
Seit 44 Jahren übernehmen am 11. November eines jeden Jahres die Närrinnen und Narren in Bad Neustadt das Zepter im Rathaus. Lediglich Corona sorgte in den vergangenen Jahren für Absagen. Das war am Samstag jedoch vergessen. Pünktlich um 11.11 Uhr zog eine große Zahl an Närrinnen und Narren angeführt von der Stadtgarde vor das Rathaus.
Doch Bürgermeister Michael Werner, 3. Bürgermeister Karl Breitenbücher und zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte hatten sich hinter der verschlossenen Rathaustür verschanzt. Aufgehängte Plakate sollten den närrischen Zug auf andere Wege zur Eroberung des Rathauses leiten. Stichwort digitales Rathaus. Sogar einen eigenen "Narren"-Button sollte es auf den Serviceseiten geben. Und nähere Infos unter www.ihr-kommt-hier-nicht-rein.de.
Die ersten Verhandlungen zwischen Rathaus und Narren scheiterten
Doch davon wollten die Närrinnen und Narren nichts wissen. Die Sitzungspräsidentin der Stadtgarde, Franziska Kneuer, übernahm die Verhandlungen mit dem zunächst überhaupt nicht zu Verhandlungen aufgelegten Bürgermeister. "Wir sind hier, wir sind laut, wir wollen hier rein", quittierte Werner mit einem lässigen "Nein!"
Doch all der Widerstand von Seiten der Stadtoberen sollte letztlich nichts nützen. Zu groß war die Übermacht der Stadtgarde, der Nes-Ka-Ge, der Wäfeter Fosenöchter, der Tanzsportgruppe des TSV Hollstadt, der MKG Mellrichstadt und der Böschemer Maumer, die sogar ihr Prinzenpaar mitgebracht hatten.
Wortscharmützel, Rätsel, viel Musik und Tänze auf dem Rathausplatz
Auch nicht die an der Rathaustreppe aufgebaute "Firewall" hielt die Närrinnen und Narren auf. Nach einigen Wortscharmützeln und auf dem Rathausplatz gelöster oder nicht gelöster Rätsel mit viel Musik und Tänzen der Garden gaben Michael Werner und der Stadtrat letztlich auf.
Der närrische Zug drang ins Rathaus ein und übernimmt nun bis Aschermittwoch das Zepter im Rathaus. Erst am 14. Februar des kommenden Jahres dürfe Michael Werner wieder auf seinen Bürgermeisterstuhl. So lange regieren die Närrinnen und Narren.