
Aus dem Jahr 2012 stammt der Beschluss des Stadtrats von Bad Neustadt, Fairtrade-Stadt zu werden. Jetzt ist es geschafft. Die Bewerbung als Fairtrade-Town von Bad Neustadt wurde positiv geprüft, die Stadt hat alle Voraussetzungen für den Titel erfüllt, bestätigt Fairtrade Deutschland. Als Termin für die offizielle Urkundenübergabe sei April angedacht. Dass das geschafft wurde ist sicher zum großen Teil das Verdienst von Stadträtin Franziska Burmester. Sie leitet die Fairtrade-Lenkungsgruppe, die sich um die Koordinierung der Fairtrade-Aktivitäten in der Stadt kümmert.
Dass es eine solche Lenkungsgruppe gibt, ist eine der fünf Voraussetzungen, damit eine Stadt Fair-Trade-Stadt werden kann. Noch 2012, kurz nach dem Beschluss für die Bewerbung, hatte die Stadt deshalb die Lenkungsgruppe gegründet und damit nach dem Ratsbeschluss schon Punkt zwei der Voraussetzungen erledigt.
Als Kriterium Nummer drei wird bewertet, ob in der Stadt, die Fairtrade-Stadt werden will, Fairtrade-Produkte im Sortiment von Einzelhandel und Gastronomiebetrieben auftauchen. Bei einer Stadt der Größe von Bad Neustadt müssen vier Geschäfte Fairtrade-Artikel im Angebot haben und zwei Gastronomiebetriebe ihre Gäste mit Fair-Trade-Produkte anbieten.
Da hatte es beim Zwischenbericht von Franziska Burmester im Stadtrat zur Bewerbung um das Prädikat Fair-Trade-Stadt noch ein wenig gehapert. Jemanden zu überreden, auf Fair-Trade-Kaffee umzustellen, das sei schwierig hatte sie damals gesagt.
Fairtrade sollte aber nicht nur in den Geschäften ankommen, sondern ebenso in öffentlichen Einrichtungen seinen Niederschlag finden. Deshalb sollten auch Schulen, Vereine und Kirchengemeinden den Fairtrade-Gedanken aufgreifen. Für Bad Neustadt bedeutete das, dass mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirche Produkte aus fairem Handel verwenden. Darüber hinaus sollen Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umgesetzt werden.
Fehlt noch eine Voraussetzung, um Fairtrade-Stadt zu werden: die lokalen Medien berichten über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade. Da haben die Zeitungen vor Ort kräftig mitgeholfen.
Für Franziska Burmester ist die Verleihung des Prädikats Fair-Trade-Town ein großer Erfolg und eine große Genugtuung. Entsprechend stolz verkündete sie das in der Sitzung des Stadtrats.
Dass man den Titel einer Fairtrade-Stadt nicht einfach geschenkt bekommt, das hatte Bürgermeister Bruno Altrichter bereits beim Zwischenbericht im vergangenen Jahr festgestellt. Aber auch, dass das neue Prädikat gute Werbung für Bad Neustadt ist. Seit 1992 gibt es einen Welt-Laden in Bad Neustadt, der Produkte vertreibt, für die die Produzenten angemessene Preise erhalten, von denen sie leben können. Rund 1500 Fairtrade-Städte gibt es weltweit. Eine davon ist Bad Neustadts englische Partnerstadt Pershore. In Unterfranken sind das bisher: Bad Brückenau, Hammelburg, Schweinfurt, Werneck, Gerolzhofen, Karlstadt, Güntersleben, Würzburg und Mömlingen. Der Landkreis Main-Spessart ist sogar der erste bayerische Fairtrade-Landkreis.