Mit seiner weißen Löwenmähne wirkt Pavlos Mouratidis fast wie eine griechische Gottheit. Noch mehr dann, wenn er in seiner schwarzen S-Klassen-Sänfte vor sein Lokal am oberen Markt rollt.
Doch die Laune des beliebten und weit über Bad Neustadt hinaus bekannten Gastronoms hält sich in Grenzen. "Wir hatten ja fast ein halbes Jahr komplett dicht", erzählt Pavlos, "denn wir machen ja alles frisch. Gyros, Kalamari und so weiter, da haben wir uns an Mitnahmegerichte einfach nicht rangetraut!" Aber seit kurzer Zeit gibt es auch bei der Oyzeri "to go". Nicht die gesamte Palette, aber eine gewisse Auswahl. Und natürlich hofft der Gastwirt auch auf baldige Lockerungen, so wie wahrscheinlich alle meine Kollegen". Besonders auf seine Außengastronomie am Marktplatz freut er sich, "und vor allem auf die vielen Stammgäste, die ich so ewig lange nicht mehr gesehen und gesprochen habe".
Bis Lockerungen seitens der Politik kommen, will er sein griechisches Lokal für Gerichte zur Mitnahme öffnen. "Ich sehne mich wirklich nach einer Rückkehr zur Normalität, so ist's einfach grausam", klagt Pavlos.
Seit 51 Jahren in Bad Neustadt
Genau 51 Jahre ist er jetzt schon in Bad Neustadt, bis auf eine kurze "NES-Pause" von 1978 bis 1984, in der er in Offenbach arbeitete. Den Gambrinus in der Spörleinstraße 9 übernahm er gleich nach seiner Rückkehr und taufte die Wirtschaft "Mykonos", "was aber den Gästen absolut egal war, die gingen weiterhin zu ihrem Gambrinus", amüsiert sich Pavlos im Nachhinein über seine vergebliche Namensgebung.
Doch seit Dezember 1999 hat der sympathische Gastwirt ein neues Plätzchen gefunden, mitten in der "guten Stube" der Altstadt, am oberen Marktplatz. Dort führt er zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern das Café-Restaurant "Oyzeri". "Aber da", lacht Pavlos, "hat es mit der Taufe geklappt. Den Namen konnte anfänglich eh niemand aussprechen, also musste man ihn sich zwangsläufig einfach merken."