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RHÖN-GRABFELD
Bäcker-Azubis müssen nach Schweinfurt
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:55 Uhr

Ein letztes Mal wurden in der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen die Backöfen für eine Gesellenprüfung für Bäcker und Fachverkäuferinnen angeheizt. Künftig müssen die angehenden Bäcker aus Rhön-Grabfeld den Unterricht in Schweinfurt besuchen.

Die Kandidaten mussten eine Auswahl an Backwaren herstellen: angefangen von Roggenmischbroten, Weizenkleingebäck, Weizenmischbrötchen, Snackgebäcke, geflochtene Zöpfe und Marmorkuchen.

Die Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Bäckerei erstellten zum Thema „Europa“ kreative Snackgebäcke, einen Präsentationstisch für zehn Personen, eine aufwendig verpackte Pralinenschachtel und führten ein ausführliches Beratungs- und Verkaufsgespräch. Sie arbeiteten konzentriert und strukturiert und erfüllten am Prüfungstag alle gestellten Aufgaben.

Absehbar

Ab dem nächsten Schuljahr werden die Auszubildenden des Bäckerhandwerks der Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen dann in Schweinfurt an der Alfons-Goppel-Berufsschule unterrichtet. Innungsobermeister Ulrich Amthor aus Waltershausen bedauert diese Entwicklung außerordentlich. „Es tut mir in der Seele weh“, beschreibt er sein Gefühl zur Schließung der Ausbildungsstätte für Bäcker, „erst Bad Neustadt, dann Bad Kissingen“.

Der Schritt sei allerdings absehbar gewesen, räumt der Chef der Bäckerzunft Rhön-Grabfeld/Bad Kissingen ein.

Zu der Prüfung sind gerade einmal acht Kandidaten angetreten, von denen sieben aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld stammen. Derzeit absolvieren in allen drei Jahrgängen zusammen gerade noch 14 junge Männer und Frauen eine Lehre im Bäckerhandwerk – „vor zehn Jahren waren es dreimal so viele“. Eine Berufsschulklasse muss aber mindestens aus sechs Personen bestehen. Wenn diese Zahl nicht zustande kommt, führt kein Weg an einer Zusammenlegung vorbei.

Größere Entfernung

Er kann schwer abschätzen, ob die Verlegung des Schulstandorts für die betroffenen Lehrlinge eine besondere Härte bedeutet. Wegen der schlechten Anbindung Bad Kissingens durch den öffentlichen Nahverkehr haben viele Auszubildende den Schulstandort häufig kritisiert. Trotz der größeren Entfernung könne der Standortwechsel durchaus für die Berufsschüler eine Erleichterung darstellen, wenn sie jetzt einmal die Woche nach Schweinfurt müssen.

Für die Innung selbst hat der Wechsel des Schulhauses keine Folgen. Er hat zwar einen guten Kontakt zu der Einrichtung in Schweinfurt, allerdings könnte der persönliche Austausch unter den Kollegen untereinander leiden.

Es gibt immerhin ein Ereignis, das Amthor etwas tröstlich stimmt. Tobias Heberlein, sein eigener Auszubildender, hat die letzte Prüfung in Bad Kissingen als Bester absolviert.

 
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