
An diesem Mittwoch soll erstmals im Bundestag über Änderungen des Infektionsschutzgesetzes beraten werden. Die meisten bundesweiten Corona-Auflagen sollen zum 20. März entfallen. Für Wellen sorgt derzeit der Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP), nach dem sich der Basisschutz für ganz Deutschland deutlich verringern soll. Demnach soll die Maskenpflicht nur noch in Pflegeheimen, Krankenhäusern und im Nah- beziehungsweise Fernverkehr gelten. Aktuell wird die Kritik an den Lockerungen lauter. Vor allem an einem Wegfall der Maskenpflicht mehren sich die Zweifel. Wie sieht man in der Bad Neustädter Geschäftswelt einen möglichen Fortfall der Maskenpflicht?
Weitere Erkrankungen von Mitarbeitern vermeiden
"Das Thema hat zwei Seiten", sagen die beiden Geschäftsführer der Pecht Shoppingwelt, Bernd Titius und Björn Tischer. Auf der einen Seite würden sich sicherlich etliche Kunden und Mitarbeiter freuen, wenn sie keine Maske mehr tragen müssten und eine Lockerung der Corona-Beschränkungen würde wieder manches einfacher machen.
Auf der anderen Seite seien die Corona-Inzidenzen aktuell sehr hoch. "Es ist weiter Vorsicht geboten", meint Titius. Er und Tischer sind davon überzeugt, dass auch nach einem Wegfall der Maskenpflicht viele Kollegen und Besucherinnen weiter freiwillig an der Maske festhalten würden. Die Geschäftsführer werfen noch einen weiteren Punkt in die Waagschale. Der coronabedingte Ausfall von Mitarbeitenden sei schon jetzt relativ hoch. Es stünde zu befürchten, dass dieser ohne Masken noch weiter nach oben gehen würde.
Diesen Punkt sieht auch Ralf Then vom Edeka-Center Then in der Kastanienallee kritisch. Es gehe auch darum, die Mitarbeiter zu schützen und den Betrieb aufrechtzuerhalten, betont er. Derzeit habe er bereits mit Krankheitsfällen in den eigenen Reihen zu kämpfen. "In der momentanen Situation mit der hohen Zahl an Corona-Fällen sollte die Maskenpflicht beibehalten werden", fordert Then. Ein Wegfall sei eine "ganz schlechte Idee". Dann würden die Werte noch mehr hochgehen, ist er überzeugt.
Negativ sieht der Geschäftsinhaber auch die Pläne, dass Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen künftig selbst über Abstands- und Hygieneregeln oder eine Maskenpflicht in ihren Betrieben entscheiden sollen. "Das muss der Gesetzgeber bestimmen." Individuelle Entscheidungen seien nur schwer durchzusetzen.
Einheitliche Regelungen der Politik
Auch Teresa Raab vom Radhaus Raab wünscht sich diesbezüglich eine einheitliche Regelung vonseiten der Politik, auch um eine Gleichbehandlung zu gewährleisten. Einen Wegfall der Maskenpflicht würde sie ebenfalls aufschieben, bis die Zahlen nach unten gehen. "Natürlich würde man sich freuen, wenn man keine Maske mehr tragen muss. Ich bezweifele aber, dass das zum gegenwärtigen Zeitpunkt die richtige Richtung ist."
Wie ist die Sicht in der Parfümerie Lux am Marktplatz? "Eine Aufhebung der Maskenpflicht halte ich bei den momentanen Zahlen für nicht tragbar", erklärt Inhaberin Theresia Griebel. Auch sie würde sich freuen, wenn man keine Maske mehr tragen müsste. "Aber nicht momentan." In ihrem Geschäft hält sie die Maske für besonders wichtig, weil auch verschiedene Behandlungen und Fußpflege angeboten werden und man sich dabei recht nah komme. Da könnten insbesondere die Mitarbeiterinnen schon aus Sicherheitsgründen auf eine Maske nicht verzichten. Das stehe nicht zur Diskussion, sagt sie.
Statt wie in der Vergangenheit auf Vorsicht zu setzen und statt populistischen Einheizern den Aussagen von Wissenschaftlern zu folgen, ist er nun den Einfluessterungen der FDP gefolgt oder auch im Machtkampf unterlegen. Aber wie auch immer: die Folgen, die alle zu tragen haben, sind hausgemacht.