Die Anfrage kam aus der Fraktion der Freien Wähler in den Stadtrat: Ist das Stromnetz der Stadt gerüstet für immer mehr Elektroautos, die im Verbreitungsgebiet der Stadtwerke geladen werden müssen? Und ist es auch für den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien ausreichend dimensioniert. Mit einem einfach Ja oder Nein ließ es der Geschäftsführer der Stadtwerke, Ulrich Leber, bei der Beantwortung der Frage nicht bewenden. In einem ausführlichen Vortrag stellte Leber die Leistungsfähigkeit des städtischen Stromnetzes in den Fokus und konnte im Vortrag auch die Experten des Technologietransferzentrums Elektromobilität hinzuziehen.
Immer mehr Elektroautos auf den Straßen wollen, wenn sie auf dem Parkplatz stehen, geladen werden. Das benötigt viel Strom, den die Stadtwerke zur Verfügung stellen müssen. Gleichzeitig muss das Stromnetz den Ladeansturm von immer mehr E-Autos auch leisten können. "Wir sehen uns diesbezüglich gut aufgestellt", sagte Ulrich Leber im Stadtrat. "Der Stand des Netzausbaus entspricht dem Stand der Technik." Bislang seien die bereits installierten Ladestationen für Elektroautos ausreichend dimensioniert und in das Stromnetz integriert worden, betonte der Geschäftsführer der Stadtwerke. Das gilt auch für die enorm leistungsfähigen insgesamt fünf Schnelladestationen mit einer Leistung von 50 Kilowatt in der Stadt. Schon bald könnte ein Schnelllader mit einer Leistung von 150 Kilowatt plus Speicher hinzukommen.
Stadtwerke investieren in den Ausbau des Stromnetzes
Sollten allerdings irgendwann in naher Zukunft sämtliche Haushalte der Stadt mit zu ladenden Elektroautos vor der Tür aufwarten, dann müsse das Stromnetz entsprechend angepasst, sprich ausgebaut werden. Das, so Leber, geschehe aber in regelmäßigen Abständen. Die Stadtwerke investieren stetig in den Ausbau des Stromnetzes und dessen Leistungsfähigkeit. "Die aktuelle Netzsituation muss immer geprüft und gegebenenfalls ein Ausbau vorangetrieben werden", sagte Leber.
Neben den zahlreicher werdenden Elektroautos und ihrer Ladestationen kommen auf Stromanbieter wie die Stadtwerke weitere Herausforderungen zu, die es ebenfalls in die Planungen einzubeziehen gilt: der Ausbau der Erneuerbaren Energien und deren Einspeisung des Stroms ins öffentliche Netz. Eine pauschale Antwort auf die Frage, ob das Stromnetz dies ermöglichen kann, wollte Leber nicht geben. "Das Netz muss immer alle Extremsituationen beherrschen", sagte Leber. "Damit befindet es sich in einem Dilemma, das bedeutet Aufnahme der maximal erzeugten Energie in last schwachen Zeiten wie an Sommersonntagen und maximale Bereitstellung der geforderten Energie zu Zeiten ohne oder nur mit sehr eingeschränkter Erzeugung an Winterabenden." Auch diesbezüglich müssten gegebenenfalls Aktualisierungen des Stromnetzes vorgenommen werden.
Update des Vortrages im zweijährigen Rhythmus
Für die Fraktion der Freien Wähler bedankte sich Stadtrat Robert Foidl bei Ulrich Leber für dessen gewissenhafte Aufbereitung des Themas. "Als Stadt Bad Neustadt sind wir darauf angewiesen, ein leistungsfähiges Stromnetz zur Verfügung stellen zu können", sagte Foidl und regte ein Update des Vortrages im zweijährigen Rhythmus an, um gegebenenfalls auf eine neue Sachlage reagieren zu können.
Zweiter Bürgermeister Norbert Klein (CSU) fragte nach, ob die Stadtwerke insgesamt genügend Strom zur Verfügung stellen können. Eine Frage, die Leber ebenfalls mit Ja beantwortete. Janis Heller (SPD) regte einen Besuch des Stadtrates im Technologietransferzentrum Elektromobilität an. Und Bastian Steinbach (CSU) forderte, den Ausbau Erneuerbarer Energien langfristig zu planen und in die Tat umzusetzen.