
Telekommunikationsnetze sind Fluch und Segen zugleich: Am Mittwoch und Donnerstag zeigte das Netz seine Kehrseite - wenn es eben nicht geht. Auch am Donnerstag waren etliche Leitungen tot. In mehreren Betrieben des Bad Neustädter Industriegebiets konnte nur mit Einschränkungen gearbeitet werden.
Die Redaktionen von Main-Post und Rhön-und-Saalepost zum Beispiel waren schon am Mittwochnachmittag von der Netz-Panne betroffen. Erst "ruckelte" das Netz, dann ging am Nachmittag praktisch nichts mehr. Kein Telefon, kein Internet. Das war auch am Donnerstag so. Die Redakteure und Reporter sowie die Kolleginnen und Kollegen der Anzeigenabteilung mussten auf Nachbarredaktionen ausweichen, um die Zeitungsproduktion aufrechtzuerhalten.
Keine Produktionsausfälle
Wer am Donnerstag versuchte, über ein normales Telefon die Zentralen von Bosch-Siemens-Hausgerätetechnik oder Siemens zu erreichen, der mühte sich bis weit in den Nachmittag vergeblich und musste sich über Münchner Zentralen behelfen. "Ja, wir haben einen Telefonausfall", bestätigte BSH-Personalleiter Björn Juhrs dieser Redaktion. Das heißt, dass Telefonate über das Festnetz zu BSH oder vom Betrieb nach Außen nicht möglich waren.
"Wir haben aber das Glück, dass unsere interne Kommunikation mehr und mehr über Skype läuft", ergänzt der Manager. Skype ist eine Form der Internet-Telefonie, die vom Telefonnetz unabhängig ist. "Und das Internet funktioniert bei uns tadellos", so Juhrs am Donnerstagnachmittag. Das ist auch äußerst wichtig für den Bad Neustädter Produktionsstandort von BSH. "Alle Aufträge und Details kommen bei uns per Internet rein, der ganze Produktionsblauf ist auf ein funktionierendes Datennetz ausgerichtet. "Hätten wir einen Internetausfall, dann hätten wir schnell Ausfälle in sechsstelliger Höhe am Tag", rechnet Juhrs vor. Immerhin produzieren bei BSH rund 480 Mitarbeiter Staubsauger.
Alles reibungslos bei der Spedition Geis
Er weiß, dass auch die Kollegen des benachbarten Siemenswerkes Telefon-Probleme hatten am Donnerstag. Das gilt offensichtlich auch für den Zimmereibetrieb Hein und der Wäscherei Ullmer. Nebenan bei der KfZ-Werkstatt Thomas Hoffmann, bei der Spedition Geis, Croma oder McDonalds war wiederum kein Problem aufgetaucht. Mit etwas Ruckeln zwar, aber im Vergleich zu anderen Unternehmen reibungslos lief auch der Betrieb bei Elektro Manger, während wiederum bei Hyundai Seifert nur per Handy telefoniert werden konnte, wie Büroleiter Marco Sandmann bestätigte. Das Internet hat seinen Dienst getan. Ähnlich war die Situation im VW-Autohaus Kehm in Brendlorenzen.
Wasserrohrbruch als Ursache
Philipp Sterzinger, Systemadministrator bei der VorOrt-Steuerberatung, hatte schon am Mittwoch eine Rufumleitung auf ein Handy eingerichtet, Fax und Internet liefen. "Wir schreiben halt alles auf und lassen dann zurückrufen", so Sterzinger. Nach Lage der Dinge war wohl ein Wasserrohrbruch in der Brendlorenzener Hauptstraße für den Leitungsausfall verantwortlich.
Offensichtlich war Wasser davon ist einen Telekom-Kabelschacht nahe der Firma Reese gelaufen. Dort ist nach Angaben eines Telekom-Technikers Feuchtigkeit in die Kabel gelangt. Am Donnerstagnachmittag wurde in der Brendlorenzener Hauptstraße das Wasser abgestellt, eine Baufirma baggerte die Straße auf, um den Rohrbruch zu flicken. Wie lange die Schadensbehebung dauert, war am Donnerstag nicht zu klären. Systemadministrator Sterzinger vom Steuerbüro dazu: "Wenn eine Muffe undicht ist, kann das schon mal zwei, drei Tage dauern. Sehr gut war aber, dass die Telekom proaktiv uns Betroffene informiert hat!"
Und dann kam doch noch eine Statusmeldung von der Telekom. In der heißt es, dass umfangreiche Tiefbaumaßnahmen nötig seien, um den Schaden zu beheben. Eine Entstörung könnte voraussichtlich am Samstag, 19. Januar, gegen 20 Uhr erfolgen.