Manch ein Weltmeister verdient sich Ruhm und Ehre im Fußball, ein anderer züchtet Kanarienvögel oder kann besonders gut kochen. Auch Diana Lauer ist Weltmeisterin. Die "Objekte", mit denen sie sich den begehrten Titel sicherte, klingen ebenso ungewöhnlich wie sie eigentlich alltäglich sind: Wimpern. Froh und stolz ist sie, dass die Qualität ihrer Arbeit von einer internationalen Fachjury honoriert wurde und sie bei der Wimpern-WM zwei 1. und einen 2. Platz errang.
"Ich bin immer noch nicht wieder richtig in der Realität angekommen", beschreibt Diana Lauer (früher Hinze) ihre derzeitige Gefühlslage. Vor wenigen Tagen erst trafen die Pokale ein für den 1. Platz in der natürlichen Wimpernverlängerung und in der Meister-Disziplin Mega-Volumen 5/6D, sowie den 2. Platz im 2D-Volumen. Kurz danach erreichte Diana Lauer außerdem die Nachricht, dass sie bei der französischen Permanent Make Up-Meisterschaft den 3. Platz geschafft hat. Über ihre erste Auszeichnung für Permanent Augenbrauen freut sie sich ebenso wie über das gute Ergebnis bei der WM.
Internationale Konkurrenz war groß
Die Weltmeisterschaft fand wegen Corona online statt. Mehr als 100 Teilnehmende weltweit, vor allem aus den USA und dem asiatischen Raum, aber auch aus Spanien und Italien: Diese Konkurrenz nötigte Diana Lauer Respekt ab. "Ich musste die Disziplinen an einer Modell-Kundin durchführen und mehrere Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln einsenden". 15 Experten unterzogen die Bilder einer kritischen Prüfung.
Sie achteten zum Beispiel auf den Winkel, in dem die Wimpern aufgesetzt wurden, den Abstand zum Wimpernkranz und die richtige Klebermenge - zu viel davon am Pad abstreichen bedeutete Punktabzug. Außerdem bewerteten sie die Sauberkeit bei den Arbeit. Diana Lauer: "Der individuelle Look, das heißt, dass das Ergebnis zum Model passt, war auch sehr wichtig".
Von der Musikpädagogin zur Wimpernstylistin
Eine besondere Leidenschaft für Wimpern hegt Diana Lauer schon sehr lange. Aber: "Meine Mutter meinte immer: 'Wimpern sind doch kein Beruf'" Auch deshalb schlug Lauer zunächst einen anderen Weg ein. "Ich bin Musikerin, habe elementare Musikpädagogik studiert und dann mit Kindern gearbeitet", sagt sie, die Klavier spielt und schon als Chorleiterin in Oberelsbach und Burglauer aktiv war.
Als sie sich einmal in einem Salon die Wimpern machen ließ, war sie mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden und beschloss, sich doch selbst zur Wimpernstylistin ausbilden zu lassen. Dieser Job ist von dem der Kosmetikerin abzugrenzen, denn dafür ist eine IHK-Ausbildung nötig. Wimpernstylistin oder -stylist wird man durch spezielle Kurse. In den ersten drei Jahren bediente Diana Lauer ihre Kundschaft zuhause. Mit ihrem Wimpern- und Augenbrauenstudio in der Bad Neustädter Spörleinstraße hat sie sich vor rund zwei Jahren einen großen Traum erfüllt.
Lockdown bereits einen Monat nach der Studio-Eröffnung
Der Lockdown traf ihren Salon bereits einen Monat nach der Eröffnung hart. Die Wimpernstylistin machte das Beste daraus, besuchte Online-Seminare und nutzte die Zeit zur Weiterbildung. Sie schaut sich ohnehin gerne in Kursen und Perfektionstrainings Können von anderen Wimpernexperten ab, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. "Stillstand ist der Tod", davon ist Diana Lauer überzeugt.
Ihr anfänglich breiteres Angebot rund um die Schönheit am ganzen Körper hat sie vor einiger Zeit auf die Augenpartie eingegrenzt: Wimpern- und Augenbrauenlifting und -färben, Wimpernverlängerung, Permanent Make Up. Inzwischen läuft es so gut, dass sie sogar mit dem Gedanken spielt, ein zweites Studio zu eröffnen.
Auch Männer suchten schon ihre Hilfe
"Zu mir kommen Frauen von etwa 20 bis 70 Jahren. Auch Männer hatte ich schon hier, die eine Augenbrauen-Rekonstruktion aufgrund von Verbrennungen gebraucht haben", erklärt sie. Ihre Kunden sind für sie wie eine zweite Familie, so innig empfindet sie das Verhältnis. Den Besuch im Salon würden viele als so etwas wie Wellness-Zeit für sich selbst genießen.
Wenn die 29-Jährige von ihrer Arbeit erzählt, merkt man ihr an: Sie liebt, was sie tut. Und dabei geht es ihr um weit mehr als den ästhetischen Aspekt. Denn verlängerte oder künstliche Wimpern oder hergerichtete Augenbrauen sind längst nicht nur etwas für oberflächliche "Mode-Tussis". Schließlich gibt es Menschen, die von Natur aus, durch Krankheit oder Unfall keine oder sehr dünne Brauen und Wimpern haben. Oder unter Schlupf- oder Hängelidern leiden und eine Alternative zur OP suchen.
"Viele Kundinnen fühlen sich fahl oder nicht gut. Mein größter Motor ist es, ihnen mit meiner Arbeit neues Selbstvertrauen zu geben. 'Endlich sehe ich wieder aus wie ein Mensch', höre ich öfter. Es ist ein tolles Gefühl, wenn eine Frau meinen Salon verlässt und sich wieder wie eine Königin fühlt."