
Vor fünf Jahren wurde ein Traum der damaligen Stadträtin und Umweltbeauftragten Franziska Burmester wahr: Bad Neustadt erhielt das Zertifikat als Fairtrade Stadt. Dem fairen Handel hat sich die Stadt seitdem vielfach verschrieben und achtet bei diversen Veranstaltungen wie im Alltag darauf, dass vermehrt Produkte aus fairem Handel eingesetzt werden. Alljährlich im September finden international wie auch in der Stadt Fairtrade-Wochen statt, in diesem Jahr bis zum 25. September. Coronabedingt heuer ohne eigene Veranstaltungen will die Lenkungsgruppe Fairtrade Bad Neustadt dennoch auf ihre Ziele aufmerksam machen.
Bei einem Gespräch im Sitzungssaal des Rathauses wurde auf fünf Jahre Fairtrade in Bad Neustadt ebenso geblickt wie in die Zukunft. Für die seinerzeit eingerichtete Lenkungsgruppe, so die Vorsitzende und Stadträtin Angelika Högn-Kößler, stehe ohnehin fest, dass es in Zukunft noch viel mehr fair gehandelte Produkte in der Stadt in allen möglichen Bandbreiten geben muss. "Es liegt nicht nur in der Verantwortung der Bürger, fair zu konsumieren, sondern auch in der Verantwortung der Stadt", so Högn-Kößler.
Einen großen Schritt nach vorne gegangen
Bad Neustadt ist mit der erfolgreichen Zertifizierung vor fünf Jahren einen großen Schritt nach vorn gegangen. Zahlreiche unterfränkische Städte sind mittlerweile Fairtrade-Städte und auch der Bezirk Unterfranken strebt eine Zertifizierung an. In Zukunft noch mehr Betriebe mit einem Fairtrade-Schild schmücken würde auch Bürgermeister Michael Werner gerne.
Ausschlaggebend für Bad Neustadt als Fairtrade-Town war der vor fünf Jahren schon längst etablierte Eine-Welt-Laden in der Hohnstraße. Dieser bildet bis heute das gefühlte Zentrum der Fairtrade Stadt. Unter dem Motto "Fair statt mehr – Fair handeln für ein gutes Leben" finden derzeit die Fairtrade-Wochen statt. Besonders in diesen Tagen – aber eigentlich das ganze Jahr über – sollen Mitbürger beim Einkauf darauf achten, dass die im Einkaufswagen landenden Produkte aus fairem Handel stammen.
"Bei 'fair' denken viele Menschen nur an Kaffee und Schokolade", sagt 3. Bürgermeister Karl Breitenbücher und deutet auf seine Jeans. Auch Kleidung und vieles mehr gebe es bereits aus fairem Handel, diese sei nur in Anbetracht des riesigen Angebots etwas schwerer zu finden als die "normalen" Produkte.
Wo kommt die Schokolade her?
Außergewöhnlich findet Angelika Högn-Kößler das umfangreiche faire Angebot im Kaufhaus Pecht, das sich diesem Thema seit geraumer Zeit verschrieben hat und faire Kleidung anbietet. In der Grundschule Herschfeld, so Schulleiterin Bettina Schindler, steht das Thema Fairtrade sogar auf dem Lehrplan der vierten Klassen. "Wo die Schokolade herkommt, ist den Kindern sehr wichtig", betont sie. Auch das Hausaufgabenheft "Möhrchen" weist auf die Themen fairer Handel und Klimaschutz hin. "Faire Zusammenhänge in jeder Hinsicht" sind auch das Anliegen des Bund Naturschutz, dem Susanne Richter im Landkreis angehört. Für den Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing GmbH, Michael Feiler, ist es wichtig, dass die Stadt beim Thema Fairtrade nicht weghört und sich mit der Nachhaltigkeit beim Wareneinsatz auseinandersetzt. Feiler kündigte an, dass auf der Website www.bad-neustadt-erleben.de bald ein eigenes Fenster auf die Fairtrade-Stadt aufmerksam machen wird.
"Das Thema wurde schon ganz gut umgesetzt", betonte auch der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Christoph Neubauer. "Es muss aber auch weiterhin beständig den Bürgern nahegebracht werden."