Kleiner, traditioneller, besser für Kinder geeignet, nicht so laut, nicht so lang, aber genauso bunt und stimmungsvoll. Nach 21 Jahren mit einem zuletzt riesigen Nachtumzug hat sich die Neustädter Karnevalsgesellschaft in diesem Jahr in Sachen Umzug ganz neu und ganz bescheiden aufgestellt. Nur ein kleiner Umzug, ein "Fasnachtsömzüchle" sollte es diesmal sein. Ohne laute Musik von bunten Wagen, nur mit Fußgruppen, viel Helau und guter Laune. Ein Konzept, das bei den Schaulustigen in der Spörleinstraße und am Marktplatz ankam. Wenn es denn nur etwas weniger geregnet hätte.
Total verregneter Sonntag kostet richtig viele Besucher
Ein total verregneter Sonntag kostete das erste kleine "Ömzüchle" wohl richtig viele Besucher. Ohne Regenschirm, große Kapuze oder ganze Plastikplanen ging es beim besten Willen nicht. Beim Aufstellen des Zuges in der unteren Spörleinstraße schwante Nes-Ka-Ge-Präsident Michael Pagel schon Schreckliches, weil sich dort gar kein Publikum eingefunden hatte.
Oben am Marktplatz angekommen, sah die Welt für Pagel schon wieder schöner aus. Trotz anhaltenden Regens waren einige Hundert Besucher gekommen und feierten mit den Narren der Nes-Ka-Ge und ihren Gästen einen kleinen wie beschaulichen Fastnachtsumzug. Einige Gruppen hatten allerdings ob des Wetters und zum Schutz ihrer Kostüme die Teilnahme am Ömzüchle abgesagt.
Wer aber gekommen war, der hatte seinen Spaß
Wer aber gekommen war, der hatte seinen Spaß: Die Musikkapelle Mühlbach sorgte für die passenden Klänge beim Umzug, die Böschemer Maumer machten viel Stimmung und hatten sogar ihr Prinzenpaar Lydia II. und Uwe I. mit nach Bad Neustadt gebracht. Das prächtige Prinzessinnengewand wurde freilich von Uwes großem Regenschirm beschützt. Moderator Kurt Stumpf hatte keine Mühe, die Gruppen anzusagen. "Hut ab und Regenschirm drüber", rief Stumpf das Motto des Tages aus.
Der Rhönklub-Zweigverein Salz war stark vertreten, die Nordheimer Trachtengruppe ebenfalls und natürlich die Oberelsbacher Strohmänner mit ihren Masken. Gar finster agierten die Brombachseer Seenteufel in ihrer gruseligen Maskerade. Seit drei Jahren sind die Seenteufel wieder unterwegs und berufen sich auf eine Überlieferung aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Ein Hingucker beim Ömzüchle.
Tanzen, Singen und Spielen im Regen
Das erste Neuschter Fasnachtsömzüchle hat noch nicht mal eine Viertelstunde gedauert, da waren alle Narren schon auf dem Marktplatz beisammen und tanzten, sangen und spielten im Regen weiter. Das Konzept will die Nes-Ka-Ge weiter ausbauen, wie Michael Pagel bestätigte. Ein paar mehr Gruppen, mehr Publikum, besseres Wetter. Damit will das "Ömzüchle" in Zukunft punkten. Die Premiere war schon mal vielversprechend, alle zwei Jahre soll der Umzug im Wechsel mit den Fastnachtsfreunden aus Oberelsbach veranstaltet werden.