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Bad Neustadt
Bad Neustädter Mittelaltermarkt: Ritter, Rösser und Radau
Ein Feuerspucker heizte die Stimmung an.
Foto: Eckhard Heise | Ein Feuerspucker heizte die Stimmung an.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:42 Uhr

Bad Neustadt kehrte ins Mittelalter zurück – zumindest für zwei Tage. In dieser Zeit gehörte der Marktplatz Marketendern, Gauklern und Spielleuten aus der Vergangenheit. Selbst der "Magistrat der Stadt" spielte mit und zwängte sich in Kettenhemden, bunte Wamse oder sonstige historische Gewänder.  

Die Stadtgewaltigen haben sich historische Gewänder übergezogen, um stilecht zu sein
Foto: Eckhard Heise | Die Stadtgewaltigen haben sich historische Gewänder übergezogen, um stilecht zu sein

Begleitet von der Stadtwache eröffnete stellvertretende Bürgermeisterin und die Vertreter der Tourismus und Stadtmarketing GmbH – selbstverständlich auch im mittelalterlichen Geschmeide – das bunte Treiben. Unter der bewährten Regie von Herold Karl-Heinz Carolan erschienen rund 60 Mitstreiter in seinem Tross, die Stände rund um den Marktplatz aufgebaut hatten. Außerdem spazierte manch seltsame Gestalt über das Pflaster - eine Ziege mit einer Geige, eine Eule mit einer Laute.

Handwerkliche Vielfalt

Die Kinder durften sich als Ritter im Turnier beweisen.
Foto: Eckhard Heise | Die Kinder durften sich als Ritter im Turnier beweisen.

Handwerkliche Vielfalt gab es schon im Mittelalter, ließ sich an den zur Schau gestellten Waren und Demonstrationen ablesen. Allerdings standen damals noch keine Maschinen zur Herstellung zur Verfügung, so dass allein das persönliche Geschick zählte. So waren Handwerker geachtete Leute, die ihre Fertigkeiten gerne präsentierten, so dass die Besucher bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten verweilen konnten. Da wurde Leder bearbeitet, da wurde gesponnen, Eisen geformt, Bögen gespannt, in Stein gehämmert, Kerzen und Zinn gegossen. Fürs körperliche Wohl war bestens gesorgt, mit Fladen, Fleisch vom Spieß, Met und Wein aus irdenen Krügen.

Fotoserie

Doch was wäre ein Mittelaltermarkt ohne Gesang, Gaukelei und belustigende Spiele. So war die Vorführung einer mittelalterlichen Gerichtsverhandlung eher ein unterhaltsamer Klamauk, als eine vor allem für den Delinquenten höchst unangenehme, oft mit schweren Strafen endende Angelegenheit.

Der Glauben im Mittelalter

Seltsame Gestalten bewegten sich über den Marktplatz.
Foto: Eckhard Heise | Seltsame Gestalten bewegten sich über den Marktplatz.

Eine Ahnung, wie es tatsächlich im Mittelalter zugegangen ist, lieferten dagegen die beiden Dekane Dr. Matthias Büttner und Dr. Andreas Krefft in der Karmelitenkirche. Musikalisch begleitet durch Stefan Hiby, der verschiedene  historische Instrumente spielte, wandten sich die beiden Geistlichen einem wichtigen Element mittelalterlichen Lebens zu: dem Glauben. Neben der Armut war die Frömmigkeit der Menschen ein zentrales Kennzeichen im Mittelalter. Und da sie weder Schreiben noch Lesen konnten, spielte die Sprache der Bilder eine wichtige Rolle. Auf allegorischen Darstellungen in Gotteshäusern stecken daher viele Botschaften, die den Betrachtern Glaubensinhalte vermitteln, wie die beiden Seelsorger anhand mehrerer Beispiele schilderten.

Die Geschäfte öffneten ihre Pforten

Während des einstündigen Intermezzos setzte sich indes das Markttreiben fort. Ein besonderer "Hingucker" war das hölzerne Riesenrad, das wie es sich gehört, durch Muskelkraft angetrieben wurde. Auch die "Reiterspiele" für Kinder wurden gern angenommen. Die Geschäftswelt nahm die Gelegenheit wahr, um an den beiden Tagen ihre Ladentüren zu öffnen, so dass die Besucher Einkauf und Unterhaltung unter einen Hut bringen konnten.    

       

Auf einem historischen Instrument begleitete Stefan Hiby die Schilderungen der Dekane in der Karmelitenkirche.
Foto: Eckhard Heise | Auf einem historischen Instrument begleitete Stefan Hiby die Schilderungen der Dekane in der Karmelitenkirche.
Ritterkämpfe endeten für die Beteiligten stets recht glimpflich.
Foto: Eckhard Heise | Ritterkämpfe endeten für die Beteiligten stets recht glimpflich.
 
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