Warum es sich lohnt, für ein besseres Klima zu kämpfen und beim nunmehr vierten Klimastreik der Bad Neustädter Fridays for future-Gruppe dabei zu sein? Ein Junge weiß es genau: "Ich finde es traurig, dass meine eigenen Kinder vielleicht nicht mehr wissen, was Schnee eigentlich ist", sagt er. "Ich möchte nicht in einer verseuchten Welt leben", ein anderer. Ein weiterer erklärt seine Motivation damit, dass er gegen den Klimawandel sei. Damit fasst er zusammen, was die Teilnehmer des Klimastreiks, der sich am Freitag vom Bad Neustädter Bahnhof in die Innenstadt schlängelte, eint. Unter den Mitlaufenden waren einige Kinder und Jugendliche, jedoch vor allem Erwachsene.
"Ein Streik hat noch einmal eine andere Qualität als eine reine Demonstration. Von unserem Kern-Organisationsteam konnten mit mir, Frederik Dürr, Lena Gräfenschnell und Tobias Tefke heute nur vier Personen teilnehmen. Die anderen müssen arbeiten", sagt Maja Büttner. Beim letzten Klimastreik waren es rund 300 Teilnehmer gewesen. Trotz des schlechten Wetters nahmen rund 100 Personen an dem Klimastreik teil. Darüber zeigten Büttner und die Mitorganisatoren sich sehr erfreut. Anlass für den Streik sei zum einen die am 2. Dezember startende Weltklimakonferenz gewesen und zum anderen das erst kürzlich von der Bundesregierung verabschiedete Klimapaket. Für Maja Büttner sind die darin geplanten Maßnahmen "einfach viel zu wenig, um wirklich etwas zu bewirken". Tobias Tefke fehlt darin außerdem der soziale Ausgleich.
Parolen und Plakate zeigen den Unmut der Teilnehmer
Und so machten die Fridays for Future-Aktivisten ihrem Unmut denn auch in Sprechchören und Liedern Luft. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Landratsamt skandierten sie lautstark und eindrucksvoll Parolen wie "Es gibt kein Recht, einen SUV zu fahren", "Rettet die Bienen, stoppt die Maschinen" oder auch "Wir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut". Immer wieder heizte Maja Büttner die Teilnehmer an ("Das ist kein Spaziergang, ihr seid zu leise").
Eskortiert von der Polizei bewegte sich der Demonstrationszug über das Hohntor in die Stadt und auf den Vorplatz des Landratsamts. Die unterschiedlichen Plakate, etwa mit Parolen wie "Wir wollen nicht sterben", "Mit Klimakrise ist alles tot" oder auch "Wir haben keinen Planet B" machten dabei die Anliegen der Streik-Teilnehmer deutlich. Auch auf die vielen Passanten, die die Aktivisten interessiert beäugten, hatten die Klima-Aktivisten eine Antwort: "Leute, lasst das glotzen sein, reiht euch in die Demo ein". Vor dem Landratsamt angekommen freute sich Maja Büttner über den ein oder anderen neugierigen Blick aus dem Amtsgebäude, doch die meisten Fenster blieben zu. Nach dem kämpferischen Lied "Schwester Angie, Schwester Angie, schläft du noch? Hörst du uns nicht streiken, Klimaschutz" griff Lena Gräfenschnell zum Mikrofon.
Klimapaket ist Frederik Dürr zu schwach
Sie rief die Teilnehmer auf, solange zu kämpfen, bis die Regierung endlich Verantwortung in Sachen Klimaschutz übernehme, auch wenn dies nicht immer leicht sei. Seit dem Start der Fridays for future-Bewegung sei noch viel zu wenig passiert: "Wenn nicht wir, wer sollte dann kämpfen?", rief sie in die Menge.
Das verabschiedete Klimapaket sei viel zu schwach, so Frederik Dürr. Den öffentlichen Nahverkehr günstiger zu machen, sei zwar ein guter Ansatz, jedoch müsste dieser Dürrs Meinung nach komplett kostenlos sein, sonst sei weiterhin der SUV das attraktivere Verkehrsmittel. "Reichen die bisherigen Maßnahmen aus, um den Klimawandel zu stoppen?", fragte Frederik Dürr. "Nein", antwortete die Menge lautstark und unter Pfiffen. Daniel Frank, seit rund zehn Jahren Klima-Aktivist und Vorsitzender des Permakulturvereins Waldgeister, zeigte in seiner Rede auf, was jeder Einzelne für die Umwelt tun könne.
Teilnehmer tun bereits viel, statt nur zu reden
Weiter ging es zum Markplatz, wo Gunnar Gantzhorn vom Bund Naturschutz darauf einschwor, dass jeder selbst bei sich anfangen müsse, etwas zu verändern. Mit gutem Beispiel voran zu gehen, dazu rief auch Maja Büttner in ihrer Rede auf. Jedoch sei niemand perfekt. Und dennoch: "Es ist noch nicht zu spät, gemeinsam können wir etwas ändern. Wir sind die Zukunft, sie zu retten, liegt in unserer Hand", sagte sie und lobte die aktive Fridays for future-Gemeinschaft Bad Neustadt, die ihr die nötige Kraft für ihr Engagement gebe.
Dass das Engagement der Aktivisten mehr als leere Worthülsen ist, zeigte eine anschließende kleine Umfrage von Maja Büttner unter den Teilnehmenden. So leisten viele von ihnen, wenn auch im Kleinen, bereits ihren Beitrag. Dies indem sie etwa gebrauchte Kleidung kaufen, weniger Fleisch essen oder auch eigenes Gemüse anbauen.
Es "könnte" viel mehr vom Einzelnen gemacht werden, da wird aber meist zu kurz gesprungen und die Kernlast sollen andere tragen.
Man sollte wieder mal Autofreie Sonntage einführen. Man könnte auch wieder Autofahrverbote einführen, gabs schon mal. An einem Tage die geraden, am anderen die Ungeraden. Es trifft fast keinen. Fast jede Familie hat mind. 2 Autos, wenn die Kinder über 18 sind hat jedes die eigene Kiste. Ich habe gerade und ungerade Autokennzeichen. Ich MUSS fahren, ich bin Dienstleister. Ich renne nicht nach Ausnahmegenehmigungen. Unsere Wirtschaft wird gerade vor die Hunde gejagt, alles wird idiotisch in Frage gestellt und Lösungen, die am Markt präsent sind, werden nicht angenommen. Jeder ist sich selbst der nächste. Leider.
Idiotischer gehts wohl nimmer.
Noch nix geleistet aber flotte Sprüche skandieren. Es geht euch schlichtweg nix an, mit welchem Gefaehrt ich mein Geld ausgebe und die zu entrichtende Steuerlast erarbeite.
Dass nicht jede Hausfrau einen zweiten Hausfrauenpanzer bewegen muss, ist eine andere Frage. Ich möchte mal wissen, wie die in der Summe mit welchen Fahrzeugen früh zur Schule chauffiert werden.
Da möchte ich mal Maeuschen sein🥳🥳
Broschüre "Umwelt, Haushalt und Konsum"
oder alternativ:
www.dw.com/de/westlicher-konsum-belastet-klimaschutz/a-18908281