juni 2023 ins Geschehen eingreifen. Damals war es so trocken, dass die freiwilligen Helfer mit Wasserfässern ausgerückt sind und die jungen Pflänzchen wässern mussten.
Revierjäger Thomas Schmidt befürwortet die Aktion
Thomas Hartmann verweist darauf, dass die Aktion im Grunde auch zum Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft beitrage und alle gemeinsam an einem Strang gezogen haben. Sein Resümee: "Wenns drauf ankommt geht was im Dorf". Und weil alles so erfolgreich gelaufen ist, wolle man im Herbst zum "Wiederholungstäter" werden und eine zweite Pflanzaktion starten.
Auch der Höchheimer Revierjäger Thomas Schmidt ist von den Solitärbäumen begeistert. Er sieht nicht nur positive Effekte aufs Landschaftsbild oder Klimaschutz. Auch aus jagdlicher Sicht sei die Aktion zu befürworten. "Fürs Wild entstehen neue Rückzugs- und Deckungsmöglichkeiten, die es bisher nicht in allen Teilen der Feldflur gab. Mit der Pflanzaktion werten die Höchheimer auch ihr eigenes Jagdrevier auf", so der passionierte Jäger. Er hoffe aber nicht, dass die Jagdgenossenschaft deshalb künftig einen höheren Pachtpreis verlange, ergänzt Schmidt augenzwinkernd.

