Bad Neustadt hat einen neuen Ehrenbürger, den ersten nicht gebürtigen Bad Neustädter. Eugen Münch erhielt diese Auszeichnung im feierlichen Rahmen im Spiegelsaal des Schlosshotels.
Eigentlich ist Münch schon seit über einem Jahr Ehrenbürger. Denn der entsprechende Beschluss des Stadtrats stammt schon vom 23. Oktober 2014. Die offizielle Ernennung fand erst jetzt statt, weil Münch vor dem Hintergrund er anspruchsvollen Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Konzernumbau darum gebeten hatte, wie Bürgermeister Bruno Altrichter erklärte. Nicht verwunderlich, weil charakteristisch für den Mann, dessen Lebenswerk der Aufbau und ständige Umbau der Rhön-Klinikum AG war und ist.
Altrichter bezeichnete Münch als einen Mann mit der Fähigkeit, exakt zu analysieren und Visionen zu entwickeln. Wo andere angesichts der vielen Klippen aufgegeben hätten, habe Münch eine sinnvolle Nutzung für den Gebäudekomplex neben der Salzburg gefunden – verbunden mit der Vision, allen Menschen dauerhaften Zugang zu bester und bezahlbarer Gesundheitsvorsorge zu bieten. Zum Beispiel durch die damals neue Psychosomatische Klinik oder die Herz- und Gefäßklinik abseits der medizinischen Zentren.
Als 1974 große Investitionen in die Kliniken anstanden, habe sich die Begeisterung in Grenzen gehalten, so Altrichter. Da habe sich ein weiterer Wesenszug von Münch gezeigt, der Glaube an die eigenen Ideen sowie seine Energie und sein Durchhaltevermögen gegen Staatssekretäre, Landräte, Bürgermeister und die Oberzentren Würzburg und Schweinfurt. Trotzdem habe Münch Menschen für sein Vorhaben begeistert und sehr renommierte Mediziner als Leiter seiner Kliniken nach Bad Neustadt geholt. Mit seiner Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Fairness habe er sogar den Zwang überstanden, Ende der 70er Jahre Personal abbauen zu müssen.
Ausgeprägtes Kostenbewusstsein sei ein weiterer Wesenszug von Eugen Münch. Zusammen mit seinem Organisationstalent, ein Garant für den Erfolg des Gesundheitskonzern. Seinem taktischen Geschick wiederum sei es zu verdanken, dass der Konzernumbau gelang. Altrichter sprach in diesem Zusammenhang von Pokerspielen auf höchstem Niveau.
„Bad Neustadt hätte ohne Eugen Münch ein anderes Gesicht“, sagte Altrichter. Und damit meinte er nicht nur den Neubau des Rhön-Klinikum Campus. Münch sei es zu verdanken, dass Bad Neustadt als Gesundheitsstandort mit vielen hoch qualifizierten Arbeitsplätzen international eine wahrnehmbare Rolle spiele.
Landrat Thomas Habermann stellte die Frage, für wen die Auszeichnung eigentlich die größere Ehre sei, für Münch selber oder „für uns alle“. Seine Antwort: „Das ist für uns alle eine große Ehre.“ Um Ehrenbürger zu werden, bedürfe es bedeutender Leistungen, man müsse sich in besonderer Weise Vertrauen erworben haben und natürlich sei die Akzeptanz in der Bevölkerung nötig. All dass liege bei Münch vor. „Keine Frage, Sie haben sich um das Gemeinwesen verdient gemacht“, fasste Habermann zusammen. Dazu komme außerdem noch Münchs persönliche Bescheidenheit. „Wir freuen uns auf ihren weiteren Innovationsdrang“, wünschte ihm der Landrat alles Gute.
Das versprach Münch. Er werde auch weiter Ideen vorantreiben, „auch wenn das manchmal mühsam ist.“ Der Festakt sei sehr berührend für ihn gewesen, bedankte sich Münch, auch wenn er normalerweise für so etwas nicht so leicht empfänglich sei. Vieles sei bei den Reden an Erinnerung wieder hochgekommen, sagte Münch. Das Unternehmen sei stets an erster Stelle für ihn gestanden. Dafür habe er vielen vieles abverlangt. Besonders seiner Frau Ingeborg.
Mit „einem kleinen Zug der Getreuen“ habe er angefangen, in dessen Windschatten sich dann die Unsicheren sammelten und zusammen zu einer Formation wurden, die nicht aufzuhalten war. Mit dem Konzernumbau sieht er den Klinikstandort Bad Neustadt am Beginn einer neuen Zeitrechnung im Gesundheitswesen. Wenn das richtige Angebot gemacht werde wie auf dem Klinik Campus mit guter, preiswerter Medizin, wenn es bequem ist wie der Einkauf einer Hose im Outlet-Center, dann werden die Patienten kommen, ist sich Münch sicher. Auch gegen den allgemeinen Trend in die Zentren. Mit dem Hauptstrom zu schwimmen, war schließlich nie das Ding von Eugen Münch.