Der Lärm ist schon von weitem zu hören. Die Maschine, mit der Schlamm vom Boden des Badesees abgesaugt wird, röhrt so gewaltig, das Stefan Stolz Ohrenschützer tragen muss. Der Mitarbeiter der Zwickauer Firma MSE sitzt auf einem Amphibienfahrzeug, von dem ein blauer Kunststoffschlauch ins Wasser führt. Gelbe und rote Ballons sorgen dafür, dass der Schlauch nicht auf den Grund des hier etwa zwei Meter tiefen Sees sinkt. Wahrscheinlich werden die Arbeiten noch bis Mitte oder Ende kommender Woche dauern, sofern nichts dazwischenkommt. Frost zum Beispiel. Denn wenn sich Eis gebildet hat, kann die Maschine nicht eingesetzt werden.
Das Fahrzeug sieht aus wie der große Bruder jenes Bootes, mit dem im März vergangenen Jahres bereits versucht wurde, die zwischen 15 und 20 Zentimeter dicke Schlammschicht abzutragen. Die damals gewählte Methode, mit Hilfe von Sieben und einem so genanten Seperator das Wasser vom Bodensatz zu trennen, erwies sich als ungeeignet, weil die Beschaffenheit der Sedimente zu fein war und in den Sieben zu wenig hängen blieb.
Neue Attraktionen beleben den Badesee
Die Säuberung wurde nach einigen Versuchen schließlich abgebrochen, was dazu führte, dass sich auch der Abschluss der von Landkreis und Leader geförderten Sanierung des Kiosks und der Außenanlage verzögerte. Unter anderem wurden neue Sanitäranlagen geschaffen und eine Terrasse an das ebenfalls erneuerte Kiosk angebaut. Im Badebereich kamen ein Wasserspielplatz für die Kinder dazu, außerdem wurde der Strandbereich erweitert. Genutzt wurden die Neuerungen am Badesee natürlich schon in der vergangenen Saison, die offizielle Eröffnung allerdings soll jetzt Ende Juni über die Bühne gehen.
Beim zweiten Versuch, der seit Anfang dieser Woche läuft, wird das mit Schlamm versetzte Wasser in ein Absetzbecken gepumpt, das eine Baufirma vorher auf einer Ackerfäche angelegt hatte. Das ist mit einem Vlies ausgelegt und fasst zwischen 2000 und 2500 Kubikmeter Wasser. Nachdem sich der Schlamm abgesetzt hat, wird das dann gereinigte Wasser wieder in den See zurückgepumpt. Gut 450 Meter an Leitungen mussten dazu verlegt werden.
Kein Problem mit den Fischen
Auf diese Weise - so sieht es der Plan vor - sollen gut 1000 bis 1200 Kubikmeter Sedimente aus dem See entsorgt werden. Der im Becken gesammelte Schlamm wird von einem ortsansässigen Landwirt abgeholt, der ihn als Dünger auf seine Felder verteilt. Bis zur Hälfte oder zwei Drittel des Seebodens, vom Badebereich aus gesehen, soll gereinigt werden, wie Bürgermeister Michael Hey im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte. Und was passiert mit den Fischen im See? Die nehmen Reißaus bei dem ganzen Radau, den die Maschine macht, meint Hey. Jedenfalls habe es bisher noch keine Problem mit den Seebewohnern gegeben.
Gut 90 000 Euro wird die Entschlammung laut der vor Beginn der Maßnahme erfolgten Erhebung kosten. Ein erklecklicher Teil der insgesamt auf rund 400 000 Euro veranschlagten Sanierungsmaßnahme, die dann komplett abgeschlossen ist. Jeweils rund 100 000 Euro Zuschuss kamen vom Landratsamt und aus dem europäischen Leader-Programm. Hey ist froh, dass die Entschlammung jetzt bald fertig ist. "Dann haben wir die nächsten zehn Jahre unsere Ruhe."