Mitteilungen von Bürgerinnen und Bürger im Raum Bad Neustadt über überlaute Fahrzeuge und die damit verbundene Ruhestörung waren einer der Hintergründe für eine großangelegte nächtlichen Polizeikontrolle. Getunte Fahrzeuge mit nicht zugelassenen Teilen oder illegalen Umbauten, die eine Gefahr im Straßenverkehr darstellen, standen im Fokus. Außerdem gab es Hinweise auf erste Ansätze für illegale Rennen, die man "im Vorfeld unterbinden wollte", sagt Jan Schubert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Neustadt.
Mit solchen Aktionen können Unfälle verhindert werden. Bei den Kontrollen wollte die Polizei Autofahrer dafür sensibilisieren, welche Gefahren von solchen manipulierten Kraftfahrzeugen ausgehen. So erfuhren die Fahrer solcher Wagen, dass die Versicherung keinesfalls einspringt, wenn ein illegal umgebautes Fahrzeug einen Unfall verursacht. Leute, die in solchen Autos sitzen, sind nicht sicher unterwegs. Es kann auch passieren, dass Umbauten dazu führen, dass die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erlöscht.
Spezialisten für Manipulation an Kraftfahrzeugen
Am nächtlichen Einsatz waren acht Polizeidienststellen mit 15 Dienstfahrzeugen aus dem Bereich Unterfranken mit knapp 30 Beamten beteiligt. Jan Schubert hatte die Einsatzleitung. Die Beamten und Beamtinnen waren an diesem Abend auch mit Body-Cams sowie speziellen Sonden für die Untersuchungen im Inneren der Autos ausgestattet. Die Kontrollen begannen am Samstagabend und dauerten bis Sonntagmorgen.
Um solche Kontrollen vornehmen zu können, seien größere Einsatzvorbereitungen notwendig, erläutert Jan Schubert gegenüber dieser Redaktion. Eine Aufgabe, die Polizeiobermeisterin Michaela Genßler von der PI Bad Neustadt übernommen hatte. Da ging es zum Beispiel um die Einsatzmittel, aber auch um die aktuellen Hygiene-Maßnahmen und einiges mehr. Jan Schubert: "Schwerpunkt des Kollegenkreises waren Spezialisten für Manipulation an Kraftfahrzeugen."
Ein Ziel dieses Großeinsatzes war auch, "noch mehr Sicherheit auf die Straße zu bringen". Gleichzeitig gab es auch Geschwindigkeitsüberwachungen. "Das zu schnelle Fahren ist und bleibt eine der Hauptunfallursachen", fügt Jan Schubert an.
Gegen illegales Tuning vorgehen
Taktik, Organisation und Logistik stehen für die Vorbereitung solch eines Einsatzes im Vordergrund. Wichtig sind aber auch die Lagebesprechungen durch den Einsatzleiter. Sie dienen als konkrete Einweisung der Kräfte. Hinzu kommt natürlich eine Nachbesprechung. "An oberster Stelle steht bei den Einsatzkräften der Teamgeist - niemand arbeitet alleine, wir müssen uns aufeinander verlassen können." Jan Schubert: "Technisch und fachlich waren der Großteil der eingesetzten Kräfte in diesem komplexen Feld der manipulierten Kfz absolute Profis."
Auf die Frage, was solch ein Einsatz bringt, der immerhin über Stunden zahlreiche Beamte bindet, erklärt der Leiter der Polizeidienststelle, dass neben Aufgriffen vor allem die Prävention steht. "Die schwarzen Schafe sollen wissen, dass in Bad Neustadt und Umgebung gegen illegales Tuning vorgegangen wird." Verkehrssicherheit, Sicherheit und Ordnung sei für die Polizeiinspektion Bad Neustadt Garant eines guten Zusammenlebens und nicht verhandelbar. Letztendlich ergebe sich daraus dann auch ein positives Sicherheitsgefühl für die Bürgerinnen und Bürger. Natürlich blieb es nicht aus, dass einige Fahrzeuge mehrfach in Kontrollen geraten sind. Das sei aber nicht zu umgehen, weshalb die Polizei um Verständnis bittet, sofern es sich um unbescholtene Bürger gehandelt hat
Fahrzeuge wurden sichergestellt und abgeschleppt
Was die nächtliche Verkehrskontrolle gebracht? Insgesamt wurden in rund 50 Kontrollen mit den Schwerpunkten im Raum Bad Neustadt und Bad Kissingen durchgeführt. 18 Mal notierten die Beamten Verkehrs-Ordnungswidrigkeiten, hauptsächlich durch illegale Umbauten/Teile am jeweiligen Fahrzeug. Zweimal wurden Fahrzeuge sichergestellt und abgeschleppt. Es gab zwei Vergehen nach dem Betäubungsmittelgesetz und einmal wurde Fahren ohne Fahrerlaubnis bei einer Kontrolle festgestellt.
Das Fazit von Jan Schubert: "Wichtig war mir ein professionelles und bürgernahes Auftreten, eben auch mit der Body-Cam während der Kontrollen." Ein Ziel war aber auch, für Verständnis zu werben. Dies auch im Hinblick darauf, dass gerade Jugendliche und Heranwachsende in den letzten Monaten von den Corona-Maßnahmen betroffen waren. Keinesfalls habe die Polizei mit diesem Einsatz das Hobby "Schrauben an Kfz" diskreditieren oder kriminalisieren wollen.