
In einem idyllischen Waldstück zwischen Willmars und Sands herrschte am vergangenen Samstag ein emsiges Treiben. Mit Spaten und Hammer ausgerüstete Eltern zogen zum Mellrichstädter Forst, um unter der Anleitung von Revierförster Michael Merkel Bäume zu pflanzen, und zwar eine Esskastanie pro neugeborenes Leben, das im vergangenen Jahr in Mellrichstadt das Licht der Welt erblickte. Insgesamt wurden 50 Bäume gepflanzt.
Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus, der die Idee zu dieser Pflanzaktion hatte, begrüßte die 30 Erwachsenen und die 16 Kinder. Heuer hatte das Ganze durch Raphael Bangbeu (Elfenbeinküste) und dessen Freund Wisdom Otoide (Nigeria) auch internationalen Charakter. Die erste Aktion fand 2021 statt, damals aufgrund von Corona noch ohne Eltern, die dann 2022 zum ersten Mal eingeladen waren. Die Aktion, so Kraus, habe immer einen guten Zuspruch erfahren. Omas, Opas, Väter, Mütter und die Kinder hätten immer einen groß Spaß gehabt und was noch dazukomme: Man lerne auch was dabei. Heuer waren die Stadträte Sabine Buß und Michael Mühlfeld mit von der Partie.

Der Regen ist für die jungen Pflanzen eine gute Sache
Pünktlich mit dem Beginn der Pflanzaktion begann es leicht zu regnen, doch dieser Regen sei ja für die jungen Pflanzen gar nicht schlecht, so Michael Merkel. Doch zum Glück regnete es im weiteren Verlauf der Baumpflanzaktion nicht mehr. "Wenn wir pflanzen, müssen wir uns Zeit nehmen", betonte der Revierförster, der 30 bis 50 cm große Pflanzen mitgebracht hatte. Diese müssen komplett gerade in den Boden eingebracht werden, ansonsten werden sie zu Flachwurzlern, die schnell umkippen würden. Wenn die Pflanzen gesetzt waren, wurden sie mit einem Gitternetz umgeben, um sie vor Wildbiss zu schützen.
Michael Merkel, Angestellter der Forstbetriebsgemeinschaft obere Rhön, beschrieb die Esskastanie als einen wunderschönen Baum, der eine Bereicherung für die bereits vorhandenen Bäume darstelle. Die Esskastanie sei eine Pflanze, die in den nächsten Jahren am besten an den Klimawandel angepasst sei. Wie Michael Merkel weiter unterstrich, wolle man im Wald keine Monokulturen, stattdessen sei Vielfalt angesagt. "Wir wollen viele Baumarten auf der Fläche haben. Wenn etwaige Bäume absterben, sollen andere Baumarten das kompensieren", so der Revierförster.

Heimatverbundenheit und Wertschätzung der Natur ganz wichtig
Die Familie Proß lobte die Pflanzaktion. Diese bringt nach den Worten von Maximilian Proß Heimatverbundenheit und Wertschätzung der Natur. Auch Annika Goy fand die Aktion sehr gut. Sie zeigte sich mit ihrem Mann Niklas dankbar für die Infos durch den Revierförster. Die Goys haben selbst einen eigenen Wald in Oberbach, der unter den Borkenkäfern litt. Angeregt durch diese Pflanzaktion haben die Goys nun vor, auf ihrem Waldstück auch Esskastanien - Bäume der Zukunft - zu pflanzen.
Aufgrund der Feuchtigkeit sei es dem Wald im vergangenen Jahr besser als zuvor gegangen, so Michael Merkel. Der Regen im Spätsommer habe den Borkenkäfer besser ausgebremst, ansonsten wäre der Schadholzanteil höher als in den Jahren zuvor ausgefallen. Leider sei auch das vergangene Jahr ein "Borkenkäferjahr" gewesen, doch ohne die größere Feuchtigkeit wäre das Ganze noch schlimmer ausgefallen. "
Nach der Pflanzaktion konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Jagdhütte stärken. Und wieder fand eine überaus gelungene Aktion ihr Ende, die erneut eine prima Resonanz erfuhr. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: "Es war eine coole Sache!"